Sustainable Finance braucht Kapital
Sollen die internationalen und europäischen Nachhaltigkeits- und Klimaziele erreicht werden, ist privates und öffentliches Kapital in Milliarden-, ja Billionenhöhe zu mobilisieren. Die europäische Regulatorik setzt hierfür seit 2018 den Rahmen. Insbesondere in der Offenlegungs- und Taxonomieverordnung hält sie fest, was nachhaltig ist und welche Wirkungen für eine nachhaltige Entwicklung erreicht werden sollen. Anbieter richten ihre Finanzprodukte hierauf bereits aus. Parallel wächst das Volumen nachhaltiger Geldanlagen kontinuierlich wegen der Nachfrage.
Sustainable Finance stellt das Zusammenspiel von Finanz- und Realwirtschaft vor neue Herausforderungen. Die Finanzwirtschaft benötigt für zukunftsgerichtete Finanzierungs- und Investitionsentscheidungen eine möglichst umfassende Verfügbarkeit und Transparenz von Nachhaltigkeits- und Klimadaten. Nur so kann sie künftig Finanzprodukte anbieten, die den regulatorischen Anforderungen entsprechen. Die Realwirtschaft wird transitorische soziale und ökologische Chancen und Risiken in ihre Entscheidungsprozesse strukturell verbindlich einfließen lassen und deren Ergebnisse für die Finanzwirtschaft verwertbar zur Verfügung stellen müssen. Die regulatorischen Interventionen zielen vor allem darauf, Green-, Impact- oder SDG-Washing zu unterbinden und private und institutionelle Anleger hiervor zu schützen.
Profiteure dieser regulatorischen Entwicklung werden diejenigen sein, die ihre sozialen und ökologischen Nachhaltigkeitsdaten vereinheitlicht offenlegen und deren Transformationswirksamkeit anhand anerkannter Standards messbar machen. Wie solche Standards aussehen, müssen Finanz- und Realwirtschaft klären. Denn Kredite, Investments und auch Fördermittel werden zunehmend davon abhängen, inwieweit sie mit Blick auf soziale und ökologische Kriterien taxonomiekonform sind. So wird Taxonomiekonformität zu einem wesentlichen Kriterium für Sustainable Finance.
Wer sich schon heute hierauf mit seinem Geschäftsmodell und seinen Geschäftsaktivitäten in der Real- wie Finanzwirtschaft ausrichtet und sie weiterentwickelt, wird fester Bestandteil einer zukunftsfähigen ökologisch-sozialen Marktwirtschaft sein, für die Sustainable Finance ein zentraler Baustein ist. Er wird die Transformationschancen, die die EU-Regulatorik eröffnet, im Sinne der Lenkungsfunktion von Kapital auf Transformationspfade nutzen und seine Nachhaltigkeits- und Klimarisiken dauerhaft minimieren. Die europäische Regulatorik ist Treiber dieser Entwicklung.
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