13. Mai 2013

BVK räumt auf den portfolio Awards 2013 ab

Mit zwei Awards ist die Bayerische Versorgungskammer der große Gewinner des Abends. Den Leserpreis nahm Bundesbankpräsident Dr. Jens Weidmann entgegen.

Mit zwei Auszeichnungen ist die Bayerische Versorgungskammer (BVK) der große Abräumer auf den diesjährigen portfolio institutionell Awards. Die Versorgungskammer setzte sich in den Kategorien „Bester Immobilieninvestor“ und „Bester Investor alternativer Asset-Klassen“ durch.
„Die Due Diligence ist ein mehrstufiger Prozess, der auf das genaue Verständnis der Werttreiber ausgelegt ist. Im Vordergrund steht dabei auch ein kontinuierlicher Know-how-Aufbau der eigenen Mitarbeiter, was zu Beginn häufig in Dachfondsinvestments mündet, die mit der Zeit dann auf singuläre Investments gedreht werden“, begründete die Jury der Kategorie „Bester Investor alternative Asset-Klassen“ ihre Entscheidung. Die Strukturierung der alternativen Investments, die sich von Hedgefonds über Private Equity, Infrastruktur und Timber bis hin zu Rohstoffen und Währungen erstrecken, sei über Luxemburger Pooled-Fonds und eine individuelle Managed-Account-Plattform sehr effizient gelöst. 
Auch die Jury in der Kategorie „Bester Immobilieninvestor“ kürte die BVK zum Sieger. Lobend hoben die Jury-Mitglieder dabei insbesondere den Controlling-Ansatz der Versorgungskammer hervor. Durch diesen werde aktiv ein externes Benchmarking betrieben und damit einen Beitrag für mehr Transparenz am deutschen Immobilienmarkt geleistet.
Ebenfalls an ein berufsständisches Versorgungswerk ging der Award „Beste Portfoliostruktur“. Die Wahl fiel auf die Ärzteversorgung Westfalen-Lippe. Mehrere Punkte waren für die Entscheidung ausschlagebend. Unter anderem nannte die Fachjury die antizyklische Anlagephilosophie, die sich beispielsweise in der flexiblen Bereitstellung von Risikokapital widerspiegelt. Darüber hinaus wurde der nachhaltige Aufbau des Infrastrukturportfolios gelobt, das in der Spitze 15 Prozent des Gesamtportfolios beinhaltet und von Direktbeteiligungen bis hin zu Single- und Dachfonds reicht.



Ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten sich die Kandidaten um den Award als „Bester nachhaltiger Investor“. Wie die Jury erfreut feststellte, legen die Teilnehmer mit jedem Jahr immer fortschrittlichere Ansätze für die nachhaltige Kapitalanlage vor. Als Gewinner setzte sich letztendlich die Oeco Capital Lebensversicherung durch, die sich laut Satzung bereits seit 1995 einer menschen- und umweltfreundlichen Kapitalanlagepolitik verschreibt und grundsätzlich alle Asset-Klassen in ihrem Nachhaltigkeitskonzept berücksichtigt. Für die Jury war bei ihrer Wahl ausschlaggebend, dass „die Einrichtung in vielen Bereichen dieser nachhaltigen Anlagestrategie als Best Practice für andere vergleichbare Einrichtungen dienen kann“.
Der Award „Beste Versicherung“ ging in diesem Jahr erneut nach Süddeutschland. Mit der Württembergischen Lebensversicherung wurde angesichts der rund 30 Milliarden Euro an Kapitalanlagen ein eher großer Vertreter ihrer Zunft ausgezeichnet. Die Jury stellte in ihrer Begründung unter anderem die seit 2008 betriebene Durationspolitik heraus, die entscheidend dazu beigetragen habe, dass die Versicherung inzwischen auf überdurchschnittliche Reserven in den Kapitalanlagen bauen kann. Zudem lobte die Jury, dass die Württembergische Lebensversicherung durch ihr frühzeitiges Engagement in Emerging-Market-Bonds in den vergangenen Jahren erhebliche Überrenditen erzielt hat.      
In der Kategorie „Bestes Versorgungswerk“ gewann die Gemeinsame Versorgungskasse für Pfarrer und Kirchenbeamte (VKPB), die über rund 2,3 Milliarden Euro an Kapitalanlagen verfügt. Als Begründung nannte die Fachjury, dass die VKPB ihr selbstgestecktes Ziel, nämlich die Nettoverzinsung der Lebensversicherer im Mittel um mehr als 0,5 Prozent zu übertreffen, fortlaufend erreicht hat. Hinzu komme, dass größter Wert auf eine ethisch einwandfreie und nachhaltige Kapitalanlage gelegt wird. „Diesem Anforderungsprofil kommen die Protagonisten mit großem Erfolg nach“, so die Jury.

