Zur Attraktivität der Schwellenländer

Die Chancen von aufstrebenden Schwellenländern lassen sich mit einer ethisch-nachhaltigen Anlagestrategie inzwischen gut nutzen. Dies liegt daran, dass sich die zentralen Nachhaltigkeitsbausteine Ausschlüsse, Positiv-/Negativ-Screening und Engagement auch mit einer breiten Anlagestruktur umsetzen lassen. Gerade bei Unternehmen in solchen Ländern hat sich die ESG-Datenlage verbessert und wächst weiter.

Ethisch-nachhaltige Kriterien lassen sich damit für Staaten als auch Unternehmen anwenden. So investieren nachhaltige EM-Fonds wie der der Bank für Kirche und Caritas nicht in Staaten, die beispielsweise die ­Todesstrafe vollstrecken, Menschenrechte systematisch verletzen oder ein hohes Maß an Korruption aufweisen. Unternehmen sind für diese Fonds tabu, wenn zum Beispiel Menschen- und Arbeitsrechte verletzt oder Umwelt und Biodiversität zerstört werden. ­Zusätzlich werden mit Worst-in-Universe- und Worst-in-Class-Ansätzen Unternehmen mit einem vergleichsweise sehr hohen nicht gemanagten ESG-Risiko aussortiert.

Hochwertige Nachhaltigkeitsprodukte legen bei Schwellenländer-Unternehmen die gleichen hohen Standards an wie bei Firmen aus Industrienationen. Ziel ist vor allem, mit dem ­Kriterienfilter negative Nachhaltigkeitswirkungen und mögliche Reputationsschäden für Investoren zu vermeiden. Zugleich werden damit etliche ESG-Risiken entfernt, die das Rendite-Risiko-Verhältnis negativ beeinflussen können. Um die Anlagestrategie aus Perspektive der Nachhaltigkeitswirkung effektiv auszurichten, bedarf es jedoch eines differenzierten Blicks.

Dr. Helge Wulsdorf, Leiter Nachhaltige Geldanlagen, Bank für Kirche und Caritas
Dr. Helge Wulsdorf,
Leiter Nachhaltige Geldanlagen, Bank für Kirche und Caritas

Beispiel China: Chinesische Staatsanleihen sind auf Grund zahlreicher Ausschlussgründe für uns nicht investierbar. Dagegen sind chinesische Unternehmen, die nicht gegen die für Unternehmen festgelegten Ausschlusskriterien verstoßen, investierbar. Entscheidend für dieses grundsätzliche Vorgehen ist die Frage der Verantwortung und des Einflusses des ­Unternehmens.

Zu einer ethisch-nachhaltigen Anlage gehören auch Engagements. Dass dies auch bei Schwellenländern zum Erfolg führen kann, zeigte die Kirchenbank aus Paderborn in Namibia. Anfang 2020 startete das Engagement zum Beitritt zur UN-­Biowaffenkonvention. Im Herbst 2021 resultierte daraus die schriftliche Zusicherung, dass die Regierung der Biowaffenkonvention beitreten will.

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