Schwarzer Schwan
6. März 2020

Der Milliardär hat´s schwer

Maut-Held und Mini-Mike

Gute Zeiten, schlechte Zeiten: In RTLs Daily Soap geschieht immer wieder atemberaubendes. Zum Beispiel Folge 6.962: Katrin wähnt sich am Ziel und Brenda gerät einmal mehr mit Nina aneinander! Wow.

Wirklich gut oder wirklich schlecht sind dagegen im echten Leben die Zeiten. In China kann derzeit Alibaba sein Glück kaum fassen. Zum Leidwesen chinesischer Schüler fällt nämlich der Unterricht Virus-bedingt nicht aus, sondern erfolgt per Alibaba-App. Nun findet das Schulleben digital statt – also auch der wöchentliche Fahnenappell. Die Schüler müssen sich vor den Laptops und Tablets erheben, aus den Lautsprechern ertönt die Nationalhymne. „Mit einem roten Schal um den Hals, vor dem Bildschirm stehend die rote Flagge mit fünf Sternen begrüßen“, zitiert die Süddeutsche Zeitung Chinas amtliche Nachrichtenagentur Xinhua, sei „ein unvergessliches Erlebnis“.

Unvergessliche Erlebnisse erfahren nun aber geschätzt eine Million Chinesen an bestimmten Kontrollpunkten. Denn jeden Zugang zu einer öffentlichen Einrichtung reguliert die Partei nun mit einer App der Alibaba-Tochter Ant Financial. Diese erfasst alle Bewegungen und Begegnungen. Wie die FAZ berichtet, müssen zum Beispiel U-Bahn-Passagiere in Shanghai den QR-Code des von ihnen benutzten Waggons scannen. Auf Basis dieser Daten leuchtet dann das Smartphone an Kontrollpunkten grün, gelb oder rot. Nur bei grün darf der Kontrollpunkt passiert werden. Rot bedeutet zwei Wochen Isolation.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Schwärmereien, wie effizient doch eine Diktatur auf Krisen reagieren kann, gehen jedoch fehl. Tatsächlich dürfte es nämlich für Anbieter dieser Apps noch viel besser werden: denn warum sollte die Partei diese Technik nach dem Ende der Epidemie nicht mehr nutzen wollen? Digitalisierung ist doch ein Segen – fragt sich nur für wen.

Im Allgemeinen sind es aktuell eher schlechte Zeiten. Doch für wen sind die Zeiten besonders schlecht? Wer hat das schlechteste Investment gemacht? Lars Windhorst mit seinem Engagement bei Hertha BSC? Windhorst könnte in wenigen Wochen seine Visionen vom „Big City Club“ in der zweiten Liga verfolgen. Doch mehr Millionen als Windhorst hat der deutsche Steuerzahler bereits mit der Ausländermaut der CSU versenkt.

„Top-Performer“ ist jedoch Michael Bloomberg. In seinen Kurzzeitwahlkampf hat der Präsidentschaftskandidat über eine halbe Milliarde Dollar investiert – und dafür im US-amerikanischen Außengebiet Samoa im Pazifik am Super Tuesday fünf Delegierte gewonnen.

Bloombergs IRR seines versuchten Buyouts der demokratischen Partei ist noch deutlich schlechter als die von „Maut-Held“ Andy Scheuer. Bloomberg, der sich noch von Präsident Trump als „Mini-Mike“ verunglimpfen lassen musste, hat schließlich nur einen Kurzzeitwahlkampf geführt, Scheuer dagegen über Monate Kanzlerin, Koalition und Gerichte mit der CSU-Infrastrukturabgabe genervt. Gemeinsam ist den beiden Beispielen, dass politische Investments sehr schlecht sein können.

Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen Ihre Redaktion von portfolio institutionell!

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