Alles Impact, oder was?

Schlägt man in diesen Wochen Finanzmagazine auf, fallen einem sofort viele grün angehauchte Anzeigen auf. Alle bieten nicht mehr nur ESG-Investments, sondern gleich Impact-Produkte an. Zu Beginn der neuen Impact-Zeit galten wirkungsbezogene Investments eigentlich als die Kür, als die Crème de la Crème des nachhaltigen Investierens. Ist Impact nun das neue Green-Washing? Und hat ­jedes nachhaltige Investment gleich ­eine Wirkung? Und wenn ja, wie groß ist sie? Grund für die Intensivierung dieser ­Debatte ist die Frage nach der Legitimation von Nachhaltig­keitsfonds. Denn ­obwohl wir in Deutschland und auch weltweit einen enormen Zuspruch bei nachhaltig angelegten Geldern registrieren, sind unsere gesellschaftlichen Probleme wie globale Ungleichheit, Auswirkungen des Klimawandels, Ausbeutung von Ressourcen, Artensterben, Wasserknappheit und Migration nicht kleiner geworden. Und die Zeit für einen wirklichen Wandel drängt!

Mehr denn je steht also die Hebelwirkung von verantwortlichem Investieren im Mittelpunkt. Dies erfahren wir auch von unseren Mitgliedern, die sich zum Teil sehr bewusst für die Hannoverschen Kassen mit ihrer nachhaltigen Kapitalanlage als Altersvorsorge­einrichtung entschieden haben. Nachhaltigkeit soll Spuren hinterlassen. Will man die Wirkung der Geldanlage erhöhen, geht es ­zuerst aber um die Frage: Welche Wirkung wollen wir denn überhaupt erreichen? Was ist – neben dem Kapitalerhalt und der Erwirtschaftung einer marktkonformen Rendite – die Zielsetzung ­unserer Geldanlage? Viele Investor*innen, auch die Hannoverschen Kassen­, wollen einen Beitrag zur Erreichung der SDGs und der Pariser ­Klimaziele leisten. Somit steht bei uns vor jedem Investment die Frage an, wie groß der Beitrag zu den SDGs ist. Viele SDG-Fonds bleiben hier leider eine detaillierte Antwort schuldig. Es finden sich Titel im Portfolio, deren Geschäft gerade einmal mit zehn Prozent des Umsatzes auf ein SDG einzahlen. Der Großteil des Geschäftsmodells hat aber keinen positiven Einfluss auf die UN-Ziele. ­Reichen zehn Prozent aus, um die Welt zu transformieren?

Mit Blick auf die EU-Regulierung ist zu erwarten, dass mit der ­Taxonomie eine klare Richtschnur für Impact-Produkte auf den Markt kommt, die deutlich ausweist, wie groß der Umsatzanteil ist. Dies begrüßen wir sehr. Da die Taxonomie aber zur Zeit „nur“ den Fokus auf Klima und Umwelt liegt, sind Fondsanbieter und ­Emittenten dazu aufgefordert, ihren Beitrag zu den SDGs mit quantitativen Zahlen zu untermauern, um hier den Investor*innen die nötige Wirkungstransparenz zu erleichtern.

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