Eine Milliarde in sozialen Pfandbriefen

Für Investoren, die auf der Suche nach Anleihen höchster Bonität und Qualität mit Schwerpunkt ESG sind, gibt es ein noch recht neues zusätzliches Angebot: Soziale Pfandbriefe. Hierzu hat der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) im März 2021 mit der Veröffentlichung von Mindeststandards den Weg geebnet.

Sie bauen auf den Social Bond Principles der International Capital Market Association (ICMA) auf, enthalten detaillierte Transparenzanforderungen und verpflichten die Institute zu einer externen Beurteilung sowie einem Impact Reporting. Ferner orientieren sie sich an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (Social Development Goals, SDGs).

Der Emittent erstellt ein Social Bond Framework (SBF), welches ebenfalls auf den Social Bond Principles basiert, und veröffentlicht dieses vor der Emission. Der Emissionserlös der Sozialen Pfandbriefe wird dabei ausschließlich für die (Re-)Finanzierung von Assets mit sozialem Mehrwert verwendet, etwa in den Bereichen Versorgung und Verkehr, Wohnen, Bildung und Forschung sowie Gesundheit. Ein konkretes Beispiel ist der soziale Wohnungsbau. Überdies sollten die geeigneten Assets und ihre positiven sozialen Auswirkungen keine anderen nachhaltigen Ziele oder Aspekte, zum Beispiel ökologischer Art, konterkarieren oder wesentlich negativ beeinflussen („Do no significant harm“).

Das Volumen ausstehender Sozialer Pfandbriefe beträgt aktuell gut eine Milliarde Euro, zum Vergleich: Bei Grünen Pfandbriefen sind es knapp zehn Milliarden Euro. Der vdp rechnet mit Neuemissionen in Höhe von 500 Millionen Euro im Jahr 2022 bei Sozialen Pfandbriefen.

Als erstes vdp-Mitgliedsinstitut hat die Deutsche Kreditbank AG (DKB) bereits mehrfach erfolgreich Soziale Pfandbriefe emittiert. Generell spielen ESG-Kriterien eine immer größere Rolle bei Finanzierungen. Auch wenn das „E“ bislang im Vordergrund steht, werden die weiteren Komponenten „S“ und „G“ stetig an Bedeutung gewinnen. Im Gegensatz zum Umweltbereich werden die sozialen Ziele auf europäischer Ebene noch nicht in einer Taxonomie definiert, so dass es auch keine offiziellen Kriterien für soziale Wirtschaftsaktivitäten gibt. Damit haben Emittenten sozialer Anleihen mehr Spielraum bei der Festlegung ihrer sozialen Anforderungen. Die vdp-Mindeststandards für Soziale Pfandbriefe liefern wiederum den Rahmen, um sowohl Emittenten als auch Investoren als Orientierungshilfe zu dienen.

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