Immobilien
3. September 2021

Büro: Leerstände in europäischen Metropolen steigen

Teils Auswirkungen des Brexit. Transaktionsvolumen bei europäischen Büroimmobilien sinkt in H1 2021 um 26 Prozent.

Nach aktuellen Zahlen des weltweiten Immobiliendienstleisters Savills zum zweiten Quartal 2021 sind an den Büromärkten die Leerstandsquoten in europäischen Metropolen angestiegen. In der City of London erhöhte sich die Leerstandsquote binnen eines Jahres von 5,7 auf neun Prozent. In Paris bei Die Leerstandsquoten europäischer Büroimmobilien stiegen in den vergangenen zwölf ), Paris-La Défense (von 5,7 Prozent auf 12,8 Prozent) und Warschau (von 7,9 Prozent auf 12,5 Prozent). Im Durchschnitt sank die Leerstandsquote um 150 Basispunkte auf 7,2 Prozent. Einen der Gründe der erhöhten Leerstände liege jedoch in der Rolle dieser Märkte als wichtige Finanzstandorte begründet, wo die Nachfrage bereits vor der Pandemie abgenommen habe, so Savills. Demnach hat zumindest für London der Brexit sein übriges getan.

Die deutschen Kernmärkte liegen in Bezug auf die Leerstandsquote zum Teil deutlich unter dem europäischen Durchschnitt: Berlin (2,2 Prozent), Düsseldorf (6,9 Prozent), Frankfurt (6,5 Prozent), Hamburg (3,7 Prozent), Köln (2,9 Prozent) und München (3,6 Prozent). „Aufgrund der immer noch verhaltenen Büroflächennachfrage, erwarten wir, dass die Leerstandsrate in den deutschen Top-6-Städten leicht steigen wird“, sagt Jan-Niklas Rotberg, Head of Office Agency Germany, und ergänzt: „Jedoch gehen wir davon aus, dass dies nicht das Neubausegment betrifft, da auf Nutzerseite eine größtmögliche Grundrissflexibilität und eine zunehmende ESG-Konformität nachgefragt wird.“

Druck auf Spitzenrenditen

Die Spitzenrenditen für Büroimmobilien gingen im Vorjahresvergleich durchschnittlich um neun Basispunkte auf 3,62 Prozent zurück, berichtet der weltweite Immobiliendienstleister Savills. London West End verzeichnete einen Rückgang um 50 Basispunkte, Berlin, Hamburg und Paris um je 30 Basispunkte. In vereinzelten Teilmärkten wie London M4 (+ 25 Basispunkte), Paris-La Défense (+ 25 Basispunkte) und Warschau (+ 10 Basispunkte) sind die Spitzenrenditen seit dem zweiten Quartal 2020 zwar gestiegen, im Allgemeinen sind sie jedoch in den meisten Kernmärkten überwiegend stabil geblieben.

Das Transaktionsvolumen auf dem europäischen Büroinvestmentmarkt lag im ersten Halbjahr 2021 bei 30 Milliarden Euro und somit 26 Prozent unter dem Fünf-Jahres-Durchschnitt.
Deutliche Rückgänge verzeichneten die Niederlande (- 65 Prozent), Italien (- 51 Prozent) und Portugal (- 39 Prozent). Deutschland zeigte ein Investitionsrückgang von zwölf Prozent auf 22,9 Milliarden Euro. „Trotz der möglichen Konsequenzen einer steigenden Inflation befinden sich die Anleiherenditen in den wichtigsten europäischen Märkten weiterhin im negativen
Bereich und der Spread zu den Bürospitzenrenditen ist überdurchschnittlich. Außerdem wird die zunehmende Öffnung des internationalen Reiseverkehrs wieder vermehrt
Kapitalquellen aus Nordamerika oder dem Mittleren Osten mit sich bringen“, sagt James Burke, Associate Director, Regional Investment Advisor EMEA bei Savills und ergänzt: „Zudem verzichten viele Investoren aus dem asiatisch-pazifischen Raum momentan aufgrund der unterschiedlich hohen Impfquoten und Infektionszahlen noch auf Reisen nach Europa. Es gibt jedoch auch solche, die verstärkt dazu bereit sind, Transaktionen zu tätigen, ohne sich selbst ein Bild vor Ort zu machen. Auch wenn die Spitzenrenditen für Büroimmobilien weiterhin auf einem Rekordtief liegen, gehen wir davon aus, dass sie mittelfristig stabil bleiben werden.“

Flächenumsatz im Technologiesektor geht zurück

Der Flächenumsatz auf dem europäischen Bürovermietungsmarkt liegt im ersten Halbjahr 2021 bei insgesamt 3,2 Millionen Quadratmetern und somit rund 24 Prozent unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Dabei fällt auf, dass der Technologiesektor einen prozentualen Rückgang von 21 Prozent auf 14 Prozent zu verzeichnen hatte, wenngleich es Savills zufolge hier große Abschlüsse gab, etwa die Anmietung von 28.000 Quadratmetern durch das 3D-Design-Unternehmen Dassault Systèmes in Paris. „Wir gehen davon aus, dass Technologieunternehmen am schnellsten auf hybride Arbeitsmodelle umstellen und damit verstärkt Flexible Workspaces nachfragen werden“, sagt Mike Barnes, Associate European Research bei Savills. Während auf Flexible Workspaces im Jahr 2019 noch neun Prozent der Gesamtfläche entfielen, waren es im ersten Halbjahr 2021 lediglich zwei Prozent (H1-2020: drei Prozent).

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