Immobilien
17. Juni 2015

Die Party geht weiter bei offenen Immobilienfonds

Die Stimmung im Markt ist blendend, bei Anbietern, Banken und Vertrieben, beschreibt der Analyseanbieter Scope Ratings. Mehr Fonds haben zudem eine Rating-Verbesserung erfahren als eine Verschlechterung.

Bei den relevanten offenen Immobilienpublikumsfonds in Deutschland haben sich drei Ratings im Vergleich zum Vorjahr verbessert und zwei verschlechtert, meldet die Rating-Agentur Scope Ratings im Zuge ihrer diesjährigen Bewertung des Anlagesegments. Elf Ratings haben sich nicht verändert, zwei davon sind neue Benotungen. Insgesamt veröffentlicht der Anbieter Bewertungen von 13 Immobilienpublikumsfonds und drei Immobilienspezialfonds.
Die Fonds mit verbesserter Bewertung im Vergleich zum Vorjahr sind der Uniimmo Deutschland, der Uniimmo Global und der Westinvest Interselect. Die Fonds mit verschlechtertem Rating sind der Deka Immobilien Europa und der Grundbesitz global. (Zur vollständigen Fondsübersicht siehe weiterführender Link unten.) Die Rating-Verbesserungen sind zu großen Teilen das Ergebnis verbesserter Diversifikation und gesteigerter Vermietungsquoten, erläutert Scope-Analystin Sonja Knorr in der Marktstudie. Die Herabstufungen folgen wesentlich aus gesunkenen Vermietungsquoten und unterdurchschnittlicher Performance.
Im ersten Quartal 2015 haben sämtliche offenen Immobilienfonds netto mehr als 1,7 Milliarden Euro eingenommen, nahezu eine Milliarde Euro mehr als im ersten Vorjahresquartal berichtet Scope weiter. Die hohen Zuflüsse führen dabei zu weiterhin hohen Liquiditätsquoten von durchschnittlich 22 Prozent. Einige Fonds nutzen die hohe Liquidität, um Kredite zurückzuführen; die durchschnittliche Kreditquote sinkt daher im Vergleich zu 2014 um 3,6 Prozentpunkte auf 17,3 Prozent.
Zudem steigt die Vermietungsquote leicht an. Insgesamt liegt die gewichtete Vermietungsquote bei 93,7 Prozent, ein Zuwachs von 0,7 Prozentpunkten zum Vorjahr. Diese Entwicklung spiegelt vor allem die leichte Verbesserung an den Vermietungsmärkten wider, interpretiert Scope. Fünf Fonds weisen faktisch Vollvermietung auf. Wegen teilweise überhitzter Core-Immobilienmärkte investieren die Fonds verstärkt in den eigenen Bestand, in „B“-Standorte und in Projektentwicklungen. Auf Letzteres entfiel 2014 im Schnitt rund ein Drittel des Ankaufsvolumens von Fonds. Begehrt sind auch Einzelhandelsimmobilien, vor allem Shoppingcenter.
Die Stimmung im Markt ist blendend, bei Anbietern und bei Banken und Vertrieben, beschreibt Scope. Nahezu 80 Prozent der Anbieter rechnen 2015 mit höheren oder deutlich höheren Ankaufsvolumen im Vergleich zu 2014. Dennoch erwarten zwei Drittel der Fondsanbieter höhere Liquiditätsquoten wegen starker Mittelzuflüsse. Vermittler schätzen die Perspektiven für offene Immobilienfonds positiv ein: 60 Prozent erwarten steigende, fünf Prozent sogar stark steigende Bedeutung in den kommenden drei Jahren.
Für das Gesamtjahr rechnet das Analysehaus mit Mittelzuflüssen über dem Vorjahresniveau. Die größte Herausforderung für Fondsmanager besteht in der Allokation des Mittelaufkommens, meint Scope. Zahlreiche Fonds nutzen das Preisniveau an den Immobilienmärkten auch für Portfoliobereinigungen, also Verkäufe. Die so realisierten Erträge dürften Scope zufolge zu einem leichten Anstieg des Renditeniveaus führen.
Weiterführender Link:Offene Immobilienfonds Marktstudie und Ratings 2015 portfolio institutionell newsflash 17.06.2015/Heike Gorres

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