Immobilien
11. März 2024

Anteil von Green Buildings sinkt in 2023 nur leicht

27 Prozent nach 31 Prozent in 2022 am gewerblichen Investmentmarkt entfallen auf Green Buildings. Institutionelle Investoren investieren deutlich stärker, bei Versicherern liegt der Anteil bei 64 Prozent.

Der gewerbliche Investmentmarkt in Deutschland verzeichnet auch im schwierigen Marktumfeld einen zwar leicht gesunkenen, aber immer noch sehr hohen Anteil von zertifizierten Green Buildings. Nach einem Top-Wert von knapp 31 Prozent im Jahr 2022 wurden 2023 rund 27 Prozent erreicht. Dies ergibt eine aktuelle Analyse von BNP Paribas Real Estate. Der Bericht zu Green Buildings wurde zum neunten Mal infolge erstellt. Die Werte markierten das zweithöchste Ergebnis der vergangenen zehn Jahre.

„Das Jahr 2023 stand auf dem deutschen Immobilieninvestmentmarkt im Schatten gestiegener Zinsen und einer schwachen Konjunktur. Vor allem das erheblich veränderte und schwierige Finanzierungsumfeld hat sich in einem deutlich unterdurchschnittlichen Investmentvolumen bei den gewerblichen Immobilien widergespiegelt. Der Markt für Green Building Investments konnte sich dem allgemeinen Trend sinkender Investmentvolumina mit einem Jahresergebnis von 4,7 Milliarden Euro, was einem Minus von 57 Prozent im Vergleich zu 2022 entspricht, zwar nicht entziehen, allerdings zeigt sich seine relative Robustheit in der Gesamtmarktbetrachtung. Angesichts der ausgeprägten Marktberuhigung insbesondere bei großvolumigen Büroimmobilien mit einem Minus von 87 Prozent bei Deals über 100 Millionen Euro, die stets eine überproportional wichtige Rolle bei Green Investments gespielt haben, wäre ein stärkerer Rückgang wenig überraschend gewesen“, erklärt Hermann Horster, Mrics, Head of Sustainability bei BNP Paribas Real Estate.

Institutionelle Core-Anleger investieren überdurchschnittlich

2023 waren es erneut die institutionellen Core-Anleger, die den überwiegenden Anteil ihrer Immobilieninvestments in zertifizierte Green Buildings platzierten. Bei offenen Fonds (74 Prozent), Versicherungen (64 Prozent) und Pensionskassen (52 Prozent) notierte der Anteil grüner Investments zum Teil deutlich über 50 Prozent. Auch bei Equity/Real Estate Funds und Investment/Asset Managern spielen Green Investments mit einem Anteil von rund 45 Prozent eine große Rolle. Absolut betrachtet haben Investment/Asset Manager mit circa 930 Millionen Euro das größte Volumen in Green Buildings platziert, gefolgt von Corporates (circa 750 Millionen Euro) und Spezialfonds (circa 660 Millionen Euro).

ESG wird als Moving Target wahrgenommen

Der ungebrochen hohe Marktanteil der zertifizierten Green Buildings am gewerblichen Investmentmarktvolumen sei insbesondere in der anhaltenden Unsicherheit rund um die EU-Taxonomie begründet. Nachhaltigkeit und ESG würden in Teilen der Immobilienbranche weiterhin als Moving Target wahrgenommen. So seien die Anforderungen der EU-Taxonomie und die PAI (Principal Adverse Impact)-Kriterien der Offenlegungsverordnung nicht kongruent, und die Aktualisierung des CRREM-Pfades habe viele Gebäude, die sich vermeintlich auf einem guten CO2-Pfad befanden, zu Stranding Assets-Kandidaten gemacht. Es gebe vergleichsweise wenig eindeutige Kriterien, die ein nachhaltiges Investmentprodukt definierten, schreibt BNP Paribas Real Estate. Green Building-Zertifikate zählten zu diesen wenigen Orientierung gebenden Kriterien. Investoren schätzten die Sicherheit und Verlässlichkeit, die sie bei Green Investments geben. Entsprechend hoch sei ihr Marktanteil.

Büros dominieren

Büro bleibt bei den Green Building Investments die dominierende Assetklasse. Ihr Marktanteil lag im Markt für Green Investments bei 44 Prozent vor Logistik (27 Prozent) und Einzelhandel (21 Prozent). Letztere haben damit sehr hohe und bis dato nicht erreichte Werte registrieren können, so BNP Paribas Real Estate.

Derweil ist die Zahl zertifizierter Gebäude in Deutschland weiter gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr steigt die Zahl der bundesweit zertifizierten Gebäude um fast 15 Prozent auf mehr als 3.200 Gebäude. Bei der Verteilung der Zertifizierungen auf die wichtigsten Nutzungsklassen gab es zuletzt kaum Verschiebungen. Büro (42 Prozent) führt vor Einzelhandel (24 Prozent) und Logistik (19 Prozent). Zudem sind die Zertifizierungen bei Hotels um 29 Prozent angestiegen. Ihr Marktanteil beläuft sich damit auf sechs Prozent. Weiterhin Marktführer im Bereich der Green Building-Zertifikate bleibt DGNB (1.760) vor Breeam (920) und Leed (540). Breeam konnte sich durch die Bestandszertifizierung nun deutlich von Leed absetzen.

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