Alternative Anlagen
16. Dezember 2020

BAI-Survey: Alternatives-Quoten steigen auf 26 Prozent

Private Debt boomt, Hedgefonds schwächeln. Fixe Fees fallen.

Der Bundesverband Alternative Investments e.V. (BAI) geht davon aus, dass der durchschnittliche deutsche institutionelle Investor seine Portfolioallokation in Alternatives in den nächsten drei bis fünf Jahren von 22 auf 26 Prozent ausweitet. Dies entspreche einer geschätzten jährlichen Wachstumsrate der gesamten Alternative-Investments-Branche von jährlich drei bis sechs Prozent in den nächsten drei bis fünf Jahren. „Die Umfrageergebnisse übertreffen unsere Erwartungen, und zwar deutlich“, kommentiert BAI-Vorstandsmitglied Andreas Kalusche. „Das ist eine fulminante Entwicklung.“

Basis dieser Erwartungen ist der Investor Survey 2020, an dem 77 institutionelle Investoren aus ganz Deutschland teilnahmen. Die Höhe der von den Teilnehmern verwalteten Vermögen reiche von weniger als eine Milliarde Euro bis weit über 50 Milliarden Euro. Der BAI schätzt die gesamten Assets under Management der teilnehmenden Investoren auf mehr als 1.300 Milliarden Euro.

Alternatives werden Mainstream

Deutlich wurde in der Umfrage, dass sich die Portfolioaufteilung zwischen traditionellen und alternativen Kapitalanlagen immer mehr angleicht. Auch wenn der Rückgang bei den traditionellen Anlagen mit dem anhaltenden Niedrigzinsumfeld zusammenhängt, so sind es laut dem BAI vor allem auch positive Erfahrungswerte der vergangenen Jahre, die die deutlich gestiegene Allokation und eine Ausweitung der Palette gerade an Private-Markets-Produkten erklären. Zu den Kernbotschaften des Surveys zählt für den Verband damit, dass deutsche institutionelle Investoren Schritt für Schritt zu ihrer internationalen Vergleichsgruppe aufschließen.

Um allgemeine Trends für deutsche Investoren bestimmen zu können, wurden die Teilnehmer in der Umfrage zunächst über die Entwicklung ihres Investments in Alternatives befragt. Während Real Estate Equity ausgereizt zu sein scheint, ist hingegen in anderen Segmenten eine deutliche Zunahme der Investitionsquote zu erwarten. 18 Prozent der Befragten planen in den nächsten drei Jahren den Einstieg in Corporate Private Debt, 16 Prozent in Infrastructure Debt. Über alle Anlageklassen hinweg falle auf, dass Private Market Debt in den nächsten drei Jahren weiter zu den Equity-Pendants aufschließen werden. Im Vergleich zur letztjährigen Umfrage werde noch deutlicher, dass Investoren zunehmend bereit sind, in Debt-Vehicles zu investieren. Die gesamte Palette von Fremdkapitalanlagen, Corporate Private Debt, Infrastructure Debt, Real Estate Debt, aber auch Kreditspezialitäten wie ILS, werde in den kommenden Jahren weiterwachsen.

Genährt werden diese Anlageklassen nicht nur von Geldern aus der traditionellen Welt. Alles in allem, so der BAI, gibt es spürbare Anzeichen dafür, dass deutsche institutionelle Investoren von eher liquiden Alternative Investments wie Hedgefonds und Commodities auf illiquide Private Market Investments reallokieren. Dabei werden, wie bereits erwähnt, vor allem Debt-Vehikel zu ihren Equity-Pendants weiter aufschließen.

Weniger fixe, aber mehr variable Gebühren

Bewegung scheint gemäß der Umfrage in die Gebühren zu kommen. Das Gesamtbild unserer Umfrage zeichnet einen klaren Trend bei der Entwicklung der erhobenen Management und Performance Fee, betont der BAI. „Während die fixen Managementgebühren in den letzten zwei Jahren deutlich reduziert wurden, gab es bei den variablen Leistungsvergütungen einen Anstieg, der vor allem bei illiquiden Private-Market-Produkten zu beobachten ist.“ Gesprächsbereit sind offenbar vor allem Manager von Hedgefonds und Liquid Alternatives. Diese versuchen einen stärkeren Vermögensabzug aus ihren Produkten zu verhindern, indem sie die Management- und Performance-Gebühren im Durchschnitt deutlich senken, schreibt der BAI. Infolgedessen sei die traditionelle und ehemals populäre „2+20“-Gebührenstruktur heutzutage seltener zu beobachten. Weiteres Fee-Thema ist für die Investoren, dass die Gebührenberechnung von Vermögensverwaltern von 40 Prozent der Investoren als zu intransparent empfunden wird.

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