Kein Grund für Renditeunterschiede

Green Bonds sind inzwischen eine etablierte Anlageform. Der stärkere Fokus der Weltgemeinschaft auf die globale Erwärmung, die Suche von Anlegern nach Investitionen mit positivem Umwelt-Impact, eine stärkere Beachtung nicht-finanzieller Aspekte und die anziehenden regulatorischen Anforderungen sind wichtige Treiber. Aber auch die Professionalisierung des Markts durch Standards, neue Emittentengruppen und ein geografisch breiterer Radius der Emittenten und der finanzierten Projekte sorgen für ein breiter diversifiziertes Anlageuniversum.

Ob Green Bonds Renditeunterschiede zu konventionelle Anleihen aufweisen, wird nach wie vor unter Anlegern diskutiert. Umweltbewusste Investoren sollten keine Performance-Zugeständnisse machen müssen. Denn im Grunde sind Green Bonds konventionelle Anleihen, die sich nur durch die Verwendung der Mittel unterscheiden. Sie sind gleichrangig mit anderen Emissionen desselben Emittenten. Das finanzielle Risiko hängt also von der Bonität des Emittenten ab und nicht vom grünen Projekt selbst. Die Bewertungen, einschließlich der fundamentalen und technischen Faktoren, werden dabei den Märkten überlassen. Die Transparenz über die Mittelverwendung – insbesondere mit Hilfe der Berichterstattung – ist somit ein wesentlicher Aspekt für Green-Bond-Investoren. Sie ermöglicht es beispielsweise, Investitionen in die Energiewende zu identifizieren und zu verfolgen. Das bedeutet auch, dass die Attraktivität einer grünen Anleihe nach der höheren Transparenz zu beurteilen ist und nicht nach einem möglichen Renditeaufschlag.

In der Praxis führten die Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Green-Bond-Markt bisweilen zu geringen Unterschieden. So gab es 2022 Prämien, da das geringere Angebot auf dem Primärmarkt das Renditeniveau auf dem Sekundärmarkt belastete. Dabei gab es einige Unterschiede zwischen Sektoren, Währungen, Laufzeiten, Ratings und Regionen. Global lag die Prämie für Nicht-Finanzunternehmen 2022 bei rund minus vier Basispunkten (BP) und im Euro-Universum bei minus 8,7 BP. Hingegen lag der Aufschlag für Agencies und Supras global bei minus 1,7 BP gegenüber minus 0,7 im Euro-Universum. Finanzwerte blieben unabhängig von der Währung stabil bei minus vier BP. Für uns steht außer Zweifel, dass der Green-Bond-Markt sein dynamisches Wachstum fortsetzt – und zwar sowohl getrieben durch die Angebots- als auch die Nachfrageseite. Renditeunterschiede zu traditionellen Anleihen sollten sich damit weiter nivellieren.

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