Pensionsfonds
17. März 2017

Eiopa will Pensionseinrichtungen erneut auf den Zahn fühlen

Die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung, kurz Eiopa, will noch in diesem Jahr einen Stresstest bei Pensionseinrichtungen durchführen. Zeitplan steht fest, Spezifikationen sind noch offen.

Im Rahmen dieses Stresstests sollen die Pensionseinrichtungen ermitteln, wie sich eine lang anhaltende Phase niedriger Zinsen und ein Einbruch bei den Preisen von Wertpapieren auf ihre Bilanzen auswirken. Das berichtet das Fachportal „Solvency-II-kompakt“. Dort heißt es auch, Eiopa werde den Stresstest auf den Märkten durchführen lassen, auf denen Kapitalanlagen von mehr als 500 Millionen Euro verwaltet werden. Pensionseinrichtungen in Polen, Frankreich, Kroatien, Malta, Slowenien und im Baltikum müssten daher nicht am Stresstest teilnehmen. Insgesamt verwalten die Pensionswerke laut Solvency-II-kompakt in Europa 3,5 Billionen Euro an Kapitalanlagen. Davon entfallen rund 50 Prozent auf britische Pensionseinrichtungen. 
Laut dem Dachverband der europäischen Pensionseinrichtungen, Pensions Europe, sieht der Stresstest diesmal nur ein Stressszenario vor. Das soll die Kosten und den Aufwand für die Teilnehmer dieser Untersuchung in Grenzen halten. Teilnehmer eines früheren Stresstests hatten beide Aspekte im Nachhinein kritisiert. Derzeit werden hinter den Kulissen die technischen Spezifikationen diskutiert. In der ersten Aprilhälfte soll es eine Konsultation über die Spezifikationen geben. Der eigentliche Stresstest soll Mitte Mai beginnen und dann etwa vier Wochen in Anspruch nehmen. Die Bewertung der Ergebnisse auf europäischer Ebene wird für September und Oktober erwartet. Eiopa dürfte die Ergebnisse Ende 2017 veröffentlichen. 
Der bislang letzte Stresstest (Quantitive Assessment) von Eiopa unter europäischen Pensionseinrichtungen fand im Sommer 2015 statt. Bereits im Spätherbst 2012 führte Eiopa in neun europäischen Ländern unter den dort angesiedelten Pensionseinrichtungen eine Untersuchung, die Quantitaitve-Impact-Studie „QIS on IORPS“, durch. Betroffen waren schon damals die größeren Märkte Belgien, Frankreich, Deutschland, Irland, die Niederlande, Norwegen, Portugal, Schweden und Großbritannien. 
Eiopa führte die Studie im Auftrag der Europäischen Kommission durch. Im Kern ging es dabei vereinfacht gesagt um die Frage, welchen Einfluss der Einführung der holistischen Bilanz auf die Pensionseinrichtungen hätte. Als Einrichtungen der betrieblichen Altersvorsorge (Ebav) gelten in Deutschland Pensionskassen und Pensionsfonds. Im englischen Sprachgebrauch spricht man von Institutions for occupational retirement provision (IORP). 
portfolio institutionell newsflash 17.03.2017/Tobias Bürger
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