Engagement! – aber bitte glaubwürdig
Immer häufiger auftretende, klimabedingte Naturkatastrophen sowie stärker werdende soziale Verwerfungen und Ungleichheiten fordern ein schnelles und entschiedenes Handeln vieler Seiten – Kapitalanleger inbegriffen. Allerdings sind vor allem für institutionelle Investoren die Zeiten für ein öffentliches Bekenntnis zu solchen Nachhaltigkeitsthemen nicht gerade einfach. Momentan erscheint der Einsatz für Klimaschutz und eine nachhaltige Entwicklung mit der eigenen Kapitalanlage nicht als „en vogue“, sondern wird von Populisten als „woke“ bekämpft.
Gerade in dieser Situation ist Klarheit und Glaubwürdigkeit im eigenen Handeln als Finanzmarktteilnehmer notwendig, um die sozial-ökologische Transformation mitzugestalten. Dabei wird das Engagement oft als eines der wirksamsten Instrumente betrachtet, mit dem in der realen Welt nachhaltige Entwicklung gefördert und negative Nachhaltigkeitswirkungen minimiert werden können. Engagement kann aber, wenn es der Investor nicht mit der notwendigen Ernsthaftigkeit und Struktur betreibt, kontraproduktiv wirken. Denn einerseits ist das Unternehmen wahrscheinlich weniger motiviert Änderungen vorzunehmen und andererseits hat der Investor durch ein Engagement eine gewisse „Legitimation“ weiter in dem Unternehmen investiert zu bleiben und schwächt damit den Divestment-Druck für beide Seiten. Darüber hinaus kann es dazu führen, dass die Öffentlichkeit und Verbraucher sich von einem vollmundigen Versprechen, dass Engagement betrieben wird, getäuscht fühlen, wenn dieses nicht glaubwürdig umgesetzt wird.
Die Bank für Kirche und Caritas (BKC) sieht deshalb die Notwendigkeit für einen Branchenstandard für glaubwürdiges Engagement. Daher hat die BKC gemeinsam mit den Shareholders for Change und Union Investment bereits 2023 „Eckpunkte glaubwürdigen Engagements“ veröffentlicht, welche darstellen, wie Engagement eine nachhaltige Transformation unterstützen kann. Hierzu zählt zum Beispiel, dass eine öffentlich einsehbare Engagement-Richtlinie gegeben sein sollte, der Engagement-Prozess unter anderem Maßnahmen, Zeitplan, Zwischenziele und Eskalationsstufen regelt und die Zielsetzung genauso realistisch gewählt wird wie die geplante Dauer des Prozesses. Transparenz ist dabei ebenso die Grundlage für glaubwürdiges und effektives Engagement, wie der Wille, mit den Engagement-Aktivitäten zu konkreten Nachhaltigkeitsveränderungen beizutragen. Diese Grundsätze sollen als Anregungen für Engagement-Aktivitäten dienen.
Autoren: Tommy Piemonte In Verbindung stehende Artikel:
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