Zukunftsthema Cultured Meat

Fast acht Milliarden Menschen leben auf der Erde, für das Jahr 2050 schätzt die UN die Zahl auf fast zehn Milliarden. Dieser Anstieg – insbesondere in Kombination mit dem Klimawandel – macht Ernährung zu einem wichtigen Thema und stellt die globale Agrar-, Futter- und Lebensmittelindustrie vor größte Veränderungen. Geprägt durch Verschiebungen der Verbraucherpräferenzen sowie durch Produktinnovationen und Produktivitätssteigerungen verschieben sich die Gewichte in der weltweiten Fleischwertschöpfungskette.
Der milliardenschwere Börsengang von „Beyond Meat“ war nur ein Auftakt ­dieses massiven ­Veränderungsprozesses. Laut einer Studie zu „Cultured Meat and Meat Alternatives“ von AT Kearney sind sogenanntes In-Vitro-Fleisch und ­Fleischersatzprodukte auf dem Weg, „die milliardenschwere ­globale Fleischindustrie“ massiv zu verändern. Gemäß der Studie setzt sich der globale Fleischmarkt 2025 zu 90 Prozent aus konventionellem Fleisch und zu zehn Prozent aus veganem ­Fleischersatz ­zusammen. 2040 kommt konventionelles Fleisch aber nur noch auf einen Anteil von 40 Prozent, dafür aber veganer Fleischersatz auf 25 und „Cultured Meat“ auf 35 Prozent.
Cultured Meat wird durch exponentielles Zellwachstum in Bioreaktoren erzeugt. Dabei wird einem lebenden Tier eine Biopsie entnommen, die darin enthaltenen Zellen mit einem Medium zur Vermehrung gefüttert und schließlich die entstandenen Muskel- und Fettzellen in 3D-Gerüstmaterialien zu Fleisch geschichtet. Dieses ist laut Experten mit konventionellem Fleisch vergleichbar.
Innerhalb der nächsten zehn Jahre entstammt etwa ein Drittel des weltweiten Fleischangebots diesen beiden Ansätzen. AT Kearney prognostiziert, dass veganer Fleischersatz bis 2030 ein starkes Wachstum aufweist, während In-Vitro-Fleisch zwischen 2025 und 2040 insbesondere aufgrund von technologischen Fortschritten ein noch stärkeres Wachstum aufweist.
In Laboren kultiviertes Fleisch hat geringere Auswirkungen auf das Klima als die herkömmliche Fleischproduktion und lockt Gründer und Investoren an. So gibt es bereits zahlreiche Start-Ups. Diese haben sich insbesondere in Kalifornien, in Israel und in den ­Niederlanden angesiedelt. Allerdings gibt es auch in Deutschland attraktive Beteiligungsmöglichkeiten, die sich jedoch noch im ­Verborgenen entwickeln. Investoren sind in diesen Fällen als ­Vorreiter häufig Family Offices. Diese nehmen die sich aus den Veränderungen in der Ernährung ergebenden Chancen durch ­gezielte Private Equity Investments wahr.

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