Versicherungen
31. Januar 2017

Die Vorsorge stagniert

2016 hatte die deutsche Versicherungsbranche nur ein geringes Beitragsplus zu verzeichnen. Während bei der Lebensversicherung die Beitragseinnahmen sanken, legten sie in der Schaden- und Unfallversicherung zu. 2017 wird der Trend ähnlich sein.

Um 0,2 Prozent auf 194,2 Milliarden Euro legten die Beitragseinnahmen der deutschen Versicherer 2016 zu. Das teilte der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in einer ersten Bestandsaufnahme mit. Während die Lebensversicherer ein Beitragsminus von 2,2 Prozent auf 90,7 Milliarden Euro verbuchen mussten, freuten sich die Schaden- und Unfallversicherer über ein Beitragsplus von 2,9 Prozent auf 66,3 Milliarden Euro.
Erfreulich ist, dass 2016 das Neugeschäft gegen laufenden Beitrag um 2,0 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro zulegte. Dagegen sanken die Einmalbeiträge im Neugeschäft weiter um 6,6 Prozent auf 26,0 Milliarden Euro. Der GDV betrachtet dies als Beweis dafür, dass es zu den Vorsorgeprodukten der Versicherer kaum vergleichbar attraktive Anlagen mit entsprechender Sicherheit gibt.
Die betriebliche Altersversorgung (bAV) bleibe ein wichtiger Pfeiler der Lebensversicherung. Die Anzahl der Verträge habe erneut leicht zugenommen, und zwar um 1,2 Prozent auf 15,5 Millionen Verträge. Den Beitragsrückgang um 14,2 Prozent im Vergleich zu 2015 auf 18,3 Milliarden Euro schriebt der GDV einem Sondereffekt (über durchschnittlicher Neuzugang bei Pensionsfonds) im Jahr 2015 zu. Der Anteil der bAV an den Beitragseinnahmen der Lebensversicherer sei zwischen den Jahren 2000 und 2016 von 12,7 auf 20,2 Prozent gestiegen.
46 Prozent des Neugeschäfts, so die Branche, entfallen inzwischen auf Produkte mit modifizierten Garantien, also die „neue Klassik“ oder fondsgebundenen Versicherungen. 2015 waren es noch 37 Prozent. Die Zahlen würden zeigen, dass die neuen Produkte von den Kunden angenommen werden. Allerdings ist der Neuzugang an Lebensversicherungen im engeren Sinne 2016 um 3,5 Prozent auf 4,9 Millionen Verträge gesunken. Besonders stark war das Minus im Neugeschäft mit Riester-Verträgen, das um 8,4 Prozent auf 341.000 Stück eingebrochen ist. Auch der Bestand der Riester-Verträge ging um 0,8 Prozent auf 10,7 Millionen zurück.
„Wir wissen sehr gut, dass wir im Interesse der weiteren Verbreitung der Altersvorsorge weitere Impulse benötigen“, erklärt GDV-Präsident Dr. Alexander Erdland. Diese müssten sowohl aus der Branche als auch aus der Politik kommen.
Für 2017 rechnet der GDV mit einem Beitragsplus von einem Prozent über alle Sparten hinweg. die Einnahmen der Lebensversicherung würden nur noch leicht um 0,5 Prozent sinken, die Schaden- und Unfallversicherer dürften deutlich um 2,1 Prozent zulegen. 
Weiterführender Link:Alle vorläufigen Ergebnisse des Geschäftsjahres 2016

portfolio institutionell newsflash 31.01.2017/Hans Pfeifer

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