BVK-Chef räumt Compliance-Verstöße ein
Die Immobilienprobleme der Bayerischen Versorgungskammer ziehen weitere Kreise. Nun seien Compliance-Verstöße entdeckt worden.
Die Bayerische Versorgungskammer (BVK) kommt angesichts ihrer Probleme mit US- Immobilieninvestments und dem dabei involvierten Geschäftspartner nicht aus den Schlagzeilen heraus. Nun hat der Vorstandschef der BVK, Axel Uttenreuther, in einem Interview mit der Zeitung „Welt am Sonntag“ Compliance-Verstöße im eigenen Haus eingestanden.
„Es wurden Compliance-Verstöße durch externe Experten festgestellt“, sagte der seit zwei Jahren amtierende Vorstandschef der größten öffentlich-rechtlichen Versorgungsgruppe Deutschlands laut einem Bericht des Nachrichtenportals „Welt“. „Sie geben Hinweise auf ein aus unserer Sicht nicht angemessenes Näheverhältnis.“
Die BVK verfolge so etwas hart und es führe zu unmittelbaren Konsequenzen. „Darüber hinaus haben wir selbst die Staatsanwaltschaft informiert“, wie Uttenreuther erklärte. Dies sei nicht auf Druck Dritter erfolgt, sondern „proaktiv“. Ob der Vorgang strafrechtlich relevant sei, lasse sich derzeit nicht sagen.
Probleme mit US-Immobilien
Wie zuvor berichtet, steht das US-Immobilienportfolio der BVK auf dem Prüfstand. Die auf Immobilien in Sondersituationen spezialisierte Beratungsfirma Revetas wurde nach eigenen Angaben als unabhängiger Treuhänder mit der Neupositionierung beauftragt.
Der bisherige Immobilienchef Rainer Komenda hat die „Kammer“ verlassen. Komenda soll dem Bericht zufolge Kontakt zum US-Immobilienentwickler Michael Shvo gehalten haben, der wegen steuerrechtlicher Probleme bereits mit dem US-Gesetz in Konflikt geraten sei. Die BVK war mehrfach Thema im zuständigen Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags, wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet hat.
Tim Pargent (Grüne), Mitglied des Haushaltsausschusses, fordert, die Versorgungskammer solle „volle Transparenz walten lassen, ob bei den US-Geschäften alles korrekt gelaufen ist“. Ihm sei bis heute „schleierhaft, warum sich die BVK bei den US-Geschäften nur auf einen Entwickler verlassen hat, der noch dazu wegen Steuervergehen verurteilt wurde“, zitierte der BR den Abgeordneten am 8. August 2025. Der Weggang eines „entscheidenden Managers alleine reicht hier nicht aus“. Pargent will bei der Staatsregierung deshalb mit einer weiteren Anfrage nachhaken.
Auf BR-Anfrage sprach die Versorgungseinrichtung von „teilweise deutlichen Wertberichtigungen“ in der gesamten US-Immobilienbranche aufgrund der allgemeinen Marktlage. Die Münchner Staatsanwaltschaft prüft laut dem BR Vorgänge rund um die möglicherweise verlustreichen Geschäfte der Bayerischen Versorgungskammer in den USA.
Uttenreuther ist seit 1. Juni 2023 Chef der BVK. Er hatte den Posten damals von Daniel Just übernommen, der ein Vierteljahrhundert in Diensten der Bayerischen Versorgungskammer stand und sich in den Ruhestand verabschiedet hat. Sein Nachfolger gehört seit 2018 dem Vorstand an.
Die BVK ist dem Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration unmittelbar nachgeordnet und führt die Geschäfte von zwölf berufsständischen und kommunalen Altersversorgungseinrichtungen – darunter die Bayerische Ärzteversorgung, Deutschlands größtes berufsständisches Versorgungswerk – und verfügt über Kapitalanlagen mit einem Marktwert von 117 Milliarden Euro.
Autoren: Tobias BürgerSchlagworte: Immobilienkrise
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