ESG-Risiken haben einen großen Einfluss

Flutkatastrophe im Mittelmeerraum, Waldbrände in Kanada, Ostseesturmhochwasser – 2023 geht nicht nur mit zahlreichen Naturkatastrophen in die Geschichte ein, sondern auch als das heißeste Jahr seit der Industrialisierung. Klimabedingte makroökonomische Änderungen haben Rückwirkungen auf Geschäftsmodelle und beeinflussen daher auch die Kapitalanlagen.

Bei vielen Investoren spielen Nachhaltigkeitsrisiken bereits eine wichtige Rolle. Einige haben begonnen, ihre Anlagen auf einen nachhaltigen Ansatz umzustellen. Nachhaltiges Investieren bedeutet zunächst nur, „anders“ zu investieren. Finanzmathematisch hat eine nachhaltige Kapitalanlage einen Tracking Error relativ zur traditionellen Kapitalanlage zur Folge. So geht ein Climate-Transition-Ansatz bei globalen Aktien mit einem Tracking Error von 40 Basispunkten (bps) einher. Dies liegt etwa an der Sektorallokation: mehr Gewicht in IT und Gesundheitswesen, die besser auf die Energiewende vor­bereitet sind, und weniger Energie und Versorger. In den letzten zehn Jahren konnte man mit dieser Strategie pro Jahr im Schnitt eine Überrendite von vier bps erzielen, in den letzten drei Jahren lag sie aber im Schnitt 40 bps hinter dem globalen Aktienindex. Die Gründe hierfür sind unter anderem die Inflations- und Zinsentwicklung sowie der Energiepreisschock.

Nach vorne schauend können ESG-Themen, insbesondere der Klimawandel, signifikante Änderungen am Kapitalmarkt auslösen. Bestehende Geschäftsmodelle der Unternehmen gewinnen oder verlieren an Wert. Dies hat einen zunehmenden Einfluss auf Renditen von Investorenportfolios. Die Transition zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft erfordert Investitionen und wirkt tendenziell inflationssteigernd. Risklab-Analysen zufolge dürfte der MSCI World Index in den nächsten zehn Jahren im Schnitt um 1,4 Prozent schwächer ausfallen, wenn Anleger Klimarisiken ignorieren und quasi weiter investieren wie bisher. Das Vergleichsszenario ist ein geordneter Übergang zum Netto-Null-Ziel in 2050. Das entspricht einem Performance-Rückgang von fast 20 Prozent in zehn Jahren und würde eine große Lücke in die Kapitalanlagen reißen.

Investoren können – und müssen – daher schon heute ihre Kapitalanlagen vor Klimarisiken schützen. Nachhaltiges Investieren, also das kontrollierte Eingehen eines Tracking Error und die verstärkte Investition in Unternehmen mit weniger klimabedingten Kosten, reduziert effektiv das Exposure zu diesen Risiken und führt langfristig zu einem besseren Risiko-Rendite-Profil.

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