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25. Mai 2022

Asset Manager stehen vor Umbruch

BCG: zweistelliges Wachstum und Rekord an Zuflüssen in 2021. Nachhaltigkeit ist Chance für Branche.

Die Vermögensverwaltungsbranche ist auch 2021 auf Wachstumskurs. Laut einem neuen Bericht der Boston Consulting Group (BCG) stieg das weltweit verwaltete Vermögen um zwölf Prozent auf 112 Billionen US-Dollar. Damit lag das Wachstum deutlich über dem 20-jährigen Durchschnitt von sieben Prozent. Die Nettomittelzuflüsse erreichten mit 4,4 Prozent der gesamten AuM ebenfalls ein Rekordniveau. Dies ist der jährlichen Branchenstudie von BCG zu entnehmen, die heute veröffentlicht wird.

112 Billionen Dollar

Die starke Performance an den Aktienmärkten war laut BCG der wichtigste Faktor, der 90 Prozent des Ertragswachstums zwischen 2005 und 2021 ausmachte. Im gleichen Zeitraum wurden die Erträge aus den Nettomittelzuflüssen weitgehend durch die Umschichtung der Anleger in niedrigpreisige Produkte und den anhaltenden Gebührendruck ausgeglichen. Trotz steigender Kosten: Die operative Gewinnmarge stieg von 36 Prozent im Vorjahr auf gesunde 38 Prozent in 2021. Grund hierfür ist, dass das durchschnittliche AuM-Wachstum den Kostenanstieg übertraf.

Zunehmende Konzentration im passiven Management

Der passive Markt stößt bei den Anlegern weiterhin auf großes Interesse. Bis zum Jahr 2021 wuchsen die AuM in passiv verwalteten Produkten seit 2003 mehr als viermal so schnell wie ihre aktiv verwalteten Pendants. Der passive Markt hat sich jedoch zunehmend konzentriert: Fast 75 Prozent des gesamten neuen Kapitals in den letzten fünf bis zehn Jahren flossen in die zehn größten globalen Akteure. Dagegen belief sich dieser Wert auf dem aktiven Markt nur auf ein Viertel der positiven Netto-Neuzuflüsse. Infolgedessen bietet der aktive Markt den Akteuren derzeit mehr Möglichkeiten zur Differenzierung.

Für Chris McIntyre, Mitverfasser des Berichts, ist „der unglaubliche Marktanstieg“ ein zweischneidiges Schwert. Einerseits habe der Zuwachs der Branche starken Rückenwind verliehen. Andererseits habe das Wachstum es aber auch ermöglicht, dass der Markt von alten Produkten dominiert wird, die vom Aufzinsungseffekt der Renditen der zugrunde liegenden Vermögenswerte profitieren. „Es gibt Anzeichen dafür, dass sich diese Trends zu ändern beginnen, und die daraus resultierenden Turbulenzen sind sowohl eine Chance als auch eine Herausforderung für die Akteure der Branche.“

Alternatives bringen höhere Erträge

Zu den sich abzeichnenden Trends zählt BCG die zunehmende Umschichtung von Portfolios in alternative Anlagen auf der Suche nach höheren Renditen im Vergleich zu öffentlich gehandelten Märkten. Alternative Produkte machten im Jahr 2021 weniger als 20 Prozent der weltweiten AuM aus, aber mehr als 40 Prozent der gesamten Vermögensverwaltungserträge. Dieser Trend dürfte sich in den nächsten fünf Jahren fortsetzen. Prognostiziert wird, dass die Einnahmen aus alternativen Produkten bis 2026 auf mehr als die Hälfte der gesamten globalen Einnahmen der Branche ansteigen.

Nachhaltigkeit dominiert weiter

Angesichts eines Kapitaleinsatzes von 100 bis 150 Billionen US-Dollar, der erforderlich ist, um die Netto-Null-Ziele bis 2050 zu erreichen, stellt die Nachfrage nach nachhaltigen Anlagen eine Chance dar. Diese werde den Sektor sowohl kurz- als auch langfristig dominieren. Die Erwartung ist, dass Vermögensverwalter etwa 20 bis 30 Billionen Dollar in entsprechende Anleihen und Aktien investieren.

Schließlich setzen aus Sicht von BCG neue Technologien wie Direct Indexing das Kernangebot der Vermögensverwalter dem Risiko der Disintermediation aus. BCG spricht von einer Vereinfachung des Herstellungs- und Verpackungsprozesses. Dies wiederum ermögliche neuen Marktteilnehmern, in den Markt einzutreten und personalisierte Produkte zu entwickeln, die sie ihren Kunden direkt anbieten können. Dies gelte insbesondere für Wealth Manager, was zu einer zunehmenden Konvergenz zwischen Asset und Wealth Management führt, die beide beginnen, sich um die gleichen Vermögenspools zu bemühen.

„Die Vermögensverwaltungsbranche befindet sich an einem Wendepunkt“, so Hanka Mörstedt, Mitverfasserin des Berichts. „Die neuen Trends, die in der Branche aufblühen, werden wahrscheinlich zu einer gewissen Störung führen, aber sie sind auch eine Chance für Akteure, die sich frühzeitig positionieren und neue, sich abzeichnende Möglichkeiten nutzen.“

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