Investoren
2. Mai 2025

Das planen Großanleger 2025 und darüber hinaus

Das neue Large Asset Owner Barometer von Mercer liegt vor. Vermögenseigentümer mit Assets von über zwei Billionen US-Dollar geben darin Einblicke in ihre Positionierung und vieles mehr.

Die Aktien-, Anleihen- und Devisenmärkte erleben aufgrund der Handelsspannungen extreme Volatilität. Aktuelle Daten von Mercer – nachzulesen im Large Asset Owner Barometer 2025 – zeigen jedoch, dass die besonders großen Vermögenseigentümer langfristig aufgestellt sind und kurzfristigen Marktentwicklungen weitgehend gelassen entgegensehen. Nach Angaben von Eimear Walsh planen sie strategische Portfolioanpassungen, um die Risiken zu minimieren und die sich bietenden Chancen zu nutzen, wie die Investmentchefin von Mercer in Europa erläutert.

Walsh stützt sich auf die Angaben von 74 Großanlegern, die Vermögen im Gesamtwert von über zwei Billionen US-Dollar halten und mit einem Anteil von 59 Prozent überwiegend in Europa beheimatet sind. Die Studie wurde im Rahmen einer Online-Umfrage zwischen dem 1. Oktober 2024 und dem 15. Januar 2025 durchgeführt – und damit vor Beginn der zweiten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump am 20. Februar 2025. Zu den befragten Großvermögenseignern zählen Pensionsfonds, Versicherungen, Stiftungen, Wohltätigkeitsorganisationen ebenso wie Vermögensverwalter und Staatsfonds. Die Studie umfasst die Ansichten von Befragten aus über 16 Ländern.

Die Inflation ist zurück auf der Tagesordnung

Die Teilnehmer der Umfrage sind den Angaben zufolge „weiterhin zuversichtlich, dass ihre Portfolios gut aufgestellt sind, um im kommenden Jahr einer Reihe von Schocks standzuhalten“. Gleichwohl halten sie sich mit Blick auf die nächsten zwölf Monaten für anfälliger als vor einem Jahr gegenüber mehreren wichtigen Risiken, darunter geopolitische Risiken (35 Prozent gegenüber 31 Prozent im Jahr 2024), Inflation (31 Prozent gegenüber 22 Prozent) und eine Straffung der Geldpolitik (30 Prozent gegenüber 23 Prozent). Zugleich macht die Umfrage deutlich, dass die Vermögenseigentümer nach einem Jahr bedeutender politischer Veränderungen unsicher über die zukünftige Ausrichtung der Regulierung und die möglichen Auswirkungen auf ihre Portfolios sind.

Im vergangenen Jahr haben die Befragten laut Mercer verschiedene Maßnahmen ergriffen, um ihre Portfolios vor Risiken zu schützen. Dazu gehörten die Anpassung der Duration von festverzinslichen Anlagen (53 Prozent) und der geografischen Verteilung der Vermögenswerte (47 Prozent). Fast die Hälfte (45 Prozent) der Large Asset Owner erhöhte ihre Allokation in Privatmarktanlagen. Dieser Trend dürfte sich nach Einschätzung von Mercer auch 2025 fortsetzen.

Ungebrochenes Interesse an Private Debt/Credit

Mit Blick auf die nächsten zwölf Monate planen fast die Hälfte (47 Prozent) der Großanleger, ihre Portfolioallokation für Private Debt/Credit zu erhöhen, während 46 Prozent ihre Infrastrukturallokationen erhöhen wollen. Besonders ausgeprägt ist dieser Trend bei den größten Vermögenseigentümern: 70 Prozent derjenigen mit einem verwalteten Vermögen von über 20 Milliarden US-Dollar wollen ihre Allokation für Private Debt/Credit in den nächsten zwölf Monaten erhöhen, und 63 Prozent von ihnen wollen stärker in Infrastruktur investieren.

Es gibt auch Hinweise darauf, dass europäische Großanleger, die im Vergleich zu ihren US-Kollegen möglicherweise unterdurchschnittlich in private Märkte investiert haben, diese Lücke nun schließen wollen. Fast die Hälfte (48 Prozent) der großen europäischen Endanleger hat in den letzten zwölf Monaten in Privatmärkte investiert, verglichen mit 27 Prozent der in den USA ansässigen Large Asset Owner.

Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit

In der Umfrage hat Mercer auch das Thema Künstliche Intelligenz (KI) angeschnitten. Dabei zeigte sich, dass mehr als zwei Fünftel (43 Prozent) der Befragten glauben, dass KI in den nächsten fünf bis zehn Jahren ein äußerst einflussreicher Faktor bei der Gestaltung des Makroumfelds sein wird, noch vor der Geopolitik (34 Prozent) und der Energiewende/dem Klimawandel (34 Prozent).

Ebenfalls abgefragt wurde für das Large Asset Owner Barometer 2025 das Interesse an nachhaltigen Investmentstrategien. Hier wird deutlich, dass die größten Vermögenseigentümer mit einem verwalteten Vermögen von über 20 Milliarden US-Dollar Nachhaltigkeitsziele häufiger in ihre Anlageziele integrieren. 81 Prozent haben diese Ziele in ihre Anlagerichtlinien aufgenommen, verglichen mit 64 Prozent bei den kleineren Vermögenseigentümern. Darüber hinaus beabsichtigt fast ein Viertel (24 Prozent) der Large Asset Owner, in den nächsten zwölf Monaten ihre Allokation in ESG-/Nachhaltigkeitsfonds zu erhöhen. 29 Prozent planen, ihr Position in Impact-Strategien zu erhöhen.

Mercer weist in seiner Zusammenfassung der Umfrageergebnisse auch auf das Thema Outsourcing von Investmentaufgaben hin. „Nur fünf Prozent – ​​also jeder zwanzigste – der befragten Vermögenseigentümer verwalten ihre Anlagen vollständig intern“, erklärt Rich Nuzum. Der leitende Investmentstratege von Mercer fügte hinzu: „In einem zunehmend komplexen Anlageumfeld beobachten wir bei großen Vermögenseigentümern ein erhebliches Interesse daran, das Investmentmanagement auszulagern. Die komplexesten Anlageklassen werden dabei oft von externen Teams betreut.“

Festzuhalten bleibt, institutionelle Investoren setzen ihre Einkaufstour an den Private Markets fort. Gefragt ist vor allem Infrastruktur. Im Trend liegen auch Co-Investments, weil mächtige Großanleger nach mehr Einfluss suchen, gleichzeitig jedoch aber auch die laufenden Kosten ihrer Asset-Allokation senken wollen.

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