Pensionsfonds
30. Januar 2013

Blick in die Zukunft von Pensionsfonds

Das gute Anlagejahr 2012 ist gegangen, die Sorgen sind geblieben. Dies ergibt sich nicht zuletzt aus der im vergangenen Oktober von ­State Street gesponserten European Pension Study, die die relevanten Trends in der europäischen Pensionslandschaft herausarbeitete.

Die Studie basiert auf 150 Altersvorsorgeeinrichtungen, darunter 25 aus Deutschland. Knapp ein Drittel der Antworten kamen von Defined Benefit Schemes, 61 Prozent der Investoren haben ein Volumen von weniger als 500 Millionen Dollar zu investieren. 
Teilweise ergeben sich aus den Studienergebnissen interessante Unterschiede zwischen deutschen und europäischen Altersvorsorgeeinrichtungen. So bezeichnen 48 Prozent der deutschen, aber nur 33 Prozent der europäischen Investoren die interne Governance und ­das Risikomanagement als eine signifikante Herausforderung. Fast alle der deutschen Umfrageteilnehmer gehen auch davon aus, dass Governance-Anforderungen mit dem wachsenden Produktangebot auf der Asset-Seite weiter zunehmen werden. Für deutsche Pensionsfonds sind die beiden genannten Aspekte sogar herausfordernder als die hierzulande oft kritisierte Regulierung. Offensichtlich nahmen einige Pensionsfonds an der Studie teil, die nicht versicherungsförmige ­Leistungen anbieten. Auf internationaler Ebene bezeichnen fast 80 Prozent der Pensionsfonds Regulierung als „Challenge“. Angesichts der sich in den vergangenen Jahren häufenden Regulierungsvorhaben – Solvency II, Mifid, AIMFD, Dodd-Frank-Act, Fatca – ist diese ­Aussage nachvollziehbar.     
Deutsche Besonderheiten
Wohl typisch deutsch sind auch die Aussagen zu den Kosten. In Deutschland sind es vier bis fünf Prozentpunkte mehr als im restlichen Europa, die den ­Aussagen zustimmen, dass es für die Reduzierung der operativen ­Kosten immer noch Raum gibt, dass ein beständiger Druck zur ­weiteren Kostenreduzierung besteht und dass regelmäßig die Kosten mit Blick auf Einsparungsmöglichkeiten in Augenschein genommen werden. Letzteren beiden Aussagen stimmen aus dem deutschen ­Lager 72 Prozent zu. Asset Manager müssen sich also weiter auf harte Fee-Verhandlungen gefasst machen. 
Zu den großen Unterschieden in nationalen Vergleichen zählt die Einstellung zu Fiduciary- oder Outsourcing-Angeboten. Diese werden zwischen Bodensee und Ostsee traditionell kritisch gesehen. Zudem erfolgten bei den deutschen Outsourcing-„Pionieren“ VPV und Alte Oldenburger in der jüngeren Vergangenheit auch wieder  Insourcing-Schritte. Daher ist es interessant, dass 84 Prozent der deutschen ­Pensionsfonds erwarten, dass kleinere Fonds danach trachten werden, alle Aspekte des Pensionsfondsmanagements outzusourcen. Auf ­internationaler Ebene erwarten dagegen nur 76 Prozent der Befragten diesen Schritt.
Ein interessantes Ergebnis aus der Gesamtstudie ist, dass fast 70 Prozent der Pensionsfonds erwarten, dass von Seiten der Staaten ­„aggressive actions“ erfolgen, um die Lücken in den Sparplänen in den nächsten fünf Jahren zu schließen. Als mögliche Maßnahmen werden in der Studie verpflichtende Vorsorgeanstrengungen und Vorsorge­anreize genannt. 
Alternatives und Emerging Markets bleiben attraktiv
Auf der Asset-Seite bleiben alternative Strategien attraktiv. Europaweit bezeichnen es 60 Prozent der Defined Benefit Schemes als wahrscheinlich, dass die Alternatives-Quote in den nächsten drei Jahren ­erhöht wird. Etwa gleich hoch ist die Aufgeschlossenheit gegenüber Emerging Markets. Ebenfalls intakt ist laut der Studie der Trend, dass Defined Contribution gegenüber Defined Benefit weiter an Bedeutung gewinnen wird. Davon gehen 75 Prozent der Befragten aus.
portfolio institutionell newsflash 30.01.2013/pe

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