Pension Management
21. Februar 2022

Die Strukturen globaler Pensionsvermögen ändern sich

Auf einen neuen Rekordwert ist das globale Pensionsvermögen geklettert. Hinter den Zahlen verbergen sich mehrere Trends.

Das weltweite Vermögen institutioneller Pensionseinrichtungen in den 22 größten Märkten hat einen neuen Rekordwert erreicht. Das geht aus der „Global Pension Assets Study 2022“ des Thinking Ahead Institute hervor. Die gemeinnützige Organisation erstellt die Studie gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen Willis Towers Watson. Laut der Untersuchung belief sich das Vermögen am Jahresende 2021 auf 56,6 Billionen US-Dollar.

Binnen eines Jahres ist der Kapitalstock um 6,9 Prozent gewachsen. Doch in den einzelnen Ländern gibt es große Unterschiede bei den Pensionsvermögen. Und zwar in vielerlei Hinsicht.

Pensionsvermögen der Niederländer sticht heraus

Der für Pensionäre reservierte Kapitalanlagebestand entspricht 76 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung der 22 Nationen. Deutschland ist Teil der 22 größten Pensionsmärkte. Hierzulande beträgt die Kennziffer magere 12,8 Prozent; dem Wert liegen die Pensionsvermögen für betriebliche Altersversorgung zugrunde. In den Niederlanden – dem Vorreiter in diesem Vergleich – sind es 213,3 Prozent.

Weitere europäische Länder in diesem Zirkel sind Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Spanien, die Niederlande und die Schweiz. Allerdings lagert das Pensionsvermögen vor allem in angelsächsischen Ländern. Die derzeit sieben größten Pensionsmärkte sind Australien, Kanada, Japan, die Niederlande, die Schweiz, Großbritannien und die USA. Auf diese Siebenergruppe entfallen 92 Prozent der angehäuften Kapitalanlagen.

USA sind der größte Rentenmarkt

Die USA sind laut der Studie der größte Rentenmarkt. Dank jahrzehntelanger Anstrengungen bei der kapitalgedeckten Altersversorgung entfallen heute 62 Prozent der Asset der 22 größten Märkte auf die USA. Es folgen Großbritannien (6,8 Prozent) und Japan (6,5 Prozent).

Dieses Trio hält 75 Prozent der globalen Pensionsanlagen. Zudem hat das Dreiergespann im vergangenen Jahr die höchsten Wachstumsraten erzielt. Während das Vermögen in den USA um 10,3 Prozent vorankam, betrug das Wachstum in Großbritannien und Japan 11,9 Prozent – also deutlich mehr im Vergleich zur durchschnittlichen Wachstumsrate der Top-22-Nationen von 6,9 Prozent.

Australien ist besonders erfolgreich

Der erfolgreichste Rentenmarkt findet sich in Australien mit einem 20-jährigen Rentenvermögenswachstum von 11,3 Prozent pro Jahr in US-Dollar. Ausschlaggebend für diesen Erfolg waren laut der Studie staatlich vorgeschriebene Rentenbeiträge, ein wettbewerbsfähiges institutionelles Modell und die Dominanz von Defined Contribution (DC), also beitragsorientierten Versorgungszusagen. Bei Defined-Contribution-Plänen ist nur die Höhe des Beitrages, welcher vom Arbeitgeber zu leisten ist, fest definiert, während die resultierenden Renten- oder Kapitalleistungen in ihrer Höhe unbestimmt sind.

In Australien entfallen 87 Prozent der Zusagen auf Defined Contribution, wie die nachfolgende Abbildung zeigt. In den meisten anderen Ländern überwiegen leistungsorientierte Versorgungszusagen (Defined Benefit, DB). Dem Arbeitnehmer wird hier eine bestimmte, vorab definierte Leistung zugesagt.

Auch außerhalb der Top-22-Länder gibt es bereits Pensionsanlagen in nennenswertem Umfang. Das Thinking Ahead Institute schätzt den Posten auf drei bis sechs Billionen Dollar. Die Studienautoren beziehen sich bei ihren Berechnungen auf US-Dollar-Angaben. Legt man lokale Währungen zugrunde, können die Wachstumsraten von den Ergebnissen stark variieren.

Australien und USA mit den höchsten Aktienquoten

Bei der Zusammensetzung der Portfolios gab es in den vergangenen Jahren einen bemerkenswerten Trend: Seit 2001 ist die Aktienquote von 61 Prozent auf 45 Prozent geschrumpft, während die Rentenquote um zwei Prozentpunkte auf 34 Prozent leicht gestiegen ist. Kräftiges Wachstum verbuchte die Kategorie „Immobilien und andere alternative Anlagen“. Ihr Anteil wuchs von fünf auf geschätzte 19 Prozent.

Die USA und Australien haben höhere Allokationen in Aktien als der Rest der Top-7-Märkte. Die Niederlande, das Vereinigte Königreich und Japan haben ein überdurchschnittliches Engagement in Anleihen, während die Schweiz die gleichmäßigste Allokation in Aktien, Anleihen und anderen Vermögenswerten aufweist.

Gemäß der Studie gibt es ein klares Zeichen für einen verringerten Home Bias bei Aktien. Die Gewichtung inländischer Aktien ist im Durchschnitt von 66,6 Prozent im Jahr 2001 auf 37,7 Prozent im Jahr 2021 gesunken. In den vergangenen zehn Jahren hatten die USA die höchste Allokation in inländische Aktien, während Kanada, Japan und die Schweiz die niedrigste Allokation aufwiesen.

Die komplette Studie finden Sie hier.

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