Negativemissionen: Pfad zu Net-Zero

Für die Pariser Klimaziele müssen die weltweiten Nettoemissionen von Treibhausgasen bis 2050 auf null sinken. Dazu hat sich die Weltgemeinschaft 2015 indirekt über das 1,5/2-Grad-Ziel verpflichtet. Diese ehrgeizigen Ziele werden auch seitens der Privatwirtschaft unterstützt, insbesondere durch Versicherungen und Asset Manager. Munich Re mit der Meag gehört ebenfalls mit dazu.

Die Geschwindigkeit, mit der die Welt Kohlenstoffneutralität erreichen kann, ist offen. Unbestritten ist aber, dass ein enormes Maß an politischem, gesellschaftlichem, wirtschaftlichem und technischem Willen erforderlich ist. Der kostengünstigste Weg ist, CO₂-Emissionen von vornherein zu vermeiden. Wahrscheinlich ist aber, dass nicht alle Sektoren dieses Ziel bis 2050 erreichen. Nötig ist somit, verbleibende CO₂-Emissionen durch sogenannte „Negativemissionen“, also dem Entfernen des CO₂ aus der Atmosphäre, auch Carbon Removal genannt, zu kompensieren.

Auch in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts können Negativemissionen nötig sein, um die im Pariser Abkommen festgelegte Erwärmungsbegrenzung zu erreichen. Der Grund dafür liegt in dem ermittelten, noch verbleibenden Emissionsbudget: Wird in den kommenden Jahren kein ausreichend schneller Rückgang des CO₂-Ausstoßes erreicht, muss im Gegenzug der Prozess der Entnahme von CO₂ aus der Atmosphäre länger fortgesetzt und in einem größeren Maßstab realisiert werden. Szenarios ergeben, dass bis zu 20 Milliarden Tonnen CO₂ jährlich an Negativemissionen erforderlich sein können. Auf Grundlage der heutigen Möglichkeiten ist das kaum zu erreichen. Darum braucht es einen Technologiesprung und naturbasierte Lösungen.

CO₂ kann der Atmosphäre entzogen und gespeichert werden. Naheliegendste und günstigte Methode ist die Bindung von CO₂ in Wäldern, Feuchtgebieten, Ozeanen und Böden. Diese naturbasierten Lösungen können in die Ziele für nachhaltige Entwicklung einzahlen, wie beispielsweise neben der Anpassung an den Klimawandel, auch der Erhaltung von Ökosystemen und der Artenvielfalt. Zu beachten ist bei naturbasierten Lösungen, dass diese zumeist das CO₂ nicht dauerhaft binden können. Technische Lösungen wie die Direct-Air-Capture-Technologie filtern CO₂ typischerweise unter hohem Energieeinsatz aus der Atmosphäre. Dieses kann dann zum Beispiel dauerhaft im Untergrund gespeichert werden. Die Kosten dafür sind deutlich höher. Es gibt bislang nur wenige Pilotanlagen, und die Ansprüche an den Standort sind aufgrund des notwendigen Energiebedarfs hoch.

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