Recht, Steuer & IT
8. November 2019

BKC, GLS und Hannoversche Kassen begrüßen Bafin-Merkblatt

„Mutiger, wenngleich überfälliger Schritt.“ Ansinnen der Bafin sei kritisch zu begleiten.

Ende September hat die Bafin ein sektorübergreifendes Merkblatt zu Nachhaltigkeitsrisiken veröffentlicht, das derzeit in der Branche ein großes Thema ist. Die Bank für Kirche und Caritas (BKC), die GLS Bank und die Hannoverschen Kassen „honorieren“ nun in einer gemeinsamen Stellungnahme diesen „mutigen, wenngleich längst überfälligen Schritt“. In diesem Merkblatt fordert die Bafin einen besonderen Fokus auf Nachhaltigkeitsrisiken im Risikomanagement, da diese aus Sicht der Aufsichtsbehörde eine erheblich steigende Relevanz für die Zukunft haben. „Die Bafin holt damit das Thema Nachhaltiges Investment aus der grünen Nische heraus und stellt es mit Wucht dorthin, wo es hingehört: mitten hinein in das gesamte Finanzsystem“, kommentiert Silke Stremlau von den Hannoverschen Kassen.

Nach Meinung der drei Finanzinstitute ist es nun vor dem Hintergrund der Dringlichkeit der Bekämpfung der Klimakrise wichtig, dass das Ansinnen der Bafin von den Markakteuren konstruktiv aber auch kritisch begleitet wird. Die Unterzeichner der Stellungnahme regen vor allem an, bei der Risikoabwägung dringlich auch vermeintlich radikale Chancenperspektiven einzubeziehen. Denn nur wer sich den tatsächlichen Anpassungsbedarfen unserer bisherigen Wirtschaftsweise bewusst ist, kann auch entsprechende Chancen und Risiken identifizieren und eine Abkehr vom „weiter so“ einleiten. „Wenn uns die neuesten Zahlen des Weltklimarates nicht wachrütteln, ist uns vermutlich nicht mehr zu helfen“, so Jan Köpper von der GLS Bank.

Wechselwirkungen sind zu beachten

Ferner stellen die BKC, die GLS Bank und die Hannoverschen Kassen heraus, dass die Diskussionen verstärkt in Richtung einer Internalisierung externer Kosten und somit auch in Richtung eines Budgetdenkens in Bezug auf Ökosystemleistungen gehen muss. Das bedeutet, dass Wirtschaftssysteme nur innerhalb der planetarischen Leitplanken gedacht werden können, die eine Regeneration der Ökosysteme erlaubt und so sozialen Brüche und Konflikte vermeidet. Zu diesem Punkt führen die Autoren der Stellungnahme ergänzend an, dass die Interdependenzen von ökologischen und sozialen Risiken stärker hervorgehoben werden müssen. „Bei der Betrachtung von Nachhaltigkeitsrisiken muss somit immer die Wechselwirkung zwischen Umwelt, Soziales und Governance berücksichtigt werden, um alle risikorelevanten Dimensionen zu identifizieren und abzuschätzen“, so Tommy Piemonte von der BKC. Gleichzeitig geben die drei Häuser zu bedenken, dass die Integration von Nachhaltigkeitsrisiken eine intensive Auseinandersetzung mit dem derzeitigen Geschäftsmodell von Banken erfordert. Diese Transformationsprozesse sollten durch die Aufsicht positiv begleitet und nicht erschwert oder verhindert werden. „Ein Balanceakt also, der intensiven Austausch und neue Formen der Zusammenarbeit benötigt, um die notwendige Kraft zu entwickeln“, sagt dazu Dr. Laura Mervelskemper von der GLS Bank.

Zum Abschluss ihrer Stellungnahme verweisen die drei Unterzeichner auf ihre langjährige Erfahrung in der Identifikation, Steuerung und Berichterstattung zu Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen und bieten allen interessierten Akteuren Austausch, Knowhow und Beratung für die weiteren Schritte an. Durch ihre Aktivitäten in der Global Alliance for Banking on Values (GABV), den Shareholders for Change, der UNPRB, UNPRI, FNG und zahlreichen weiteren Netzwerken und Partnerschaften können die Unterzeichner „sinnstiftend zum Ansinnen des Merkblatts und Erfolg des Ansatzes beitragen“.

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