Pension Management
2. September 2025

Ein Novum in der Gesundheits- und in der Sozialwirtschaft

Der AWO-Bezirksverband Unterfranken und Verdi haben einen neuen Tarifvertrag zur betrieblichen Altersversorgung beschlossen. Bei dem Sozialpartnermodell kommt die Metzler Sozialpartner Pensionsfonds AG zum Einsatz.

Sozialpartnermodelle gewinnen in der betrieblichen Altersversorgung weiter an Bedeutung. Laut einer Mitteilung der Arbeiterwohlfahrt (AWO) wurde nun ein „weiterer Meilenstein für bisher unversorgte Beschäftigte in Deutschland“ erreicht: Der AWO-Bezirksverband Unterfranken hat demnach gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi einen neuen Tarifvertrag zur betrieblichen Altersversorgung (bAV) für alle Beschäftigten, die bisher keine betriebliche Altersversorgung hatten, beschlossen.

Ab 1. Januar 2026 profitieren die Beschäftigten des AWO-Bezirksverbands Unterfranken von dem „neuen Sozialpartnermodell in Form der reinen Beitragszusage“. Die neue Betriebsrente werde arbeitgeberfinanziert eingerichtet: Die AWO-Unterfranken zahlt den Angaben zufolge ab 2026 einen Arbeitgebergrundbeitrag von 2,8 Prozent des monatlichen Brutto-Tabellenentgelts in die bAV für alle Beschäftigten.

Darüber hinaus stehe es den Beschäftigten frei, zusätzliche Beiträge in Form der Entgeltumwandlung einzubringen. Beiden Sozialpartnern sei es sehr wichtig, dass die Entgeltumwandlung auch einen „substanziellen Mehrwert in der Betriebsrente“ bedeutet.

Die Beschäftigten haben die Wahl, eine freiwillige Entgeltumwandlung in Höhe von 1,4 oder 2,8 Prozent des monatlichen Brutto-Tabellenentgelts einzubringen. Im Falle der Entgeltumwandlung ist vorgesehen, dass der Arbeitgeber auf den umgewandelten Beitrag zusätzlich einen pauschalen Arbeitgeberzuschuss in Höhe von 15 Prozent zahlt. Darüber hinaus leistet der Arbeitgeber noch ein Sicherungsbeitrag in Höhe von vier Prozent sowie einen Kostenbeitrag in Höhe von drei Prozent auf alle eingezahlten Beiträge.

Metzler ist an Bord

Als durchführende Einrichtung wurde gemeinsam die Metzler Sozialpartner Pensionsfonds AG ausgewählt. Die Pläne der Sozialpartner sehen vor, an die dort bereits bestehenden Sozialpartnerstrukturen anzudocken. Durch den Hinzutritt in den bereits bestehenden und paritätisch besetzten Sozialpartnerbeirat des Pensionsplans Metzler rBZ1, werde man sich „aktiv an der Durchführung und Steuerung beteiligen und so das Sozialpartnermodell über den gesamten Lebenszyklus begleiten und weiterentwickeln“.

Nach Angaben von Christian Pauly, Generalbevollmächtigter der Metzler Sozialpartner Pensionsfonds AG, profitieren mit Beginn des kommenden Jahres rund 2.300 bisher unversorgte Mitarbeitende von dem Sozialpartnermodell in Form der reinen Beitragszusage. Ziel der Sozialpartner sei es gewesen, möglichst schnell und einfach an die bereits bestehenden Sozialpartnerstrukturen innerhalb des Metzler Sozialpartner Pensionsfonds anzudocken. Das Sozialpartnermodell sei sowohl in der Gesundheits-, als auch in der Sozialwirtschaft ein Novum.

Erfolgsmeldung nach Jahren intensiver Gespräche

AWO-Konzerngeschäftsführer Martin Ulses kommentiert: „Nach Jahren intensiver Gespräche freuen wir uns, dass wir ab dem kommenden Jahr für unsere bisher unversorgten Mitarbeitenden eine moderne bAV umsetzen können. Das Sozialpartnermodell bietet einen echten Mehrwert für die Alterssicherung unserer Beschäftigten.“ Ulses macht deutlich, dass die bAV für die Arbeiterwohlfahrt mehr sei „als eine reine Vorsorgeoption. Sie ist ein aktiver Beitrag gegen Altersarmut – ein nachhaltiger Ausdruck von Verantwortung, der Sicherheit und Perspektiven bietet.“

Der Konzernpersonalleiter der Arbeiterwohlfahrt, Dominik Roth, erklärt: „Das bAV-Modell der reinen Beitragszusage (rBZ) in der Hand eines erfahrenen Pensionsfondsmanagements verbindet aus unserer Sicht wichtige Vorteile: eine renditeorientierte Altersvorsorge für unsere Beschäftigten, reduzierte Haftungsrisiken für Arbeitgeber und die Sicherheit eines voll kapitalgedeckten Vorsorgeverfahrens mit Risikopuffern. Länder wie Dänemark, die Niederlande und Schweden praktizieren dieses System seit Jahrzehnten – und zwar mit stabilen Renditen, hohen Versorgungsquoten und einer bemerkenswerten Resilienz selbst in Krisenzeiten.“

Die Arbeiterwohlfahrt ist ein dezentral organisierter deutscher Wohlfahrtsverband. Gegründet 1919, zählt die AWO zu den ältesten Wohlfahrtsverbänden Deutschlands. Die AWO wird von rund 270.000 Mitgliedern getragen und unterhält bundesweit über 18.000 Einrichtungen und Dienste.

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