Versicherungen
19. März 2014

Das Vorsorgegeschäft bleibt flau

Die Lebensversicherer leben weiterhin hauptsächlich vom Neugeschäft gegen Einmalbeitrag. Daran wird sich auch in diesem Jahr nichts ändern. Beim echten Altersvorsorgegeschäft geht es weiter bergab. Bafin-Präsidentin fordert mehr Klarheit.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) erwartet für 2014 „erneut ein moderates Wachstum, das getragen ist vom starken Geschäft mit Einmalbeiträgen. Im Geschäft gegen laufende Beiträge rechnen wir hingegen mit leichten Rückgängen“, prognostizierte GDV-Präsident Dr. Alexander Erdland auf der Jahrespressekonferenz des Verbandes Mitte März in Berlin.
Die Zahlen für 2013 sprechen eine deutliche Sprache. Zwar stiegen die Bruttobeitragseinnahmen der Lebensversicherer, Pensionskassen und Pensionsfonds im vergangenen Jahr um vier Prozent auf 90,8 Milliarden Euro. Die Beiträge aus dem Bestand bleiben aber annähernd gleich, wobei sich die Erosion weiter fortsetzte und die Anzahl der Verträge um 1,2 Prozent auf 91,8 Millionen schmolz.

Renten auf dem Rückzug
Das Neugeschäft der Lebensversicherer wurde dominiert vom Einmalbeitragsgeschäft, das um 14,2 Prozent auf 25,7 Milliarden Euro stieg, während das Geschäft gegen laufende Beiträge um 13,1 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro schrumpfte. Wie groß der Anteil der neuen Rückdeckungsversicherungen in der betrieblichen Altersvorsorge an den Einmalbeiträgen war, verriet der GDV nicht.
Eine Unterscheidung in Lebensversicherung insgesamt und Lebensversicherung im engeren Sinne, wie in den Vorjahren üblich, wurde für 2013 bisher nicht vorgenommen. Er führt das starke Einmalbeitragsgeschäft auf demografische Faktoren zurück, wonach die Generation der „Babyboomer“ jetzt ihr Geld in Form von Einmalbeiträgen der deutschen Lebensversicherung anvertraut, während die „Generation Pillenknick“ eben für die Flaute des Geschäfts gegen laufende Beiträge verantwortlich sei. Aus welchen Quellen des Einmalbeitragsgeschäft gespeist wird, was davon eventuell Ablaufleistungen von alten Lebensversicherungen sind, und wie viel davon in Sofortrentenversicherungen fließt, mochte der Verband nicht sagen.
Ebensowenig äußerte er sich zum Neugeschäft bei Riester-Renten, bei Basisrenten und bei der betriebliche Altersvorsorge (bAV), was nach den Informationsgepflogenheiten des GDV nur heißen kann, dass es negativ war. Zwar seien die Beitragseinnahmen bei Riester- und Rürup-Renten um 2,5 beziehungsweise 6,4 Prozent gewachsen, bei Riester nahmen die Bestände netto allerdings um 0,2 Prozent ab.
Im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am 19. März wies Bafin-Präsidentin Elke König daraufhin, dass Lebensversicherungen klarer als Produkt zur Altersvorsorge positioniert werden muss. Dem Kunden müsse im Klaren sein, dass es für ihn regelmäßig nachteilig sei, wenn er die Lebensversicherung nach kurzer Zeit kündigt. „Das Prinzip der garantierten Leistung für die Versichertengemeinschaft muss Vorrang haben vor möglichst hohen Auszahlungen für einzelne Versicherungsnehmer“, so König gegenüber der FAZ.  

Krankenversicherung mit geringem Wachstum
Für die Private Krankenversicherung (PKV) war 2013 erneut ein Jahr, bei dem das Wachstum vor allem aus den Zusatzversicherungen kam, die um zwei Prozent auf 23,5 Millionen zulegten. Der Bestand an Vollversicherten ging erneut zurück und sank um 0,7 Prozent oder 66.300 Personen auf 8,89 Millionen. Der PKV-Verband führt dies auf Sondereffekte zurück, insbesondere auf die abwartende Haltung der Kunden vor den Wahlen mit Blick auf die mögliche Einführung einer Bürgerversicherung sowie darauf, dass 65.000 Selbständig in abhängige Beschäftigungen und damit unter die Versicherungspflichtgrenze gewechselt seien. Zudem habe die Abkehr vieler Versicherer von Billigtarifen dazu geführt, dass man bewusst auf ein ganzes Marktsegment verzichtet habe. Für 2014 erwartet die Branche eine stärkere Steigerung der Beiträge als im vergangen Jahr, wo das Wachstum nur 0,7 Prozent betrug.

Schwere Schäden in der Schaden- und Unfallversicherung
Für die Schaden- und Unfallversicherung war 2013 ein Desaster, denn die Leistungsausgaben – vor allem auf Grund der Fluten an Donau und Elbe und von Unwettern in Baden-Württemberg und Niedersachsen – explodierten. Es war das teuerste Jahr in der Geschichte der deutschen Versicherungswirtschaft. Diese ist stolz darauf, dass sie die Situation zur überwiegenden Zufriedenheit der Kunden gemeistert und reguliert hat, die Kosten haben jedoch Spuren in den Bilanzen hinterlassen.
So stiegen die Schaden-Kosten-Quoten in der Kfz-Versicherung und den privaten Sachversicherungen – mit Ausnahme der Kfz-Haftpflicht und der Hausratversicherung – durchweg auf deutlich über 100 Prozent, obwohl die Beträge 2013 in allen Sparten gestiegen waren. Für 2014 erwartet die Branche ein Geschäft auf dem Niveau von 2013. Kunden und Vermittler werden sich aber vor allem bei der Wohngebäudeversicherung auf weitere drastische Beitragserhöhungen und Bestandssanierungen einstellen müssen.

portfolio institutionell newsflash 19.03.2014/Hans Pfeifer 

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