Diversity als fester Bestandteil von ESG

Diversity als Bestandteil von Human Capital Management (HCM) rückt immer stärker in den Investorenblick. Deren Sicht wird grundsätzlich von Aspekten der Risikovermeidung getragen, beispielsweise ob es gesichert diskriminierungsfreie Personalprozesse und Gehaltsstrukturen gibt. Aber auch die Frage der Werttreiber steht im Raum: Wie trägt Diversity zum Unternehmenserfolg bei?

Ungeachtet dieser neuen Fokussierung gibt es noch keine einheitliche Sicht auf Diversity, wenngleich diese im anglo-sächsischen Wirtschaftsraum traditionell breiter ist als im kontinentalen Europa, wo vor allem geschlechtliche Diversität im Mittelpunkt steht. Entsprechend inhomogen und lückenhaft erweist sich auch die Berichtspraxis börsennotierter Unternehmen in dieser Thematik, wie eine gemeinsame Studie der auf strategisches HR-Management und Corporate Governance spezialisierten Beratung HKP Group unter anderem mit dem DIRK gezeigt hat. Die als HCM Monitor Dax 2021 veröffentlichte Analyse hat die Geschäfts-, Nachhaltigkeits- und Personalberichte von 28 Dax-Unternehmen auf ihre Angaben zu HCM ausgewertet.

Die Studie zeigt: Fast alle Geschäftsberichte enthalten Beschreibungen zu Diversität und den relevanten Prozessen beziehungsweise Maßnahmen. Oft wird das unternehmensspezifische Verständnis erläutert, etwa dass Diversität nur im Sinne von Geschlechtervielfalt verstanden wird oder dass weitere Aspekte wie Ethnie, Nationalität, sexuelle Orientierung, Behinderung oder Religion eine Rolle spielen. Diversität in Bezug auf das Geschlecht ist dabei eines der häufigsten qualitativen Themen, wobei Angaben zum Anteil von Frauen in Führungspositionen dominieren. Darstellungen, die die Inklusion von Menschen mit Behinderung oder die Vielfalt an Nationalitäten einsetzen, sind eher die Ausnahme.

Nur wenige Unternehmen haben in ihren Geschäftsberichten konkrete Diversitätsziele und -standards in entsprechenden Richtlinien verankert und Verantwortlichkeiten benannt. Weit häufiger finden sich allgemeine Statements. Nachhaltigkeitsberichte gehen ausführlicher auf Diversität und Chancengleichheit ein. Auch in den Personalberichten geht es vor allem um Geschlechtervielfalt. Hier werden oft, wenngleich meist auch nur kurz, weitere Diversitätsaspekte genannt. Diese relativ ernüchternde Gesamteinschätzung wird angesichts des hohen Aufmerksamkeitsgrades von Investoren wie auch der breiteren Gesellschaft und dem absehbaren regulatorischen Druck eher kurz- als langfristig positiver ausfallen.

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