Evolution von ESG-Infrastruktur-Strategien

Der rasche Aufbau einer Infrastruktur für die „grüne“ Wirtschaft ist dringend nötig und der Finanzierungsbedarf enorm. Nach Schätzungen von „The New Climate Economy“ müssen bis 2030 weltweit rund 90 Billionen Dollar in die Errichtung nachhaltiger Infrastruktur investiert werden. Anlegern, die einen positiven Beitrag leisten wollen, wird eine Vielzahl „nachhaltiger“ Infrastrukturstrategien angeboten. Diese lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: Investitionen in die Transition und in Themen-oder Solution-Strategien. Ein kritischer Blick ist aber dringend angeraten.
Zu den Anlagen in Themen und Lösungen gehören unter anderem Investitionen in die Erzeugung Erneuerbarer Energien, Energiespeicherung, Elektrifizierung von Wärme und Verkehr, Wasser und Abfall, Digitalisierung oder in die Kreislaufwirtschaft. Investitionen in die Transition finanzieren den Übergang der bisherigen „braunen“ zur modernen „grünen“ Infrastruktur. Investoren sollten dabei die Versprechen genau prüfen: Dazu gehört ein klarer Plan, der die erforderlichen Investitionsausgaben und die wichtigsten Meilensteine der Projekte auflistet.
Private-Equity-Fonds außen vorgelassen, gibt es inzwischen mehr als 100 Infrastrukturfonds, die als „nachhaltig“ bezeichnet werden können. Dazu zählen sowohl diversifizierte als auch stärker zielorientierte Strategien. Unter den diversifizierten Strategien finden sich solche der „älteren“ als auch der „jüngeren“ Generation. Viele ältere Core-/Core+-Strategien, die vor zehn Jahren und mehr aufgelegt wurden, wurden neu positioniert und konzentrieren sich nun auf die Transition und die Verringerung des CO₂-Abdrucks. Die jüngeren Strategien kamen in den vergangenen fünf Jahren auf und engagieren sich meist stark in Themen wie Energiewende, Digitalisierung, Glasfaser oder Elektrifizierung. Bei den zielgerichteten Ansätzen dominieren zwar nach wie vor die Fonds für Erneuerbare Energien, doch andere Fonds investieren in eine Vielzahl von energiebezogenen Themen und Lösungen.
Investoren haben unterschiedliche Erwartungen an Nachhaltigkeit. Klar ist aber: Asset Manager, die in Themen oder Lösungen investieren, dürfen keinen „ESG-Freifahrtschein“ erhalten. Nicht alle Ansätze sind glaubwürdig. Investoren sollten auf eine strenge Due Diligence und Monitoring Wert legen. Wichtig sind insbesondere Aspekte wie Biodiversität, Arbeitsbedingungen oder Lieferketten. Zudem sollten sich Investoren nicht auf vereinfachende Maßtäbe zu positiven Wirkungen verlassen, sondern auch negative Wirkungen auf lokale Umwelt und Gemeinschaften berücksichtigen.

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