Pensionsfonds
25. November 2020

AP1 sucht und findet ESG-Index für EM

Mehrere ESG-Dimensionen und mehr Impact. Index-Lösung von LGIM und Solactive.

Die schwedische Altersvorsorgeeinrichtung AP1 hat gemeinsam mit Legal & General Investment Management (LGIM) einen Indexfonds für die Emerging Markets konzipiert. Ziel der Fondsentwicklung ist, dass dieser mehrere ESG-Dimensionen abdeckt.

Fünf Milliarden für Schwellenländer

AP1 verwaltet umgerechnet etwa 35 Milliarden Euro. Davon sind circa fünf Milliarden Euro in Aktien der Schwellenländer über externe Dienstleister aktiv, systematisch und passiv investiert. „Aus Kostengründen investiert AP1 auch in den Schwellenländern teilweise passiv“, erläutert Tina Rönnholm, die die extern gemanagten Kapitalanlagen von AP1 verantwortet, im Gespräch mit portfolio institutionell. Nachhaltige Aspekte wurden bislang über Ausschlüsse und Stimmrechtsausübungen abgedeckt. Dies habe jedoch zur Frage geführt, wie man nachhaltige Investments forcieren könnte, wenn man passiv investiert. Schwierig war es, einen Anbieter zu finden, der dem holistischen ESG-Ansatz von AP1 gerecht wird. „E, S und G sind uns wichtig. Am Markt findet man aber vor allem fokussierte Produkte“, so Rönnholm und nennt „Carbon Reduction“ als ein Beispiel. „Und das war genau der Grund für unser Fondsprojekt: mehrere ESG-Dimensionen abdecken zu können.“

Tina Rönnholms Kollege Majdi Chammas ergänzt: „Die transparente Behandlung mehrerer ESG-Dimensionen wird nach unserer Überzeugung sowohl den Wandel als auch den Shareholder Value vorantreiben und uns gleichzeitig die Risiko- und Renditemerkmale bieten, die wir von passiven Investments erwarten. Darüber hinaus denken wir, dass langfristige Investoren wie wir selbst die Verantwortung haben, den Wandel durch die Allokation unseres Kapitals zu beeinflussen. Wir haben uns daher entschieden, diese Strategie in einem Fondsformat zu lancieren, so dass gleichgesinnte Investoren die Möglichkeit haben, mit uns zusammen zu investieren.”

Kosteneffizienz bei breiter Diversifikation

Der Fonds, der mit einem Better-in-Class-Ansatz und Ausschlüssen arbeitet, bildet den Solactive L&G Emerging Markets Future Core Index ab. Dieser wurde von LGIM entwickelt und wird von dem in Deutschland ansässigen Indexanbieter Solactive berechnet. Bei dem Fonds handelt es sich um einen irischen Icav, der die europäischen Ogaw-Standards erfüllt. Volker Kurr, Head of Europe Institutional bei LGIM, betont die Kosteneffizienz bei breiter Diversifikation. „Der Index bildet 1.125 Aktien ab.“ Der MSCI-Emerging-Markets-Index besteht aus rund 1.400 Titeln.

„Diese Indexlösung basiert auf der Grundüberzeugung von LGIM, dass wir durch die Ausübung unserer Rechte und Positionen als einer der weltweit führenden Vermögensverwalter die Handlungen und das Verhalten der Unternehmen, in die wir im Namen unserer Kunden investieren, beeinflussen können“, erklärt Volker Kurr. „Wir glauben, dass dies zu positiven Veränderungen bei den Unternehmen und auf den Märkten, in die wir investieren, führen wird. Dies schlägt sich letztlich in einem langfristigen Wert für unsere Kunden nieder.“ Die ESG-Bewertungen, die die Unternehmen erhalten, sind laut LGIM vollständig transparent. „Die Firmen werden also darüber informiert, was sie tun müssen, um sich zu verbessern“, so Kurr.

Auch wenn man wie AP1 einen relativ großen Teil des Anlagevermögens in Aktien der Emerging Markets investiert, dürfte der von Kurr erwähnte Einfluss auf das Verhalten der Unternehmen gering sein, solange der Fonds noch klein ist. Darum handelt es sich um ein Better in Class als Fondslösung auf Basis eines Scoring-Modells, um mit mehr Assets die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, die Unternehmen auf einen nachhaltigeren Weg zu bringen. „Wir wollen keine Nischenstrategie, sondern im Gegenteil eine Core-Strategie für die Zukunft schaffen“, spielt Rönnholm auf die Indexbezeichnung an.

„Je größer der Fonds, desto größer die Karotte“

Das Kapital wird danach investiert, wie gut die Unternehmen bei den ESG-Kriterien abschneiden. Diejenigen mit einer guten Bewertung erhalten im Vergleich zu ihrer Marktkapitalisierung eine höhere Gewichtung, während man diejenigen mit einer schlechten Bewertung geringer gewichtet. Tina Rönnholm: „Dieses Gewichtungsschema ist die Karotte, die wir den Unternehmen hinhalten. Je größer der Fonds, desto größer die Karotte.“

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