Versicherungen
20. November 2023

ESG-Berichterstattung der Versicherer verbessert sich leicht

Wieder Axa, Zurich und Gothaer vorne, Schlusslicht ist diesmal die WGV. Fortschritte bei Umwelt, Soziales verschlechtert sich.

Die Nachhaltigkeitsberichterstattung der deutschen Versicherer hat sich im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Das zeigt eine neue Auswertung der Nachhaltigkeitsberichte von 50 Versicherern durch die Zielke Research Consult GmbH. Die Integration von ESG Key Performance Indicators (KPIs) in Anlageprozesse erfolgt mittlerweile bei 96 Prozent der Versicherungsgesellschaften. Fortschritte machten die Versicherer auch im Umweltbereich: 78 Prozent der Versicherungsgesellschaften veröffentlichen ihren Scope-1-Wert, während es im Vorjahr leicht weniger waren (2022: 72 Prozent). 66 Prozent nutzten für ihre Berichte in 2022 eine Berechnungsmethode, die an das „Green House Gas“-Protokoll, einem international anerkannten Standard für die Berechnung von Treibhausgasemissionen (Carbon Accounting) anlehnt. Ein weiteres Ergebnis der Studie: Der durchschnittliche CO2-Ausstoß pro Mitarbeiter sinkt und die Kapitalanlagepolitik ist stärker in den Fokus gerückt. Vierzehn Versicherungsgesellschaften ließen die Berechnung der Scopes durch einen externen Dritten verifizieren.

Soziales noch wenig konkret

Aber auch bei der Governance gab es Fortschritte: Zielke lobt klare Strategien und Verantwortlichkeiten, sowie eine verbesserte Transparenz in den Solvenzbilanzen. Auch der Faktor Soziales wurde untersucht, sei aber häufig noch wenig konkret. Hier hat sich das Durchschnittrating der Versicherer von 3,15 in 2021 auf 2,90 in 2022 sogar verschlechtert. Nichtsdestotrotz sei die Frauenquote in Führungspositionen im Durchschnitt um 0,78 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angestiegen und liegt aktuell bei 22,33 Prozent (Vorjahr: 21,55 Prozent).

16 Versicherer mit über 4 Punkten

Die maximale Gesamtpunktzahl von 5,58 Punkten hat im Ranking keine Versicherung erreicht: Axa komme jedoch mit 5,41 Punkten sehr nahe an diese heran, schreibt Zielke. Im Gesamtranking der deutschen Versicherer 2023 liegt daher Axa wieder auf Platz eins, gefolgt von der Zurich Insurance Group, die beide mehr als fünf Punkte im Gesamtranking erreichten. Auf Platz drei folgt die Gothaer Versicherungsgruppe aus Köln mit 4,99 Punkten, die sich ebenfalls wie Axa und Zurich im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert hat. Die Platz 4, 5 und 6 belegen Baloise, Helvetia und die Hanse-Merkur. Auf den Plätzen 7, 8 und 9 folgen die Debeka, Prisma Life und Munich Re. Die Talanx-Gruppe und der Konzern Versicherungskammer belegen beide Platz 10 im Gesamtranking. Mehr als vier Punkte erreichten zudem diese Versicherer: Signal Iduna (Platz 11), Die Bayerische (Platz 12), die Swiss Life Gruppe (Platz 13), die SV Sparkassenversicherung (Platz 14), die Sparkassen Versicherung Sachsen (Platz 15) und die Wüstenrot & Württembergische AG auf Platz 16. Das Gesamtranking finden Interessierte auf Seite 21 der Studie. 

Schlusslicht WGV mit ebenfalls leichten Verbesserungen

Das schlechteste Ergebnis und somit den letzten Platz im Zielke- Ranking belegt in diesem Jahr die WGV (Württembergische Gemeinde Versicherung Konzern) mit 0,05 Punkten, obwohl sie im Vergleich zum Vorjahr bereits engagierter geworden sei und sich um 0,19 Punkte nach oben verbessert hat, schreibt Zielke Research Consult in seiner Studie.

Insgesamt wurden 50 Nachhaltigkeitsberichte von in Deutschland vertretenen Versicherungen analysiert, die eine Anzahl von 500 Mitarbeitern überschreiten. Zudem sind fünf Versicherungen vertreten, die eine Anzahl von 500 Mitarbeitern unterschreiten und freiwillig ihren Nachhaltigkeitsbericht publizieren. Dabei wurden eigenständige Nachhaltigkeitsberichte ebenso in die Bewertung einbezogen wie eigenständige nichtfinanzielle Erklärungen und eingebundene nichtfinanzielle Erklärungen in den Geschäftsberichten. Eingang in die Bewertung fanden nur öffentlich zugängliche Daten.

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