Immobilien
21. März 2022

Europäische Logistik bricht in 2021 Rekorde

62 Milliarden Euro fließen in Logistik- und Industrieimmobilien, Deutschland nach UK zweitgrößter Markt. Kapitalzuflüsse fast gleichauf mit Handelsimmobilien.

In Europa waren im vergangenen Jahr Logistik-und Industrieimmobilien besonders gefragt. Nach einem aktuellen Bericht des Immobiliendienstleisters Savills hat die Nachfrage nach Logistik- und Industrieimmobilien in ganz Europa in 2021 weiter zugenommen. Sowohl bei den Investitionen als auch bei den Vermietungsaktivitäten wurden neue Rekorde erzielt. Treiber dieser Entwicklung ist der nicht nachlassende E-Commerce-Boom.

So wurden europaweit rund 62 Milliarden Euro in Industrie-und Logistikimmobilien investiert, was laut Savills einem Anstieg von 79 Prozent gegenüber dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre entspricht. Umsatzstärkster Markt war demnach  mit einem Investitionsvolumen von rund 19,5 Milliarden Euro Großbritannien – 31 Prozent der gesamten Investitionen in dem Sektor in Europa wurden hier getätigt. Deutschland folgt mit 8,6 Millarden Euro an zweiter Stelle, vor Frankreich (6,5 Milliarden Euro), Schweden (5,8 Milliarden Euro) und den Niederlanden (5,7 Milliarden Euro).

Pandemie als Katalysator

„Die Pandemie hat der Nachfrage nach Logistikimmobilien noch einmal zusätzlich Auftrieb verliehen, sodass sowohl bei Nutzern als auch Investierenden der Wettbewerb um Flächen an erstklassigen Standorten in Deutschland und mit hoher Qualität stark zugenommen hat. Mittlerweile fließt ähnlich viel Kapital in das Logistiksegment wie in Handelsimmobilien“, erklärt Mithat Anliacik, Director Industrial Investment bei Savills in Frankfurt. Das Transaktionsvolumen bei Einzelhandelsimmobilien in Deutschland lag 2021 mit 8,9 Milliarden Euro (-23 Prozent gegenüber 2020) auf einem ähnlichen Niveau wie bei Industrie- und Logistikimmobilien (+18 Prozent gegenüber 2020). „Das Verbraucherverhalten während der Pandemie hat den E-Commerce-Boom verstärkt, der ein wichtiger Katalysator für das Wachstum dieses Sektors ist“, sagt Mike Barnes von Savills European Research und ergänzt: „Bislang gibt es kaum Anzeichen für eine Verlangsamung dieses Trends, selbst als erste Corona-Beschränkungen aufgehoben wurden.“

Spitzenrendite bei 4,2 Prozent

Infolgedessen hat das hohe Kapitalaufkommen, welches auf diese Asset-Klasse abzielt, die Spitzenrendite in Europa in den letzten sechs Monaten um durchschnittlich 27 Basispunkte auf 4,2 Prozent gedrückt. Die Spitzenrendite in Deutschland lag im vierten Quartal 2021 laut Bericht demgegenüber bei 3,07 Prozent, sie war in Rumänien mit acht Prozent am höchsten.

Die Nachfrage spiegelte sich im vergangenen Jahr auch in den Vermietungsaktivitäten im Industrie-und Logistiksektor auf dem gesamten Kontinent wider, wobei der Flächenumsatz 38 Millionen Quadratmeter erreichte und damit 28 Prozent über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre lag. Deutschland (8,6 Millionen Quadratmeter), die Niederlande (6,9 Millionen Quadratmeter) und das Vereinigte Königreich (5,1 Millionen Quadratmeter) waren europaweit für den größten Anteil verantwortlich, während Rumänien (+63 Prozent), Frankreich (+63 Prozent) und Spanien (+62 Prozent) am höchsten über ihren Fünfjahresdurchschnitten lagen.

In London, Dublin und Prag stärkste Mietsteigerungen

Laut Savills hat dabei vor allem der Mangel an erstklassigen Logistikflächen die Mietpreise zusätzlich befeuert, welche im Jahresvergleich um durchschnittlich fünf Prozent gestiegen sind. London (+25 Prozent), Dublin (+17 Prozent) und Prag (zwölf Prozent) waren die Städte mit den stärksten Mietsteigerungen im Jahr 2021. „Die guten Fundamentaldaten haben den Sektor in den letzten Jahren äußerst begünstigt und werden auch in diesem Jahr für eine starke Performance sorgen. Unser European Logistics Census hat gezeigt, dass 47 Prozent der Nutzer ihre Lagerfläche in den nächsten zwölf Monaten vergrößern wollen“, sagt Marcus de Minckwitz, Head of Industrial & Logistics, Savills EMEA.

Investoren nehmen mehr Risiko

Angesichts des begrenzten Angebots erwarte man trotz steigender Baukosten zunehmende Entwicklungstätigkeiten. Zudem prognostiziert Savills, dass die Nachfrage nach Objekten abseits der Kernstandorte steigen dürfte, da die Investierenden auf der Suche nach höheren Renditen vermehrt dazu bereit seien, ein größeres Risiko einzugehen.

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