Investoren
24. Oktober 2025

BAI Investor Survey 2025: Die Diversifizierung nimmt stetig zu

Für den zwölften Investor Survey hat der Alternatives-Verband 107 institutionelle Investoren befragt. Jeder Dritte investiert in mindestens sieben verschiedene alternative Anlageklassen und die Assets werden immer ausgefeilter.

Alternative Investments sind etablierte Bausteine für hoch diversifizierte institutionelle Portfolios. Sie machen durchschnittlich 30,31 Prozent des institutionellen Portfolios aus. Das zeigt der aktuelle Investor Survey des Bundesverbands Alternative Investments (BAI) – ein Bericht, den die Interessenvertretung für alternative Investments in Deutschland jedes Jahr aus Neue ausarbeitet, um Einblicke in die Anlagestrategien institutioneller Investoren in Deutschland zu erhalten und die laufenden Veränderungen in den Portfolios zu verfolgen.

Für den mittlerweile zwölften Survey hat der Alternatives-Verband in den vergangenen Monaten 107 institutionelle Investoren (Limited Partner, LPs) aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Die Mehrheit der LPs hat ihren Sitz in Deutschland. Insgesamt verwalten sie den Angaben zufolge über 2.230 Milliarden Euro in Vermögenswerten (Assets under Management, AUM).

Zusätzlich zu der LP-Umfrage bekam der BAI Antworten von 147 seiner Mitgliedsunternehmen, vorwiegend global operative Asset Manager (General Partner, GPs), aber auch Kapitalverwaltungsgesellschaften und Consultants. Die Zusammensetzung der teilnehmenden LPs und GPs ändert sich von Jahr zu Jahr, was trotz der großen Stichprobengröße zu leichten Verschiebungen in den Daten führen könne.

Großes Interesse an Infrastruktur

Die Diversifizierung der Portfolios nimmt laut dem Survey stetig zu. Ehemalige Nischenanlagen wie Risikokapital, Kreditspezialitäten, Insurance-linked Securities (ILS), Naturkapital und Real Assets profitierten davon. Ihre Aussichten sieht der BAI positiv. Der Verband erwartet, dass immer mehr Investoren ihre Private-Markets-Portfolios um zusätzliche Anlageklassen diversifizieren. Jeder Dritte investiert in mindestens sieben verschiedene alternative Anlageklassen.

Die nachfolgende Abbildung zeigt den Prozentsatz der befragten institutionellen Anleger, die in jede Anlageklasse investieren. ILS/Cat Bonds und Naturkapital werden nun separat erhoben, zuvor waren sie unter „sonstige Sachwerte“ zusammengefasst. Neu aufgenommen wurde außerdem die Kategorie „Sonstige Alternativen“.

Im vergangenen Jahr hatte der BAI neue Markteintritte im Private-Equity-Bereich prognostiziert. Diese seien bereits eingetreten. Die LPs sind nach Verbandsangaben insgesamt mit der Performance ihrer PE-Investitionen zufrieden. Der Verband verzeichnet eine positive Entwicklung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Im Gegensatz dazu seien die angekündigten Markteintritte in Infrastruktur für viele Investoren ausgeblieben. Dies dürfte nach Verbandsangaben jedoch nur eine vorübergehende Maßnahme sein. Die Pläne seien nicht aufgehoben, sondern nur verschoben worden. Unterdessen bauen viele GPs neue Infrastrukturteams auf, um Investoren in Deutschland, Österreich und der Schweiz Zugang zu dieser Anlageklasse zu ermöglichen.

Im Bereich Private Debt verzeichneten Kreditspezialitäten ein starkes Wachstum und zogen neue Investoren an. Was die Private Debt Investments angeht, seien die befragte LPs hochzufrieden.

Erholung der Immobilienmärkte in Sicht

Obwohl sich die Immobilienmärkte nach den schwierigen Vorjahren erholen und Investoren deutlich optimistischer auf den Markt schauen, bleiben sie zurückhaltend. Auch das ist eine der Kernbotschaften des BAI Investor Survey. Viele LPs wollen ihre Allokation weiter reduzieren. Es wird erwartet, dass die Kapitalflüsse für Real Estate Debt schwach bleiben.

In dem Bericht werden auch Krypto-Assets angeschnitten. Diese blieben eine Nischen-Anlageklasse in institutionellen Portfolios.

Dr. Philipp Bunnenberg, BAI Head of Alternative Markets, zeigt sich optimistisch: „Mit über 30 Prozent Private Markets und alternativer Strategien sind institutionelle Portfolios langfristig gut aufgestellt. Von der fortschreitenden Diversifizierung werden Manager profitieren, die Investoren Zugang zu einstigen Nischen wie Credit Specialties, ILS und Naturkapital bieten können.“ Sinkende Zinsen brächten zusätzlichen Schwung in die Alternative-Investments-Allokation und neue Angebote für Wealth- und Retail-Kunden erregten breite Aufmerksamkeit in den Medien. „Alles in allem bewerten Anbieter und Investoren das aktuelle Anlageumfeld und die Kapitalanlageperformance positiv und blicken optimistisch in die Zukunft“, fährt Bunnenberg fort.

BAI-Geschäftsführer Frank Dornseifer kommentiert den diesjährigen Investor Survey wie folgt: „Auch in diesem Jahr ist der Erkenntnisgewinn aus dem Survey wieder groß: eine zentrale Botschaft ist der deutlich artikulierte Wunsch nach vereinfachter und besser harmonisierter Regulierung, insbesondere beim Reporting und der Fondsaufsicht, gleichzeitig wird einer stärker zentralisierten Aufsicht bei der ESMA eine deutliche Absage erteilt.“ Das lasse aufhorchen, so Dornseifer. „Gleichzeitig gibt es deutlichen Zuspruch zur bisherigen SFDR-Systematik, der Review sollte also eher Vereinfachungen und eine höhere Praxistauglichkeit zum Ziel haben und weniger als Fundamentalerneuerung aufgesetzt sein. Und genau so haben wir uns auch bei der EU-Kommission positioniert.“

Dornseifer macht deutlich, dass das Interesse am European Long-Term Investment Fund (Eltif) noch stärker zunimmt. Ein Viertel der teilnehmenden GPs sei bereits aktiv, ein weiteres Viertel plane entsprechende Plattformen und zwar mit den Fokusanlageklassen Private Debt, Infrastruktur und Private Equity. „Auf der Marktseite ist aus meiner Sicht erfreulich, dass bei vermeintlichen Nischensegmenten einschließlich Liquid Alternatives und Venture Capital ein weiter steigendes Interesse zu verzeichnen ist. Hier werden wir als Verband in Zukunft unsere Aktivitäten weiter ausbauen“, kündigt Dornseifer an.

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