Transformation im Bausektor

Mit dem Pariser Klimaabkommen, dem 1,5 Grad Ziel und der Klimaneutralität im Jahr 2050 wurden europaweit klare Ziele zum Klima- und Umweltschutz gesetzt. In Deutschland steht vor allem der Bausektor vor Herausforderungen, da dieser national für rund 30 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Um die Klimaziele zu erreichen, liegt die Lösung unter anderem in der energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden, da bereits 85 Prozent der im Jahr 2050 bestehenden Gebäude heute schon gebaut sind. Eine Sanierung sollte dem Abriss und Neubau grundsätzlich vorgezogen werden, da dies mit wesentlich höheren Emissionen, Abfällen und Kosten verbunden ist.
Die energetische Transition spielt demnach eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, einen klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen. Hinzu kommt, dass durch die nationale CO₂-Bepreisung fossile Primärenergieträger wie Erdöl, Kohle und Erdgas langsam aber sicher immer teurer werden. Daher ist es unumgänglich, als Primärenergieträger auf Erneuerbare Energien zu setzen. Bereits Maßnahmen mit kleineren Budgets können hier merkliche Einsparungen für das Portfolio mit sich bringen.
Um eine Bestandssanierung nachhaltig und effizient umzusetzen, ist zunächst eine gezielte Energie- und Portfolioanalyse durchzuführen, um Handlungsbedarf und sogenannte Stranded Assets früh zu erkennen. Dies bringt nicht nur eine Wertsteigerung des Portfolios und signifikante Verbesserungen hinsichtlich des Energieverbrauchs mit sich, sondern auch eine Senkung der Betriebskosten.
Als nachhaltige Sanierungsmaßnahmen, mit in der Regel vertretbarem Aufwand bieten sich der Einbau moderner Fenster mit effizienter Mehrfachverglasung, die Verkleidung von Bestandsmauerwerk mit mineralischen Wärmedämmverbundsystemen oder die energetische Sanierung von Hausdächern, oftmals gekoppelt mit dem Aufbau einer PV-Anlage an. Diese Lösungen bringen sowohl ökologisch als auch ökonomisch großes Potenzial mit sich. Doch es sind nicht unbedingt nur bauliche Eingriffe erforderlich: Schon durch die Nutzung intelligenter Gebäudetechnik lassen sich Energieeinsparungen von bis zu 20 Prozent erzielen. Dazu zählen zum Beispiel Systeme und Softwarelösungen zur Steuerung der Lüftung, Beleuchtung oder Heizung. In diesem Kontext sind Digitalisierung, Daten und Datenmanagement entscheidend, da sich so Verbräuche monitoren lassen und durch Echtzeitdaten auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzer eingegangen werden kann. Durch die zu erwartenden Preissteigerungen sowie die erzielten Heiz- und Energiekostenersparnisse können sich die initialen Kosten der Sanierung bereits in kurzen Zeiträumen amortisieren.

Sebastian Kreutel, Head of Real Asset Financial Services Consulting, und Sophia Geisler, Associate Real Estate ESG Consulting, beide PwC

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