Alternative Anlagen
23. März 2015

Energie fürs Portfolio

Immer mehr institutionelle Investoren investieren in Erneuerbare Energien. Laut einer Studie hat dies in Deutschland fast jeder zweite Großanleger bereits getan, zumeist aber mit kleineren Summen. Für 2015 sind die Pläne gemischt, viele Investoren wollen sich mit Investments in Infrastruktur insgesamt eher etwas zurückhalten.

Erneuerbare Energien sind in immer mehr institutionellen Portfolios vertreten. Allein im vergangenen Jahr hat sich die Anzahl institutioneller Investoren mit entsprechenden Investments fast verdoppelt. Dies zeigt eine Umfrage von Aquila im Februar dieses Jahres unter 61 institutionellen Investoren in Europa. Laut dieser ist die Anzahl an Anlegern, die in Erneuerbare Energien investiert sind, im vergangenen Jahr von 21 auf 39 Prozent gestiegen. 
Auch in Deutschland sind Infrastrukturinvestments im Bereich Erneuerbare Energien beliebt.  Viele institutionelle Investoren hierzulande haben bereits in dieses Segment investiert. Wie eine soeben veröffentlichte Studie von Dr. Manfred Sargl, Professor an der Universität der Bundeswehr in München/Neubiberg, in Zusammenarbeit mit der Chorus-Gruppe unter institutionellen Investoren in Deutschland mit einem Gesamtvermögen von 764 Milliarden Euro zeigt, haben 43 Prozent der Befragten bereits in Erneuerbare Energien investiert. Bei der großen Mehrheit handelte es bislang um eher kleine Summen von bis zu 50 Millionen Euro. Weitere 13 Prozent legten zwischen 50 und 200 Millionen Euro an, bei 16 Prozent sind es sogar mehr als 200 Millionen Euro. 
Hauptgrund für eine Investition sind für gut drei Viertel der Umfrageteilnehmer die planbaren und stabilen Erträge, gefolgt von der ökologisch-ethischen Verantwortung (44 Prozent) und den geringen Ausfallrisiken, die 28 Prozent der Umfrageteilnehmer als entscheidendes Kriterium angaben. Nicht in den Antwortmöglichkeiten aufgeführt, aber in der Rubrik „weitere Gründe“ mit 23 Prozent am häufigsten genannt, wurde „Diversifikation“.
Wie die Studie von Professor Sargl weiter zeigt, setzen die institutionellen Anleger mit großer Mehrheit Eigenkapital ein (78 Prozent der Befragten), lediglich zehn Prozent ziehen fremdkapitalbasierte Engagements vor, die restlichen zwölf Prozent der Befragten haben keine bevorzugte Beteiligungsform. Das beliebteste Vehikel waren Fonds (48 Prozent), gefolgt von Direktinvestitionen (28 Prozent), Dachfonds (18 Prozent) und Private-Equity-Beteiligungen (sechs Prozent). Auf die Frage, über welche Strukturierung in der Vergangenheit investiert worden war, nannten 43 Prozent der Umfrageteilnehmer die Luxemburger Sicav-Struktur, gefolgt von dem Beteiligungsmodell der GmbH & Co. KG (35 Prozent). Die Limited Partnership wurde von 16 Prozent genannt.
Die Beliebtheit der Energiequellen Sonne, Wind und Wasser scheint sich bei den Investoren zu wandeln. So gaben in der Studie zwar 44 Prozent der Umfrageteilnehmer an, in Solarenergie investiert zu haben, von denen es über 80 Prozent auch wieder tun wollen. Auf die Frage, in welche Technologien künftig investiert werden soll, nannten jedoch lediglich 27 Prozent Solarenergie. Windkraftanlagen sollen dagegen bei 39 Prozent der Befragten im künftigen Portfolio vertreten sein. Dabei zeigt sich laut den Studienautoren erneut die Sicherheitsorientierung der professionellen Anleger: Drei Viertel der Investoren bevorzugen die ausgereifte Technik der Windräder an Land gegenüber den Offshore-Anlagen auf hoher See. Auf dem dritten Platz landen Wasser- oder Pumpspeicherkraftwerke, die für 20 Prozent als geplantes Investitionsziel in Betracht kommen.
Realität und Ziel klaffen auseinander
Infrastruktur allgemein ist in institutionellen Portfolios noch eine junge Asset-Klasse. Im Schnitt liegt die Quote derzeit bei 4,3 Prozent. Das ist noch ein ganzes Stück weit weg von der eigentlichen Zielgröße. Diese liegt bei 5,7 Prozent. Nachzulesen sind diese Zahlen im jüngsten Infrastructure Spotlight von Preqin, für den Ende 2014 mehr als 40 institutionelle Anleger, die tatsächlich in Infrastruktur investieren, befragt wurden. Demnach hinkt die Mehrheit (62 Prozent) ihrer Ziel-Allokation hinterher.  
Allzu schnell wird sich die Lücke zwischen Ziel und Realität wohl nicht schließen. Dieser Schluss lässt sich ziehen, weil immerhin 45 Prozent der Befragten im Laufe dieses Jahres weniger Kapital in Infrastruktur investieren wollen als im Vorjahr. Andererseits wollen 39 Prozent 2015 mehr investieren als im Vorjahr. Es herrscht also ein sehr gemischtes Bild unter den Investoren. Einig ist man sich unterdessen über die generelle Sicht auf die Infrastrukturbranche: Mehr als die Hälfte ist positiv gestimmt, der Rest neutral. Keiner hat einen negativen Blick auf diese Asset-Klasse. Langfristig wollen zwei Drittel ihre Allokation nach oben fahren. Dass Investoren im Moment allerdings weniger Geld für Infrastrukturinvestments in die Hand nehmen wollen, führen die Analysten von Preqin darauf zurück, dass viele bezüglich des Pricings und der Verfügbarkeit attraktiver Assets besorgt sind. 
Wie sich in der Umfrage weiter zeigt, will mehr als die Hälfte der Investoren, die 2015 weitere Investments in Infrastruktur plant, dafür mindestens 100 Millionen Dollar in die Hand nehmen – 19 Prozent wollen gar 500 Millionen Dollar oder mehr investieren. Fast ein Drittel der Investoren will weniger als 50 Millionen Euro in den kommenden zwölf Monaten investieren. Diese Gelder sollen bei über der Hälfte der Befragten über ein oder zwei Investments verteilt werden. Ein Drittel will seien Gelder über drei bis vier Investments streuen.   
Diese Gelder werden zum Großteil über den direkten Weg investiert. Laut der Preqin-Umfrage ist dies inzwischen die bevorzugte Investitionsweise. Ende 2014 gaben mehr als die Hälfte der Investoren an, ihre Infrastrukturinvestments in den kommenden zwölf Moanten direkt tätigen zu wollen. Zum Vergleich: In der Umfrage vor zwei Jahren gaben dies nur 29 Prozent der Investoren an. Passend dazu hat der Anteil an Investments via ungelisteten Fonds abgenommen – und zwar von 91 auf 65 Prozent. Der Appetit an gelisteten Fonds ist unterdessen gleichbleibend gering geblieben: sechs Prozent. Der Wettbewerb für die Anbieter von Infrastrukturfonds dürfte sich in der kommenden Zeit also noch verschärfen, nachdem sich ohnehin schon in den vergangenen Monaten die Mittelzuflüsse auf einige wenige Fonds konzentrierten. Laut Preqin erreichten die Fonds, die 2014 für frisches Kapital geschlossen wurden, eine durchschnittliche Größe von 998 Millionen Dollar.    
Zu guter Letzt wurden die Investoren auch nach ihren Kernthemen für den Infrastrukturmarkt befragt. An erster Stelle nannten die Befragten die Verfügbarkeit von attraktiven Investmentopportunitäten, gefolgt von der Sorge um die Liquidität und Performance. Die Gebühren kamen erst an dritter Stelle. 
portfolio institutionell newsflash 23.03.2015/Kerstin Bendix 
Autoren:

In Verbindung stehende Artikel:

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert