Versicherungen
23. Juli 2014

Auflösung von Bewertungsreserven treibt Nettoverzinsung

Das von den deutschen Lebensversicherern angelegte Geld ist im vergangenen Jahr auf über 900 Milliarden Euro angewachsen. Das und vieles mehr zeigen aktuelle Zahlen des GDV.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat die Broschüre „Die deutsche Lebensversicherung in Zahlen 2014“ veröffentlicht. Wie daraus zu entnehmen ist, wuchs der Kapitalanlagebestand, den die Lebensversicherungen und Pensionskassen direkt verwalten, im vergangenen Jahr um 4,1 Prozent beziehungsweise 32 Milliarden Euro auf 824 Milliarden Euro (Bilanzwerte). Hinzu kommen knapp 78 Milliarden Euro (Vorjahr: 66 Milliarden) an Kapitalanlagen für fondsgebundene Policen. Der Kapitalanlagebestand der Lebensversicherer im engeren Sinne (Pensionskassen und Pensionsfonds bleiben an dieser Stelle außen vor) stieg – gemessen an den Bilanzwerten – um 3,8 Prozent auf 793,4 Milliarden Euro. Weitere 76,9 Milliarden Euro (i.V.: 65,1 Milliarden Euro) kamen laut GDV-Zahlen noch an Kapitalanlagen für Rechnung und Risiko von Inhabern von Lebensversicherungspolicen hinzu. Die Bruttoneuanlage verzeichnete im vergangenen Jahr einen Zuwachs um 17,7 Prozent und beläuft sich nunmehr auf 147,4 Milliarden Euro. Davon stammen 118,5 Milliarden Euro aus Rückflüssen wie Wertpapierverkäufen. Netto konnten somit nach Angaben des GDV „rund 28,9 Milliarden Euro an Kapital der Volkswirtschaft neu zugeführt werden.“ 
Die GDV-Broschüre befasst sich auch mit der Asset-Allokation der Assekuranz. Demnach entfiel mit 41,3 Prozent das Gros der bilanzierten 793,4 Millionen Euro der Lebensversicherer i.e.S. weiterhin auf die Kategorie „Namensschuldverschreibungen, Schuldscheinforderungen und Darlehen“. Gleichwohl ist der Anteil gemessen an den gesamten Kapitalanlagen nun das vierte Jahr in Folge gesunken. Den zweitgrößten Bilanzposten umfassen mit einem Anteil von 30,4 Prozent „Aktien, Investmentanteile und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere“; das ist gegenüber den vergangenen acht Jahren ein neuer Spitzenwert. Einen signifikanten Stellenwert nimmt inzwischen auch die Bilanzposition „Inhaberschuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere“ mit einem Anteil von 14 Prozent ein; der Posten gewinnt seit nunmehr fünf Jahren an Größe. Auf „Hypotheken-, Grund- und Rentenschuldforderungen“ entfallen inzwischen nur noch 6,9 Prozent der bilanzierten Kapitalanlagen. 2005 lag der Anteil noch bei knapp zehn Prozent. „Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte“ stehen per Ende 2013 nur noch für 1,5 Prozent des bilanzierten Kapitalanlagevolumens. 
Einmalbeiträge in signifikanter Höhe
Die Beitragseinnahmen der Lebensversicherungen, Pensionskassen und Pensionsfonds summierten sich der Markterhebung 2013 zufolge auf über 90 Milliarden Euro. Davon entfielen 25,9 Milliarden Euro auf Einmalbeiträge – der zweithöchste Wert, der bislang gemessen werden konnte. Einen Einbruch musste die Branche indes bei der Zahl der neu abgeschlossenen Verträge hinnehmen. Laut dem GDV-Datenmaterial wurden 5,5 Millionen neue Verträge geschlossen, das ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 13 Prozent. Die Beitragssumme des Neugeschäfts (Bewertungssumme) sank um 20 Milliarden Euro auf 149 Milliarden Euro. 
Die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen erreichte im zurückliegenden Turnus einen Wert von 4,68 Prozent (Vorjahr: 4,59 Prozent). Für dieses – angesichts anhaltend niedriger Marktzinsen – außerordentlich hohe Resultat ist laut GDV die verstärkte Auflösung von Bewertungsreserven verantwortlich. Die Eigenmittelquote ging indessen auf 160,0 Prozent zurück (Vorjahr: 166,9 Prozent). 
Auf der Kostenseite, die angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase immer mehr an Bedeutung gewinnt, konnten die Versicherungen leichte Fortschritte erzielen. Die Verwaltungskostenquote sank 2013 im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 auf 2,3 Prozent. Vor gut 30 Jahren lag diese nach Angaben des GDV bei über sechs Prozent. Noch deutlicher falle der Rückgang bei den Verwaltungskosten aus, wenn diese ins Verhältnis zu dem von den Lebensversicherern verwalteten Kapital gesetzt werden. Gemessen am Kapitalanlagebestand betrugen die Verwaltungskosten der Lebensversicherer im vergangenen Jahr 0,24 Prozent. 1985 lag diese Quote vier Mal so hoch. 
portfolio institutionell newsflash 23.07.2014/Tobias Bürger
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