Asset Manager
9. April 2018

Britische Finanzaufsicht nimmt Asset Manager ins Visier

FCA bemängelt schwachen Preiswettbewerb. Funktionsfähigkeit des Marktes auf der Agenda.

Die britische Finanzmarktaufsicht FCA hat ein Maßnahmenpaket vorgelegt, das für mehr Wettbewerb in der Vermögensverwaltungsbranche sorgen soll. Das berichtet die Börsen-Zeitung. Das Blatt zitiert Andrew Strange, Director des Financial Services Risk & Regulation Centre of Excellence beim Wirtschaftsprüfungs- und Beratungshaus PWC. Seiner Ansicht nach hat die Behörde einen pragmatischen Ausgleich zwischen Vorgaben und flexibler Guidance gefunden.
Die Asset-Management-Branche hatte dem Bericht zufolge darauf gedrungen, nicht allein an der Höhe der von ihr erhobenen Gebühren gemessen zu werden. „Die FCA erkennt an, dass die Leute ihren Vermögensverwalter sowohl nach der Performance der Investments und seinem Service als auch nach den Kosten beurteilen“, lobte Chris Cummings, CEO der Fondslobby Investment Association, die Ankündigungen der Aufsicht. Die Firmen haben nun 18 Monate Zeit, um darzustellen, welchen Wert sie binnen eines Jahres für ihre Kunden geschaffen haben. Sämtliche anfallenden Kosten sollen laut dem Bericht in Zukunft in einer einzigen Zahl zusammengefasst werden.
Im Rahmen einer Marktuntersuchung hat die britische Finanzaufsicht nach eigener Darstellung Belege für „schwachen Preiswettbewerb“ auf einer Reihe von Gebieten gefunden. Wie ihrem Abschlussbericht zu entnehmen ist, sinken etwa die Gebühren, die institutionellen Anlegern abverlangt werden, mit der Größe des Mandats. Bei Retail-Fonds ähnlicher Größe sei dieses Phänomen dagegen nicht zu beobachten, so die Börsen-Zeitung. 
Die durchschnittliche Gewinnmarge der untersuchten Firmen wird mit 36 Prozent beziffert. Preissenkungen, um Neugeschäft anzulocken, gebe es in der Regel nicht. All das deute darauf hin, dass der Preiswettbewerb nicht so effizient ist, wie er sein könnte. Mit Assets von 6,9 Billionen Pfund ist die britische Asset-Management-Branche die zweitgrößte der Welt.
Zu den von der Behörde angestrengten Maßnahmen gehört die Vorgabe, dass Fondsgesellschaften künftig erklären sollen, warum sie ihre Performance an bestimmten Benchmarks messen. Es gebe viele Produkte, die ein ähnliches Exposure böten wie passive Fonds, allerdings zu deutlich höheren Kosten, bemängelt die FCA laut Börsen-Zeitung. Nach Schätzung der Behörde befinden sind rund 109 Milliarden Pfund dem Namen nach in „aktiven“ Produkten, die lediglich den Markt abbilden. 
Weiterhin verlangt die FCA von den Asset Managern, dass dem Board mindestens zwei unabhängige Mitglieder angehören müssen. Kleinere Firmen hatten sich wegen der damit verbundenen Kosten gegen diesen Vorschlag gewandt – laut dem Bericht ohne Erfolg.
portfolio institutionell 06.04.2018/Tobias Bürger
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