Die Fallstricke der CO2-Reduzierung

Investoren achten immer mehr auf die Kohlenstoffintensität ihrer Investitionen. Allerdings kann die Anwendung von Reduktionen auf allzu einfache Weise zu Problemen führen – und sowohl investitionsbezogene als auch umweltbezogene Ziele untergraben. In der Praxis kann ein zu strenges Ziel das potenzielle Universum einschränken. Wichtig ist zu wissen, dass die Bereitschaft der Manager, Portfolios mit relativ geringer Kohlenstoffintensität zu erstellen, und das Ausmaß, in dem dies ihre Anlageergebnisse beeinflusst, je nach „Stil“ variiert.

Viele Unterschiede sind auf typische Sektor- und Branchenvorlieben zurückzuführen. Ein zweiter Fallstrick kann daraus resultieren, dass Anleger sich ihre sektoralen, stilistischen oder regionalen Engagements von Kohlenstoffzielen diktieren lassen. Je aggressiver das Reduktionsziel ist, desto deutlicher wird die Spannung. Je nach Stil und Ansatz eines Aktienmanagers kann ein strenges Ziel die Portfoliokonzentration erhöhen oder die Anlageüberzeugung verwässern. Je nach Marktphase könnte es zu erheblichen Performance-Unterschieden zwischen separaten Konten und gepoolten Fonds kommen.

Bei der Betrachtung dieser Verzerrungen sollten Anleger die Auswirkungen, die Scope-3-Emissionen auf das Gesamtbild haben können, besonders beachten. Sektoren wie IT oder Finanzen werden viel kohlenstoffintensiver, wenn man Scope 3 berücksichtigt. Scope 3 sollte man trotz des Mangels an genauem Reporting nicht übersehen; viele Regulierungsbehörden konzentrieren sich bei der Net-Zero-Umstellung auf dieses Thema. Fallstrick 3 ist der potenzielle Konflikt zwischen einem kohlenstoffarmen und einem klimafreundlichen Ziel.

Ein niedriger CO₂-Fußabdruck wird meist durch Ausschlüsse erreicht. Dies kann den Zugang zu bestimmten Strategien einschränken, zu einer relativen Underperformance führen und wird möglicherweise durch den zunehmenden Fokus auf Scope-3-Daten untergraben. Oft können diese großen Emittenten auch enormes Potenzial für die Reduzierung direkter Emissionen haben, wie zum Beispiel Ørsted zeigt, das einen radikalen Wechsel zu sauberer Energie vollzog. Durch ein Engagement als Aktionär wird möglicherweise ein größerer positiver Einfluss ausgeübt, als wenn man diese Unternehmen einfach meidet. Als Investor kann ein Klimawandel-Fokus bedeuten, dass man heute einen optisch hohen CO₂-Fußabdruck akzeptiert. Die drei Fallstricke zeigen, wie wichtig ein pragmatischer Ansatz in der Praxis ist. Bei diesem Thema ist es wahrscheinlich besser, „ungefähr richtig“ als „genau falsch“ zu liegen.

Autoren:

In Verbindung stehende Artikel:

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert