Pension Management
29. November 2016

Auf einer agnostischen Suche nach Wert

Um ihren Anforderungen in den nächsten drei Jahren gerecht zu werden, setzen Europas Pensionspläne auf Asset-Klassen mit fairer Bewertung und Wertschöpfungsmöglichkeiten. Von Asset Managern erwarten sie Innovationen und Verbesserungen in puncto Gebühren, Kosten und Kommunikation.

Für Pensionseinrichtungen in Europa wird die Asset Allocation zu einem agnostischen Spiel mit relativem Wert, während die Normalisierung des Zinses in ferner Zukunft liegt. Zu dieser Schlussfolgerung kommt die neue Studie „Expecting the unexpected“ von Create Research und Amundi, an der 169 europäische Pensionspläne mit einem Gesamtvermögen von 1,76 Billionen Euro teilgenommen haben. In den nächsten drei Jahren wollen die befragten Investoren bevorzugt in Asset-Klassen mit Wertschöpfungsmöglichkeiten investieren. Eine Mehrheit von 57 Prozent favorisiert globale Aktien. Es folgen Private Equity (42 Prozent), High Quality Equities (38 Prozent) und Emerging Markets Assets (30 Prozent). Darüber hinaus wollen sie in Asset-Klassen mit fairer Bewertung investieren. Dazu zählen Off-Market-Investments, wie Infrastruktur (50 Prozent) und Alternative Credit (46 Prozent), und Corporate Bonds mit Investment Grade aus Europa und Amerika (34 beziehungsweise 31 Prozent).
Wie aus der Studie weiter hervorgeht, erwarten die befragten Pensionseinrichtungen von ihren Asset Managern und Consultants neue Investitionswege und Innovationen. Diese Erwartung bezieht sich sowohl auf Asset-Klassen und Produktthemen als auch auf Asset-Allokation-Werkzeuge und Vehikel. In Bezug auf Innovationen in Asset-Klassen ragt besonders eine heraus: Private Debt. Immerhin 61 Prozent der befragten Pensionspläne gaben an, dass diese Asset-Klasse seit der Krise 2008 den größten Mehrwert geliefert hat. Die künftigen Wachstumsaussichten werden als hoch eingestuft. Darüber hinaus nannten 51 Prozent der Befragten auf Risikofaktoren basierende Investments als herausragendes Asset-Allokation-Werkzeug, das in den vergangenen Jahren den größten Mehrwert geliefert hat und deren Zukunftsaussichten als hoch eingeschätzt werden. Unter den Vehikeln liegen drei Investmentinnovationen mit 40 bis 45 Prozent der Nennungen nahezu gleich auf:  Smart-Beta-Fonds, ETF und Multi-Asset-Klassen-Fonds.
Nicht nur Innovationen erwarten die befragten Pensionspläne von ihren Asset Managern, sondern auch Verbesserungen in den verschiedenen Konstruktionsmerkmalen der bestehenden Angebote, um ihre Ergebnisse zu steigern. An der Spitze stehen Gebühren und Kosten. Zwei Drittel der Pensionspläne sehen hier signifikantes Verbesserungspotenzial. Darüber hinaus wurden Risk-Return-Trade-Off (55 Prozent) und Liquidität (52 Prozent) genannt. Die zunehmende Kritik spiegelt sich auch in den Antworten auf folgende Frage wider: In der Studie wurde gefragt, wie oft Asset Manager ihre Kunden einbeziehen, wenn sie an ihren Produkten Neuerungen vornehmen: 42 Prozent gaben „gelegentlich“ als Antwort und 27 Prozent „selten“. Nur 19 Prozent gaben „häufig“ als Antwort an. Von „immer“ sprachen lediglich zwölf Prozent. „Das derzeitige Engagement-Modell bedarf einer großen Grundsanierung, um eine direkte Sichtverbindung zwischen den Kundenbedürfnissen und Innovationen zu schaffen“, schreiben die Studienautoren.
Zu guter Letzt wurden die Pensionspläne gefragt, wie sie die Unterstützung der Asset Manager und Pension Consultants bei der Erreichung ihrer Investmentziele in dem herausfordernden Umfeld seit 2008 beurteilen. Die Mehrheit vergibt an die Asset Managern eine „gute“ oder sogar „exzellente“ Note (50 beziehungsweise neun Prozent). Jeweils rund 20 Prozent bezeichneten die Unterstützung als „mäßig“ oder „schlecht“. Ein wenig schwächer fielen die Bewertungen für die Pension Consultants aus: Während zwölf Prozent die Note „exzellent“ vergaben, bezeichneten nur 39 Prozent die Unterstützung als „gut“. Eine „schlechte“ Benotung erteilten drei Prozent der befragten Pensionspläne. „Das Beste, was Asset Manager und Pension Consultants tun können, ist, die Herausforderungen in Chancen zu verwandeln. Krisen sind oft die Mutter von Innovationen“, merken die Studienautoren an.  
Die vollständige Studie finden Siehier. 
portfolio institutionell newsflash 29.11.2016/Kerstin Bendix
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