Asset Management
23. Februar 2021

Asset Manager schätzen Local Bonds

Währungen der Schwellenländer profitieren von Fundamentaldaten. Steigende Schulden bereiten Sorge.

Asset Manager sind von einem bestimmten Fixed-Income-Segment derzeit besonders überzeugt: Emerging Market Bonds in Lokalwährungen. Dies, obwohl Locals in 2020 enttäuschten und die Schuldenentwicklung in manchen Staaten Sorge bereitet.

Wie Eaton Vance berichtet, lagen viele der im März und April 2020 am stärksten betroffenen Währungen Ende 2020 immer noch im negativen Bereich. Insgesamt beendeten die Währungen der Schwellenländer das Jahr mit einem Minus von 7,35 Prozent. Aus Sicht von Eaton Vance besteht jedoch gerade darin, dass die Erholung der Schwellenländer-Bonds im Vergleich zu den Vermögenswerten der entwickelten Märkte verzögert verläuft, eine Investmentchance. Die positiven Faktoren für Schwellenländeranleihen – besseres Wachstum in den Schwellenländern, relativ attraktiv bewertete Schwellenländeranleihen und ein sehr günstiges makroökonomisches Umfeld in den nächsten Jahrzehnten – sind aus Sicht von Eaton Vance „im Großen und Ganzen nicht eingepreist“.

Positiv für Locals sind auch Pimco und DPAM gestimmt. „Wir sehen nach wie vor eine Tendenz zu einer weiteren Abschwächung des Dollars in 2021, was insbesondere den Schwellenländern zu Gute kommt. Auch was die Fundamentaldaten betrifft, haben sich die Außenhandelsbilanzen der meisten Schwellenländer strukturell deutlich verbessert und es gibt derzeit kaum eine größere Nation mit einem Leistungsbilanzdefizit“, argumentiert Pramol Dhawan, Pimcos Global Head of Emerging Markets. Auch seien die Kosten für den Schuldendienst gesunken und die Exportaussichten gut. Chancen sieht Dhawan insbesondere in Lokalwährungsanleihen. Einerseits, da teils noch Potenzial für weitere Zinssenkungen bestehe. Andererseits, da teils überhöhte Zinserwartungen eingepreist scheinen.

DPAM betont neben der „Wachstumsstory“ ebenfalls die guten Exportaussichten. Überdurchschnittliches Wachstum bei gleichzeitig starken monetären und fiskalischen Stimuli würden die Exporte vieler Schwellenländer antreiben. „Insgesamt wird die Gruppe der Emerging Markets den weltweiten Erholungsprozess anführen“, sagt Michael Vander Elst, Portfoliomanager des Schwellenländer-Staatsanleihefonds DPAM L Bonds Emerging Marktes Sustainable. „In diesem Jahr liegt das meiste Wertsteigerungspotenzial in den Währungen der Schwellenländer. Die Aufwertung der Währungen, vor allen Dingen der Rohstoffexporteure, im Zuge des globalen Wachstumsschubes wird den Großteil der Performance von Staatsanleihen der Schwellenländer ausmachen, selbst ohne Unterstützung durch einen schwächeren Dollar“. Schulden und Inflation sind weitere Aspekte für DPAM, die für Emerging Markets sprechen.

Warnung vor steigenden Schulden

Ein Kritikpunkt ist für die drei Asset Manager der Schuldenaufbau in den Schwellenländern. Unisono fordern Eaton Vance, Pimco und DPAM ein selektives Vorgehen. „Mit Blick auf spezifische Chancen ist hervorzuheben, dass Anleger innerhalb von Schwellenländeranleihen vorsichtig und selektiv vorgehen müssen, wenn sie sich dieser sehr differenzierten Anlageklasse nähern. Denn neben den erwähnten Anlagechancen steht auch das Risiko wachsender Haushaltsdefizite und des Schuldenaufbaus in einigen Ländern, wie zum Beispiel Oman oder Südafrika. Dies ist ein wichtiges Thema, das nicht so bald verschwinden wird“, meint beispielsweise Eaton Vance.

DPAMs Michael Vander Elst betont die Heterogenität der Schwellenländer. Manche Vertreter können nur begrenzt mit fiskalischen Maßnahmen agieren und sind größeren Herausforderungen im Rahmen ihrer Staatsfinanzierung ausgesetzt. Dieser Punkt ist dem DPAM-Experten zufolge ein entscheidendes Kriterium für den Anlageerfolg. Deshalb müsse man stark differenzieren: „Die Länderselektion ist wichtiger als je zuvor.“

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