Als beste „Kasse“ hat die Fachjury in diesem Jahr die Zusatzversorgungskasse Rheinland-Westfalen gekürt. Überzeugt haben sowohl die Strukturen, Abläufe und Inhalte als auch die erreichten Ergebnisse. Das gelte auch für die Planung der Zukunft der Kasse. „Die Einrichtung sucht ihr Heil weder in einer Flucht in kurzfristige Trends des Asset Managements noch in komplexen Strukturen. Man ist sich sehr wohl des Damoklesschwertes der Zinsentwicklung bewusst. Die Verantwortlichen bauen vor und sichern ab, statt die Spekulationskasse auszuweiten“, erklärte die Jury.   
In der Kategorie „Bester Pensionsfonds/CTA“ setzte sich die Deutsche Telekom durch, die die Kapitalanlagen ihrer Pensionsinstrumente in einem gemeinsamen Management bündelt, dabei aber Raum für die Besonderheiten der jeweiligen Instrumente lässt. Zur Begründung führte die Jury an: „Die gewählte Struktur mit zentralem Fiduciary Management stellt eine passende Governance-Struktur dar. Ein Investment-Consultant kommt dabei unterstützend und überwachend zum Einsatz. Die installierte Struktur sorgt bei der Institution einerseits für den nötigen Marktzugang zu Experten, andererseits ermöglicht sie die Fokussierung der Entscheidungsträger auf die zentralen strategischen Fragen.“ Auch mit ihrem Risikomanagement wusste die Telekom zu überzeugen. So lobte die Jury, dass die Risikosteuerung nicht nur auf die Anlageseite beschränkt wird, sondern auch die Auswirkungen einzelner Risiken auf die Pensionsverpflichtungen modelliert werden. „Die Umsetzung erfolgt durch einen mehrstufigen Prozess. Dieser berücksichtigt nicht nur die Standardfaktoren, wie Zinssätze, sondern ermöglicht auch eine zeitnahe Optimierung des Portfolios durch das Overlay-Management“, so die Fachjury.
Der Preis „Bester Corporate Investor“ ging in diesem Jahr an die Linde AG. Wie die Jury mitteilte, steuert ein Team von vier Personen mehrere globale Pensionspläne und bezieht dabei die Expertise lokaler Berater ein. „Für jede Asset-Klasse werden in der Regel jeweils zwei Manager ausgewählt, um einen gewissen Grad an Managerdiversifikation zu gewährleisten. Gleichzeitig soll damit die Abhängigkeit von einzelnen Vermögensverwaltern begrenzt werden“, unterstrich die Jury. Gelobt wurde zudem, dass sich die Portfolio-Allokation nicht an Zielrenditen orientiert: „Vielmehr bilden definierte Risikobudgets den Ausgangspunkt zur Ermittlung der geeigneten Allokation.“ Risiken würden dabei nur dann eingegangen, wenn die Risikoprämien attraktiv erscheinen. Im Zuge der Finanzkrise habe die Linde AG ihre Anlagestrategie globaler ausgerichtet und investiert nun stärker in Emerging Markets.

Ihren Titel verteidigen konnte die Stadtsparkasse München, der wie im Vorjahr das „Beste Risikomanagement“ bescheinigt wurde. „Das Kreditinstitut begegnet den gestiegenen Herausforderungen an die strukturelle Liquidität mit einem strategischen Refinanzierungsplan“, führte die Jury zur Begründung an. Mit der Einführung eines Gremiums „Gesamtbanksteuerung“ habe die Stadtsparkasse München einen Rahmen für die Verbindung von strategischer Steuerung mit dem Risikomanagement und der operativen Umsetzung errichtet. Obwohl sich das Münchner Institut in dieser Kategorie als Gewinner durchgesetzt hat, machte die Jury deutlich, dass alle Kandidaten um den Award „Bestes Risikomanagement“ einen „überzeugenden Eindruck“ hinterlassen haben. Letztendlich ausschlaggebend für den Sieg der Stadtsparkasse München waren deren „innovativen und praxisorientierten Weiterentwicklungen“.
Auch in der Kategorie „Beste Bank“ sah sich die Jury einem hochwertig besetzten Teilnehmerfeld gegenüber. Den Preis mit nach Hause nehmen konnte am Ende die Evangelische Kreditgenossenschaft, die vor allem dank ihrer „guten internen Prozesse“ zu überzeugen wusste. Beispielsweise wird laut Jury das Vertriebsrisiko betriebswirtschaftlich fundiert auch via Einlagen- und Margenkonzentration gesteuert. Zudem seien Wechselwirkungen zum strukturellen Liquiditätsrisiko sinnvoll integriert. Lobend erwähnte die Jury außerdem die Integration des Nachhaltigkeitsaspektes und die regelmäßige Durchführung von umfangreichen Stresstests. 
Die Auszeichnung „Beste Stiftung“ erhielt in diesem Jahr die Oberfrankenstiftung, die bei der Jury einen „äußerst professionellen Eindruck“ hinterlassen hat. So werde eine vorbildlich strukturierte Aufbauorganisation durch ein wirkungsvolles Haftungs- und Risikomanagement zu einem Zweiklang kombiniert. „Schlanke und konstante Gremien gepaart mit kurzen und schnellen Entscheidungswegen zeichnen diese Stiftung zusätzlich aus“, führte die Jury aus. Neben aktiven Managementstrategien kommen dabei für jede Anlageklasse auch passive Ansätze zum Einsatz. Das Verhältnis liege ausgewogen bei 50 zu 50.
Last but not least wurde auf den portfolio institutionell Awards in diesem Jahr erstmals der Leserpreis „Industry Achievement“ verliehen. Aus einem Kandidatenpool von 16 Persönlichkeiten ging Dr. Jens Weidmann als eindeutiger Gewinner hervor. Diese Wahl kann wohl als Würdigung seiner Verdienste um die Branche gesehen werden. Als Einziger im EZB-Rat stellt sich der Präsident der Bundesbank gegen ein unbegrenztes Anleihekaufprogramm und setzt sich für einen stabilen Euro ein. Dies dürfte den Ausschlag für seine Wahl gegeben haben.
portfolio institutionell newsflash 26.04.2013/kbe 

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