Asset Management
24. Oktober 2023

Europas Banken auf Stabilisierungskurs

Iberische Institute mit bester Cost Income Ratio. US-Banken deutlich profitabler.

Niedrigere Cost Income Ratios und höhere Return on Equities: Die europäischen Banken sind weiter auf Stabilisierungskurs. Zurückzuführen ist die Verbesserung auch auf das günstigere Zinsumfeld. Darüber berichtet eine Bankenstudie der Management- und Technologieberatung Bearingpoint. Die diesjährige Studie basiert auf der Analyse der Jahresabschlüsse von 116 europäischen Banken für den Zeitraum der Jahre 2017 bis 2022. Zusammengenommen machten die Bilanzsummen der betrachteten Banken im Jahr 2022 rund 75 Prozent der aggregierten Bilanzsumme aller monetären Finanzinstitute in der EU aus.

Laut der Studie hat sich die Cost Income Ratio der europäischen Banken von 61,9 Prozent im Jahr 2022 auf 58,7 Prozent merklich verbessert. In 2021 lag sie noch knapp drei Prozentpunkte höher. Im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie gab es sogar eine Verbesserung um knapp fünf Prozentpunkte auf 63,3 Prozent. Spitzenreiter bleiben weiterhin Spanien und Portugal (46,8 Prozent) und die Nordics (47,7 Prozent). Frankreich (66,8 Prozent) hingegen löst den DACH-Raum (64,2 Prozent) als bisheriges Schlusslicht ab. Beim Return on Equity stechen Italien, Österreich und die Schweiz mit Steigerungen von elf bis zwölf Prozent hervor.

Deutschland auf dem letzten Platz

Dr. Robert Bosch, globaler Leiter Banking & Capital Markets bei Bearingpoint: „Unsere Analysen deuten darauf hin, dass die Verbesserungen eher von Ertragssteigerungen und nicht von Eigenkapitalauflösung getrieben sind. Die Eigenkapitalrentabilität liegt nicht nur deutlich über den Werten vor und während der Pandemie, sondern sogar auf dem höchsten Stand seit Beginn der Datenaufzeichnung 2013. Trotzdem liegen die europäischen Banken weiterhin hinter ihren US-amerikanischen Konkurrenten, die 2022 über zehn Prozent Rendite erwirtschafteten.“ Deutschland habe mit 5,7 Prozent die Lücke zum europäischen Durchschnitt zwar weiter verringern können, befinde sich bei der Eigenkapitalrendite jedoch weiterhin mit Abstand auf dem letzten Platz.

Risikovorsorge lähmt

Im Jahr 2022 setzte sich die Erosion der Provisionsmarge fort, die schon in den vergangenen Jahren zu beobachten war. Eine Ursache ist für Bearingpoint der deutliche Rückgang bei der Zahl der Börsengänge in Europa. Auch die Risikovorsorge lähmt viele Banken beim Streben nach Normalität. Vor allem der Ukrainekrieg und die wachsende Gefahr von Kreditausfällen sorgten 2022 für Unsicherheit. Demzufolge nahm der Aufwand für die Risikovorsorge und damit der Kostendruck zu. Und in Erwartung einer Rezession haben die europäischen Banken ihre Investitionen in das Sachanlagevermögen sowie in die immateriellen Anlagewerte verlangsamt – auch dies als Teil der Risikovorsorge. Je nach Bankengröße, Geschäftsmodellen und Kundenportfolios ergibt sich bei genauerem Hinsehen ein differenziertes Bild bei den Herausforderungen, wie die Studie zeigt.

Autoren:

Schlagworte:

In Verbindung stehende Artikel:

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert