24. Januar 2012

Berger-Studie liest Vermögensverwaltern die Leviten

Roland Berger nimmt die Asset-Management-Branche in einer neuen Studie unter die Lupe. Darin werden latente Probleme aufgelistet und Lösungswege skizziert.

„Die Folgen der Finanzkrise, regulatorische Veränderungen und demografischer Wandel zwingen die Branche dazu, neue Marktstrategien zu entwickeln“, lautet eine wesentliche Erkenntnis der jüngsten Studie der Roland Berger Strategy Consultants unter der unmissverständlichen Überschrift „Redefining Asset Management in New Realities“. Darin heißt es außerdem: Das Risikomanagement gewinnt nach der Finanzkrise an Bedeutung und avanciert zum wichtigen Differenzierungsmerkmal im Wettbewerb.
Neue Realitäten und alte Gewohnheiten
„Das Asset Management steht vor einem strukturellen Wandel“, ist sich die Münchner Unternehmensberatung mit Projekten in 33 Ländern sicher. Profitabel wachsen könnten in Zukunft nur noch jene Anbieter, die sich auf ihre Kernkompetenzen fokussieren. Damit kritisieren die Berater einen Punkt, der in der Vergangenheit bereits mehrfach diskutiert wurde. Erst kürzlich meldete sich die Beratungsgesellschaft Kommalpha zu Wort und monierte in der Studie „Kernkompetenzen im Asset Management“,  es gebe „erkennbares Aufholpotenzial, wenn es darum geht, die Kernkompetenz herauszustellen, um im Wettbewerbsumfeld bestehen zu können“.
Roland Berger zufolge müsse die Priorität auf einer flexiblen Kostenbasis und einem eben solchen Geschäftsmodell liegen. Neben geringeren Bonuszahlungen plädieren die Berater auch dafür, die Sachkosten zu reduzieren. Last but not least fordern sie die Vermögensverwalter nachdrücklich dazu auf, die eigene Wertschöpfungskette zu hinterfragen und das Produktangebot auf die Kundenbedürfnisse auszurichten. Wenn man sich das Marktvolumen vor Augen führt, steht für die Kapitalmarktdienstleister einiges auf dem Spiel. Im Jahr 2010 summierte sich das weltweit durch Asset Manager verwaltete Vermögen auf 76 Billionen US-Dollar. Zwei Drittel davon entfielen auf institutionelle Investoren.
Asien im Fokus
Bei der Unternehmensberatung hegt man die Erwartung, dass sich das stärkste Wachstum der Branche in aufstrebenden Märkten, wie Asien und dem Mittleren Osten, vollziehen wird. „Der zunehmende Wettbewerb, die hohen Anforderungen der Kunden und die Verschiebung der Märkte in Richtung Asien zwingen Vermögensverwalter dazu, ihre Strategien und Geschäftsmodelle zu überdenken, wenn sie profitabel wachsen wollen“, sagt Olaf Toepfer, einer von rund 220 Partnern bei Roland Berger.
Nachdem das verwaltete Vermögen im asiatischen Markt im Zeitraum von 2007 bis 2010 jährlich um sieben Prozent gewachsen ist, ist das Beratungshaus auch für die nähere Zukunft optimistisch. So gehen die Experten davon aus, dass das verwaltete Vermögen in Ländern wie China „im Zuge des volkswirtschaftlichen Wachstums“ bis 2015 um bis zu 14 Prozent pro Jahr zunehmen wird.  Doch das heißt nicht, dass ausländische Vermögensverwalter ohne weiteres am Markt Fuß fassen können. Gerade das internationale Geschäft stellt hohe Anforderungen, warnt Toepfer. „Nach wie vor ist Asset Management vor allem ein lokales Geschäft“, unterstreicht  er und erklärt, dass nur wenige internationale Geschäftsmodelle dauerhaft erfolgreich seien. Chancen ergäben sich indes für Asset Manager, die in der Lage sind, ihr Produktportfolio regional zu differenzieren. Auch strategische Partnerschaften mit lokalen Anbietern seien „durchaus lohnenswert“.
Deutschland hart umkämpft
Mit Blick auf Deutschland rechnen die Strategieberater mit verschärftem Wettbewerb. Frank Heideloff, ebenfalls Partner von Roland Berger, geht zwar davon aus, dass der deutsche Markt vom Volumen her stabil bleibt. Allerdings nehme der Wettbewerb zu. „Sicherlich wird Deutschland aufgrund des signifikanten verwalteten Vermögens im internationalen Vergleich ein wichtiger Markt bleiben. Jedoch erwarten wir hier einen harten Verdrängungswettbewerb zwischen heimischen und ausländischen Anbieter, vor allem im Drittvertrieb“, so Heideloff. 
Roland Berger zufolge basieren die Erkenntnisse der Studie auf einer Reihe interner Asset-Management-Workshops, die wiederum von externen Industrieexperten geprüft worden seien. Die Studie entstand unter Federführung von Dr. Udo Bröskamp, Leiter der globalen Financial Service Aktivitäten bei der Strategieberatung.
portfolio institutionell newsflash 25.01.2012/tbü
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