Alternative Anlagen
17. September 2021

Europäische Alternatives stellen Rekorde auf

Europäische Fondsmanager für Alternatives verwalten zwei Billionen Euro. Comeback der Hedgefonds.

Die in Europa ansässigen Fondsmanager für alternative Assets verfügten im Dezember 2020 über ein verwaltetes Vermögen von 2,06 Billionen Euro (gegenüber 1,81 Billionen Euro im Vorjahr) – ein Anstieg von über 13 Prozent. Sie sind auf dem besten Weg, 2021 zu einem Rekordjahr für die Mittelbeschaffung zu machen. Das verwaltete Vermögen ist in den fünf Jahren von Dezember 2016 bis Dezember 2020 um 58 Prozent gestiegen. Europa macht nun 24 Prozent der globalen Investments für alternative Assets aus. Dies ist dem Bericht „Alternative Assets in Europa 2021“ zu entnehmen, die Preqin veröffentlicht hat. Zum vierten Mal erstellt der Spezialist für Daten zu Alternative Assets diesen gemeinsam mit dem führenden europäischen Vermögensverwalter Amundi.

Dominique Carrel-Billiard, Global Head of Real Assets bei Amundi, sieht reale Vermögenswerte als Hauptgewinner der Post-Covid-Welt. Vor allem könne aber ein neuer Post-Covid-Zyklus ein Wiederaufleben der Inflation mit sich bringen und dazu führen, dass weiterhin Kapital in die Anlageklassen fließt, die Inflationsschutz und Aussicht auf höhere Renditen bieten. „Reale Vermögenswerte können dazu beitragen, die wirtschaftlichen Herausforderungen nach der Coronakrise zu bewältigen. Sie können die Erwartungen der Anleger in Bezug auf Performance und positivem Impact erfüllen, insbesondere indem sie Kapital für die Energiewende zur Verfügung stellen. Daher ist es wichtig, reale Vermögenswerte einem breiteren Spektrum von Anlegern zugänglich zu machen.“

Schnelleres Fundraising

Fundraising, Investitionen und Performance haben sich laut dem Bericht im ersten Halbjahr 2021 beschleunigt. Im ersten Halbjahr 2021 konnten General Partners in Europa 59 Prozent des gesamten Fundraising-Volumens 2020 einsammeln. Trotz der praktischen Herausforderungen aufgrund von Reisebeschränkungen und weniger persönlichen Meetings war dies der zweithöchste Wert aller Zeiten, so Preqin. Die Investmentteams waren stark ausgelastet, so dass die im ersten Halbjahr 2021 abgeschlossenen Private-Capital-Transaktionen bereits 83 % des Gesamtwerts 2020 ausmachen. Risikokapital, Infrastruktur und Private Equity waren die aktivsten Sektoren.

Höhere IRRs

Die seit dem zweiten Quartal 2020 stärker gewordenen Aktien- und Fremdkapitalmärkte haben zu lebhaften Verkaufsaktivitäten geführt. Dazu zählten nicht nur Börsengänge, sondern auch Tradings und Refinanzierungen. Die Renditedaten von Limited Partnership-Fonds in den ersten Jahren sind nur ein Indikator für die künftige Performance. Der Mittelwert der Netto-IRR für Private-Equity- und Venture-Capital-Fonds (PEVC) des Jahres 2018 lag bereits bei 22,0 Prozent, während er in den Jahren 2011 bis 2017 von 14 bis 19,4 Prozent stieg. Diese ansprechenden Performanceaussichten dürften in Zukunft noch mehr Kapital in europäische alternative Anlagen locken, erwartet Preqin.

Erwähnenswert ist zudem das Comeback der Hedgefonds. In einem für die Märkte weltweit herausfordernden Jahr beendeten Hedgefonds mit europäischem Schwerpunkt 2020 mit einem durchschnittlichen Plus von 7,04 Prozent positiv. Und die Dynamik hält auch 2021 an. Nach Rekordabflüssen von 31,8 Milliarden Euro im ersten Quartal 2020 im Zuge des Ausverkaufs an den Aktienmärkten stabilisierten sich die Hedgefonds und akquirierten in der zweiten Jahreshälfte Kapital. Nettomittelzuflüsse in Höhe von 32,2 Milliarden Euro bedeuteten eine Trendwende für eine Anlageklasse, die in den vergangenen fünf Jahren der Hausse beständig Abflüsse verzeichnen musste. Europa kommt nun allmählich aus einer langen Rezessionsphase heraus. Hedgefonds sind hier am besten positioniert, um von einer erwarteten Volatilitätssteigerung auf dem Markt zu profitieren.

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