Schwarzer Schwan
6. November 2020

Erde an Alaba

Respektlos

Echt gemein und fies verhält sich derzeit der FC Bayern München gegenüber seinem Angestellten David Alaba. Die Bayern verweigern ihm einfach ein paar Wertschätzungs-Millionen mehr. Zur Information für alle, die sich, weil sie einfach zu vernünftig sind, nicht mit jedem Aufreger im Fußball beschäftigen können: Wie der Kicker, also die portfolio institutionell der Fußballbranche, informiert, lag Alaba ein Vertragsangebot bis 2024 vor, das bei einer jährlichen Steigerung und abhängig von Prämien bis an die 20-Millionen-Euro-Grenze ging. Selbstverständlich versteht sich diese Summe pro Jahr. Und selbstverständlich ist diese Summe für Alaba eine schmerzhafte Kränkung und Respektlosigkeit, die der arme Alaba nicht verdient hat. Schließlich werden die Kollegen Lewandowski und Neuer noch mehr gestopft.

Zum besseren Entertainment der Bevölkerung – die dank Kurzarbeit auch genug Muße hat, am Schicksal Alabas teilzunehmen – wird der Spieler-Vereins-Dialog in aller Öffentlichkeit ausgetragen. Dazu notiert die FAZ die schönen Sätze: „ … die Art und Weise, wie die Millionen in aller Öffentlichkeit gefordert und abgelehnt werden, als wären diese Summen das Normalste der Welt, unterliegt allein der Binnenlogik einer abgehobenen Fußballelite. Nur wer in ihr lebt, kann das Geschwätz von fehlender Anerkennung bei Millionengagen ernst nehmen.“

Etwas mehr Demut wäre gerade in diesen Zeiten angebracht. Vielleicht müsste Alaba mal raus aus seiner Grünwalder Villa und nach … ja wohin denn? „Zieh lieber mit uns fort, wir gehen nach Bremen, etwas Besseres als den Tod findest du überall“, so der Rat der Gebrüder Grimm im Märchen von den vier Stadtmusikanten.

In Bremen wäre auch gerade eine interessante Immobilie frei: ein charmanter Klinkerbau mit Dachterrasse in einem angesagten Viertel. Der kleine Nachteil: die Wohnfläche beträgt nur vier Quadratmeter. „Wohnklo mit Kochdusche“ spöttelt die Süddeutsche Zeitung.

Aber: Das Grundstück kommt auf gleich sieben Quadratmeter, der Preis beträgt 77.777 Euro und der Verkäufer ist 77 Jahre alt. Das passt fast perfekt zu Alabas Rückennummer 27. Und die Bremer Stadtmusikanten würden auch noch reinpassen, weil die vier ja eh immer aufeinander stehen. Die Enge würde Alaba bestimmt helfen, sich wieder auf seinen Job zu fokussieren. Und Duschen auf dem Klo oder Essen am Stehtisch erdet auch wieder.

Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen Ihre Redaktion von portfolio institutionell!

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