Aktienfonds erweitern Impact-Spektrum

ESG-Risiken beeinflussen zunehmend die ökonomische Werthaltigkeit von Investitionen. In den Überlegungen der HanseMerkur Trust AG spielen dabei auch vermehrt Impact Investments eine Rolle. Bislang beschränkten sich Impact Investing häufig auf mehr oder weniger konkrete Projektfinanzierungen oder die Beteiligung an innovativen, meist jungen Unternehmen mit klarem Nachhaltigkeitsfokus. Klassische Impact-Investitionen waren also von Illiquidität und Komplexität geprägt und entsprechend begrenzt.

Dank der steigenden Nachfrage nach Impact-Produkten und der Nachhaltigkeitsregulatorik wie die Artikel-9-Fonds der SFDR öffnete sich der Markt auch für liquide Produkte, die man klassisch nicht zu den Impact-Investitionen zählte. Nach der Definition des Global Impact Investing Network, GIIN, ist Impact Investing jedoch auch in liquiden Asset-Klassen möglich. Damit steigen die Spielräume bei der Gestaltung wirkungsbezogener Portfolien deutlich. Jedoch unterliegen auch liquide Impact Investitionen zwei Bewertungsproblemen. Zum einen sind greifbare Nachweise für den Nachhaltigkeitsbeitrag zu dokumentieren und nach Möglichkeit zu quantifizieren.

Für die Aktienanlage gilt es, einen Selektionsansatz zu entwickeln, der diejenigen Unternehmen identifiziert, die mit ihrer Geschäftstätigkeit einen derart nachweisbaren Beitrag zur Lösung ökologischer oder sozialer Probleme leisten. Zum anderen ergibt sich für Impact-Investitionen ein ökonomisches Bewertungsproblem. Es gilt herauszuarbeiten, ob der Impact des Unternehmens ökonomisch werthaltig ist oder besonderen Risiken unterliegt: So ergibt sich beispielsweise aufgrund der hohen Nachfrage nach Impact Investments auf Ebene des Zielunternehmens eine erhebliche Gefahr des Greenwashings und der Übertreibung der Nachhaltigkeitswirkungen. Zudem drohen politische Risiken, wenn Unternehmen von Subventionen abhängen.

Darüber hinaus unterliegen Impact Investments häufig signifikanten technologischen Innovationsrisiken. Entscheidende Grundlagen für die Lösung der Bewertungsprobleme sind die transparente Berichterstattung des Zielunternehmens und die Expertise des Asset Managers. Hierbei ist gegenüber klassischen illiquiden Impact Investments insbesondere die Verfügbarkeit effizienter Marktpreise am Sekundärmarkt ein Vorteil. Wirkungsorientierte Aktienfondsstrategien sind eine sinn- und wertvolle Erweiterung des klassischen Spektrums verfügbarer Impact Investments, wenn der Asset Manager sowohl Impact als auch ökonomische Werthaltigkeit kompetent bewertet und absichert.

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