Klimaschutz nimmt Fahrt auf

„Mindestens eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen im Jahr 2020“ hatte die Bundesregierung im Nationalen Entwicklungsplan 2009 ausgerufen. Doch wird dieses Ziel erreicht? Die Antwort ist ein klares und ernüchterndes Nein. Von den rund 47,7 Millionen Autos, die hierzulande zugelassen sind, haben nur knapp 137.000 einen reinen Elektroantrieb, weitere 102.000 sind Plug-in-Hybride, meldet das Kraftfahrtbundesamt. Von einem Leitmarkt für Elektromobilität ist die Autonation Deutschland meilenweit entfernt. Doch dank Green Deal kommt seit Jahresbeginn 2020 neuer Schwung in die ermüdende Debatte: Die EU peilt Klima­neutralität bis 2050 an. Klar und nüchtern. Wir brauchen null Emissionen. Es geht also nicht um ein „Weniger“, sondern darum, es anders zu ­machen. Darin steckt Potenzial, das die Politik befördern und die Wirtschaft ausfüllen muss.

Und die Politik hat bereits kräftig vor­gelegt: So ist die Kaufprämie für reine ­E-Autos bis Ende 2021 auf 9.000 Euro gestiegen (bis 40.000 Euro Nettolistenpreis). Dieser Umweltbonus hilft, die höheren Anschaffungskosten zu kompensieren. 3.000 ­Euro hiervon schießt zudem der Hersteller zu. Dieser zeigt sich auch an einem Wandel interessiert. Stichwort: CO₂-Flotten­grenzwerte. Jeder Hersteller, dessen Flotte im Durchschnitt den Grenzwert von 95 g CO₂/km nicht einhält, hat ab 2021 Strafzahlungen an die EU zu leisten. Die Hersteller müssen also klima­neutrale Fahrzeuge auf den Markt bringen, die der Kunde akzeptiert und kauft. Die Produktpalette wird sich deutlich erweitern, jedoch auf Elektroantriebe fokussiert bleiben.

Bei Nutzfahrzeugen hingegen wird auch in Richtung Wasserstoff gedacht. Auf verschiedenen staatlichen Ebenen gibt es mittlerweile Wasserstoffstrategien. Dies dürfte auch die Entscheidungen von Nutzfahrzeugherstellern positiv beeinflussen. So haben etwa ­Daimler und Volvo beschlossen, bei der Entwicklung von Brennstoffzellen-Lkw zu kooperieren; Toyota, Hyundai sowie das US-Startup Nikola entwickeln ebenfalls Wasserstoff-Trucks. Möglich ist auch, Züge mit Wasserstoffantrieb herzustellen. Aktuell werden noch fast 40 Prozent unseres Bahnnetzes mit Dieselloks befahren. Im Sektor Verkehr muss sich viel ändern. Denn er ist für rund 18 Prozent des CO₂-Ausstoßes verantwortlich, die Belastung konnte gegenüber 1990 bislang nicht reduziert werden. Im Bereich ­Mobilität müssen wir neu denken und Nachhaltigkeit in Fahrt ­bringen. Erst recht, wenn wir den Sektor in einem Portfolio ­repräsentiert halten wollen.

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