Alternative Anlagen
27. September 2021

Deutsche Defaults auf Tiefststand

Creditreform: Ausfallrate in der deutschen Wirtschaft bei 1,14 Prozent. Mehr Defaults im Mittelstand.

Die empirischen Ausfallraten in der deutschen Wirtschaft sind 2020 trotz der Pandemie mit 1,14 Prozent auf einen neuen historischen Tiefststand gesunken. Grund ist die außergewöhnliche wirtschafts- wie finanzpolitische Reaktion der Bundesregierung während der Pandemie, wie beispielsweise die vorübergehende Aussetzung der Insolvenzantragspflicht. Im Jahr 2009 lag die Ausfallrate noch bei 2,17 Prozent und ist seitdem nahezu kontinuierlich gesunken. Diese Daten sind einer aktuellen Studie der Creditreform zu entnehmen. Die Datenbasis der Studie umfasst 2,51 Millionen wirtschaftsaktive Unternehmen.

Die Default-Studie gibt zudem Einblick in das Insolvenzgeschehen bei verschiedenen Unternehmensgrößen. Wie die Creditreform konstatiert, stellt sich entgegen der deutlichen Verringerung der Ausfälle auf gesamtwirtschaftlicher Ebene die Situation bei den mittelständischen und großen Betrieben etwas anders dar. Vor allem die Ausfallraten bei den mittelgroßen Unternehmen (50-249 Millionen Euro Umsatz) und bei den großen Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 250 Millionen Euro haben vor allem aufgrund von Zahlungsrückständen vergleichsweise deutlich zugelegt. Bezüglich der Sektoren, besteht die höchste Ausfallgefahr trotz Rückgängen weiterhin im Verkehr- und Logistiksektor. Bei Start-ups liegt die Ausfallrate bei 1,81 Prozent.

„Das erwartete Negativszenario von Kreditausfällen ist im letzten Jahr ausgeblieben“, teilt Dr. Benjamin Mohr, Head of Sovereign Ratings and Economic Research der Creditreform Rating AG, mit. „Auch im laufenden Jahr erwarten wir eine eher gedämpfte Entwicklung der empirischen Ausfallraten.“ Dies liege zum einen an noch laufenden staatlichen Unterstützungsmaßnahmen, zum anderen an der spürbaren konjunkturellen Erholung. Benjamin Mohr betont jedoch, dass derzeit eine extrem hohe Unsicherheit bei allen Konjunkturprognosen bestehe. So könnten Personalmangel und Lieferengpässe bei Vorprodukten, aber auch mögliche Virusmutationen die Wirtschaftsentwicklung nachhaltig negativ beeinflussen.

Autoren:

Schlagworte: |

In Verbindung stehende Artikel:

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert