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23. Mai 2025

Familienunternehmen und Finanzinvestoren: Keine Liebe auf den ersten Blick

Familienunternehmen zeichnen sich durch eine einzigartige Verbindung von Unternehmertum und familiären Werten aus, die über Generationen hinweg weitergegeben werden. Wie Finanzinvestoren Zugang zu diesem elitären Kreis bekommen können, zeigt unsere Recherche.

Die Anlageklasse Private Equity hat in den vergangenen Jahren bei deutschen Großanlegern viel Zuspruch erfahren. Nach Angaben des Bundesverbands Alternative Investments (BAI) beträgt der Anteil der Investoren, die in Corporate Private Equity investiert sind, inzwischen mehr als 70 Prozent. Und die Tendenz ist weiter steigend. Vor allem Family Offices sind überzeugte Anhänger entsprechender Strategien. Wie die zwölfte Investorenumfrage von Montana Capital Partners ergab, investieren 76 Prozent der unregulierten Anleger über 15 Prozent ihres Portfolios darin.

Viel spannender als diese nackten Zahlen sind jedoch die Geschichten, die sich dahinter verbergen, und die Private-Equity-Strategien an sich. Die Bandbreite erstreckt sich von Venture Capital für neu gegründete Unternehmen über Investitionen in junge Unternehmen bis hin zur Kategorie Buyout und schließlich Investments in Gesellschaften, die sich in irgendeiner Form in Schwierigkeiten befinden.

Einstieg als Option

Auch für Familienunternehmen, denen es blendend geht, ist der Einstieg eines erfahrenen Finanzinvestors eine Option. „Ein typischer Anlass für die Aufnahme eines PE-Investors in den Gesellschafterkreis kann die Neuregelung der Unternehmensnachfolge sein“, sagt Alexis von Dziembowski. „Insbesondere, wenn es bei einem anstehenden Generationenwechsel (noch) keinen Nachfolger für die Unternehmensführung aus dem Kreis der Familie gibt, können das Netzwerk und die Anreizmechanismen eines Private-Equity-Investors dabei helfen, ein bestmögliches neues Managementteam für das Unternehmen zu gewinnen“, berichtet der Partner Private Equity bei Altamar CAM aus Erfahrung. Er sagt, diese Investoren incentivieren in der Regel auch die Managementteams ihrer Beteiligungsunternehmen, die sich oftmals selbst am Unternehmen beteiligen und so an dessen Erfolg partizipieren. Darin sieht von Dziembowski ein wirksames Instrument zur Motivation des Managements.

Ein anderes alltägliches Szenario besteht dem Private-Equity-Spezialisten zufolge in der Weiterentwicklung: „Erfolgreiche Unternehmen im Mittelstand sind zwar oftmals Marktführer in ihrer Nische – die ‚Hidden Champions‘ –, sie weisen aber oft unausgeschöpfte Verbesserungs- und Wachstumspotenziale auf. Gute Private-Equity-Investoren heben diese, indem sie das Management professionalisieren, das Unternehmen auf seine Werttreiber konzentrieren und in das Wachstum des Unternehmens investieren.“

Altamar CAM bezeichnet sich als spezialisierten Lösungsanbieter im Bereich Private Markets, der seit über 25 Jahren über diverse Strategien und Strukturen im Bereich Private Equity investiert. „Wir legen eigene Sekundärfonds, Co-Investment-Fonds und Dachfondsprodukte auf und beraten gleichzeitig im Rahmen von Mandatslösungen institutionelle Investoren beim Aufbau ihrer maßgeschneiderten Private-Equity-Portfolien“, ordnet Alexis von Dziembowski ein. Bei Altamar CAM stehen mittelständische, ursprünglich familiengeführte Unternehmen im Fokus. „Eine Vielzahl unserer Mandate und Dachfondsprogramme haben einen Fokus auf den Mid-Market beziehungsweise sehen eine signifikante Allokation für dieses Segment vor. Entsprechend investieren wir regelmäßig zusammen mit führenden PE-Fonds in mittelständische und ursprünglich familiengeführte Unternehmen.“

Die Bedeutung von Private Equity als Finanzierungsform

Private Equity gilt laut der Wirtschaftskanzlei GSK Stockmann als eine der bedeutendsten Finanzierungsformen für anorganisches Wachstum von Unternehmen. Gleichzeitig beobachten die Juristen nach wie vor eine gewisse Skepsis seitens vieler Familienunternehmen, überhaupt Nicht-Familienmitglieder im Gesellschafterkreis zuzulassen und insbesondere einen Finanzinvestor als Mitgesellschafter in Erwägung zu ziehen. Diese kritische Haltung erfährt jedoch mehr und mehr einen Wandel, wie Umfragen der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PWC zeigen. War es 2011 lediglich für 18 Prozent der befragten Familienunternehmen vorstellbar, mit einem PE-Investor zusammenzuarbeiten, lag die Bereitschaft der Zusammenarbeit 2023 bei 90 Prozent.

Diese Entwicklung verfolgt auch Alexis von Dziembowski sehr aufmerksam. Er sagt, die Private-Equity-Branche habe in den vergangenen 20 Jahren viel Aufklärungsarbeit geleistet und sich in einer Vielzahl von Erfolgsgeschichten als effektiver Partner für die Weiterentwicklung mittelständischer Unternehmen erwiesen und sei so zu einem akzeptierten und gern gesehenen Partner von Mittelständlern geworden. „Gleichzeitig hat sich die Landschaft der Fondsmanager und Strategien weiterentwickelt und ist heute weitaus differenzierter im regionalen Fokus und ihren jeweiligen Wertschöpfungsansätzen.“ Eine solche Verankerung in einer Region oder einem Sektor könne Private-Equity-Investoren einen privilegierten Zugang zu Investmentmöglichkeiten im Mittelstand verschaffen und damit die Möglichkeit, Beteiligungen außerhalb der meist hoch kompetitiven Auktionsprozesse zu erwerben.

Finanzinvestoren spezialisieren sich auf Familienunternehmen

Mehr und mehr PE-Gesellschaften spezialisieren sich auf die Beteiligung an Familienunternehmen, zum Beispiel die RSBG SE, eine hundertprozentige Tochter der RAG-Stiftung mit Sitz in Essen. Ihre Beteiligungen erwirtschaften einen Teil der Erträge, die die Stiftung zur Finanzierung der Ewigkeitsaufgaben aus dem deutschen Steinkohlenbergbau einsetzt. Ein anderes Beispiel ist Rivean Capital. Der Private-Equity-Investor konzentriert sich auf Beteiligungen an mittelständischen Unternehmen im deutschsprachigen Raum, den Benelux-Ländern und Italien. Zu den Investoren im Hintergrund gehören große Pensionsfonds, Versicherungen, Banken und Family Offices; die von Rivean Capital beratenen Fonds verwalten Vermögenswerte von über fünf Milliarden Euro.

Seit Gründung im Jahr 1982 wurden mehr als 250 Unternehmen dabei unterstützt, ihre Wachstumsziele zu verwirklichen, sagt Andreas Klab. Wie der Partner und Leiter des Frankfurter Büros von Rivean Capital hervorhebt, beteiligt sich Rivean Capital an mittelständischen Unternehmen, die zum Zeitpunkt des Investments oftmals noch von den Gründern oder Inhabern geführt werden. „Häufig bleiben die Gründer zumindest eine Zeit lang an Bord, teilweise gibt es eine Nachfolge im Management“, betont Klab.

Die Suche nach geeigneten Investmentzielen bezeichnet er als eine der Kernaufgaben des Teams von Rivean Capital. Unterstützung erfährt der PE-Investor von Beratern. „Pro Jahr untersuchen wir mehrere hundert Unternehmen nach Kriterien wie Marktposition, Innovationsstärke, Wachstumspotenzial, Profitabilität etc.“ Hierbei komme das Team mit zahlreichen Gründern, Inhabern und Top-Managern – Männern wie Frauen – in Kontakt. „Es kommt auch vor, dass wir von Gründern, Inhabern oder CEOs angesprochen werden oder dass uns Dritte, zum Beispiel Berater, auf potenziell interessante Targets aufmerksam machen“, berichtet Klab.

Erfolgreiche PE-Investoren sind nach Einschätzung von Alexis von Dziembowski aktive Gesellschafter, die wie ein Katalysator Veränderungsprozesse in Unternehmen anstoßen und begleiten. „Das kann ihnen sowohl als Mehrheitseigentümer wie auch als relevanter Minderheitsgesellschafter gelingen.“ Insbesondere im aktuellen Marktumfeld, in dem einerseits Fremdkapital als alternative Finanzierungsquelle knapper und teurer geworden sei und andererseits mancher Unternehmer angesichts von Makrorisiken sein überwiegend im Unternehmen gebundenes Vermögen diversifizieren wolle – ohne dabei die Mehrheit aufzugeben –, „kann es für Familienunternehmen besonders attraktiv sein, einen Partner zu haben, der ihnen mit Expertise und Ressourcen zur Seite steht“, ergänzt von Dziembowski.

Was Familienunternehmen beim Verkauf wichtig ist

Familienunternehmen zeichnen sich nach Einschätzung der Juristen von GSK Stockmann durch eine einzigartige Verbindung von Unternehmertum und familiären Werten aus, die über Generationen hinweg gepflegt, fortentwickelt und weitergegeben werden. „Die enge Verbindung der Familienmitglieder an das Unternehmen prägt nicht nur das Management, sondern beeinflusst auch die Unternehmenskultur und die langfristige Ausrichtung des Unternehmens als Ganzes.“ Nachzulesen ist das in einer Publikation von GSK Stockmann. Darin schlagen die Juristen die Brücke von der Aufrechterhaltung der Unternehmenskultur – sobald Private Equity in das Unternehmen fließt – zu den familiären Werten.

Dabei wird deutlich, dass sich Familienunternehmen grundlegend von nicht familiengeführten Unternehmen unterscheiden. Das betrifft zum Beispiel die starke Verwurzelung in familiären Traditionen, die ausgeprägte Bindung zum Standort und zu den Mitarbeitern. Daher falle es Familienunternehmen oft schwer, sich für Finanzinvestoren zu öffnen.

Die Bedenken sind vielfältig: Sie betreffen sowohl strategische als auch emotionale Aspekte der Unternehmensführung. Ein Beispiel dafür sind die unterschiedlichen Ziele und Erwartungen der generationenübergreifend ausgerichteten Familienunternehmen auf  der einen Seite und der Private-Equity-Gesellschaften auf der anderen. Unternehmen befürchten laut PWC zum Beispiel Defizite bei der Sozialkompetenz von Finanzinvestoren – diese wiederum eine zu geringe Veränderungsbereitschaft auf Unternehmensseite. Da verwundert es nicht, dass in manchem Familienunternehmen noch immer Zweifel bestehen, ob etwa die sozialen und kulturellen Unternehmenswerte in den Hintergrund geraten könnten. Eine allein auf Gewinnwachstum ausgerichtete Unternehmensführung würde hierzu im Widerspruch stehen.

Die wohl größte Sorge vieler Unternehmen gegenüber einer Beteiligung von Finanzinvestoren ist aber der Kontrollverlust über das eigene Unternehmen. Schließlich streben PE-Gesellschaften in der Regel Mehrheitsbeteiligungen an, um entsprechenden Einfluss auf die strategischen Entscheidungen des Unternehmens ausüben zu können. Oft widerspricht das dem Ziel der Familienunternehmer, die weiterhin sowohl Verantwortung und Kontrolle, als auch Entscheidungsfreiheiten und die individuellen Charakteristika ihrer Unternehmen beibehalten möchten.

Wie man das Eis bricht

Und doch bietet die Zusammenarbeit zwischen Familienunternehmen und Private-Equity-Investoren nach Ansicht von Rechtsanwalt Daniel Fehling Chancen aber eben auch Herausforderungen, wie er im Gespräch mit portfolio institutionell erläutert. „Die Erfahrung zeigt: Eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist auf Basis sorgfältiger Verhandlungen möglich“, so der M&A-Experte, der für GSK Stockmann am Standort Hamburg tätig ist. Voraussetzung sei, dass die Balance zwischen wirtschaftlichen Zielen und der Bewahrung kultureller Werte gehalten werde.

Die Voraussetzungen einer Zusammenarbeit können laut dem Juristen beispielsweise in Shareholders‘ Agreements adressiert werden. Dabei handelt es sich um eine schuldrechtliche Vereinbarung zwischen den „alten“ Gesellschaftern und dem neu hinzutretenden Finanzinvestor. „Die familiären Leitlinien und Voraussetzungen einer Zusammenarbeit können unter anderem durch die Gewährung von Kauf- und Rückkaufoptionen, die Vereinbarung von zustimmungspflichtigen Geschäftsvorfällen und Unternehmensstrategien, die Bestimmung von Informationsrechten und von Regeln im Fall eines späteren Exits des Finanzinvestors geschaffen beziehungsweise erfüllt werden. Auch ließe sich eine Standortgarantie grundsätzlich vereinbaren“, erklärt Daniel Fehling. Ferner empfiehlt es sich, die Werte des Familienunternehmens durch Einführung eines Beirates zu schützen.

Die Akzeptanz von Finanzinvestoren ist gestiegen

Bevor Familienunternehmen externen Geldgebern die Tür öffnen, überlegen sie sich diesen Schritt sicherlich sehr genau. Andreas Klab macht deutlich, dass der Einstieg eines Investors für jedes mittelständische Unternehmen eine Zäsur sei. „Bedeutet ein solches Investment doch nicht nur eine Kapitalspritze, sondern eine strategische Weichenstellung hin zu mehr Wachstum und mehr Professionalität.“ Zugleich macht der Partner und Leiter des Frankfurter Büros von Rivean Capital deutlich, dass Private Equity heute längst nicht mehr nur Kapitalgeber sei, sondern Portfoliounternehmen mit Know-how in strategisch wichtigen Bereichen unterstütze.

„Viele Beispiele der vergangenen Jahre haben gezeigt, wie Finanzinvestoren Geschäftsmodelle strategisch weiterentwickeln, indem sie den Unternehmen bei Innovation, Digitalisierung, Wachstum und Nachhaltigkeitsstrategien helfen und so ihre Wettbewerbsfähigkeit deutlich steigern.“ Diese Erfolgsstorys hätten dafür gesorgt, „dass die Akzeptanz von Private Equity unter Unternehmensgründern und -inhabern in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist“, argumentiert Klab. Er ist überzeugt davon, dass Private Equity heute in vielen Unternehmen mit offenen Armen als strategischer Partner empfangen wird.

Aus Transaktionen ergeben sich neue Opportunitäten

Auch bei Oakley Capital richten sie den Fokus gezielt auf mittelständische, gründergeführte, nicht an der Börse gelistete europäische Unternehmen. Das vor 20 Jahren gegründete Private-Equity-Haus arbeitet nach Angaben von Ralf Schremper, Partner im Münchner Büro von Oakley Capital, bevorzugt mit Gründern und Familienunternehmern zusammen, mit denen man gemeinsam das Unternehmen weiterentwickelt. Aus solchen Transaktionen können sich neue Opportunitäten ergeben. Denn häufig investieren dieselben Unternehmer dann auch gemeinsam mit Oakley Capital in weitere Beteiligungen und „helfen aktiv mit ihrem Netzwerk, neue, interessante Investitionsziele auszumachen“, wie Schremper betont.

Ein großer Teil der Deals speise sich aus diesem Entrepreneur-Netzwerk und mache den besonderen Investment-Ansatz aus. Danach gefragt, wie es ihm und seinen Mitstreitern gelingt, dass sich Unternehmer überhaupt für Private Equity öffnen, erklärt er: „Wir legen großen Wert darauf, dass Unternehmer, die an uns verkaufen und mit uns zusammenarbeiten, eine gute Erfahrung mit uns machen und uns anschließend guten Gewissens auch an andere Unternehmer weiterempfehlen können. Am meisten hilft es uns, wenn andere Unternehmer uns als Partner empfehlen und über ihre positiven Erfahrungen mit uns berichten. Das schafft von Anfang an eine Vertrauensbasis, auf der man aufbauen kann.“

Daniel Fehling von GSK Stockmann merkt an, dass Familienunternehmer am liebsten einen Strategen an Bord holen würden, wenn es darum geht, Expansionspläne zu verwirklichen. „Und im besten Fall einen Familienunternehmer, mit dem man sich auch privat gut versteht.“ Mittlerweile sei man aber auch hierzulande so weit, dass man sich außerdem nach Private-Equity-Häusern umschaut, wie der Jurist anmerkt.

Family Offices investieren in Familienunternehmen

Besonders interessierte und vor allem fachkundige Investoren in Private Equity für mittelständische und Familienunternehmen in Deutschland sind Family Offices. Diese beschäftigen sich nach Einschätzung von Marco Stigler-Thomas ausgiebig mit dem Thema. Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt der Director in der Kundenberatung in der Münchner Niederlassung von Bfinance, dass viele Family-Office-Kunden von Bfinance bereits in Private Equity investieren. „Sie tun das typischerweise über alle Segmente hinweg, mit einem klaren Schwerpunkt auf Buyouts“, ordnet Marco Stigler-Thomas ein. „Die ganz großen Family Offices, mit denen wir sprechen, machen auch Direct Investments.“ Im Redaktionsgespräch verweist er auf die Aktivitäten besonders wohlhabender deutscher Familien, die direkt Unternehmen kaufen, und deren Family Offices. „Die andere Möglichkeit, die es gibt, sind Co-Investments. Hier investieren Fonds in die Unternehmen und ein Family Office wird als Co-Investor mit hineingenommen, wenn das Investment für einen einzelnen GP zu groß ist.“

Bfinance arbeitet mit Pensionskassen, Versorgungswerken und Versicherungen zusammen bei Themen wie zum Beispiel SAA, Portfoliodesign, Manager Search und Manager-Selektion. Der Consultant hilft ihnen zum Beispiel, die besten Manager im Private-Equity-Spektrum zu selektieren. Dabei geht es in erster Linie um Zahlen und den Track Record der GPs, wie Stigler-Thomas erläutert. „Aber es geht auch um die Frage, wie sich der Investor bei dem jeweiligen Private Equity Manager aufgehoben fühlt. Und wie es von der Kultur her passt.“ Zur Begründung verweist er auf die unterschiedlichen Kulturen der mächtigen US-amerikanischen PE-Größen im Vergleich zu deutschen Playern. Es sei wichtig, auch diesen Aspekt in den Suchprozess aufzunehmen. Während manche Investoren die großen Namen aus den USA bevorzugten, wollten andere eher kleinere, lokale Spezialisten in ihrem Portfolio sehen. Häuser, bei denen sie Zugang zum Senior Management des GPs und die Aussicht auf einen Sitz im Investorenkomitee haben. „Auch das spielt bei uns eine Rolle“, verdeutlicht Stigler-Thomas.

Große Renditeunterschiede bei den GPs

Eine ausgiebige Manager-Suche ist gerade im Bereich Private Equity erfolgsentscheidend. Denn die Renditeunterschiede zwischen den verschiedenen GPs und ihren Fonds sind groß. „Die Performance-Dispersion der Wertentwicklung ist bei Private Equity viel größer als in anderen Asset-Klassen“, sagt Stigler-Thomas. Der Renditeunterschied (IRR) zwischen den besten und den schlechtesten Managern liege bei etwa 20 Prozent pro Jahr. Der Grund: „Manche GPs sind viel erfolgreicher, wenn es darum geht, die Firmen zu verbessern.“

Im Tagesgeschäft kommen sie bei Bfinance regelmäßig mit Familienunternehmen ins Gespräch. „Aber das ist meistens das Family Offices des Familienunternehmens“, sagt Stigler-Thomas. Häufig sind die Gesprächspartner aber auch selbst unternehmerisch tätig. „Teilweise haben wir es auch mit Akteuren zu tun, die ihre Firma verkauft haben – entweder an einen PE-Fonds oder an einen Strategen. Sie haben einen großen Exit gemacht und suchen nun nach Anlagen für ihr Kapital.“ Wichtig zu wissen ist, dass Family Offices und Familienunternehmer gern in Private Equity investieren. „Sie verstehen, wie Unternehmen funktionieren, wie sie wachsen. Unternehmen brauchen Zeit, um die Wachstumspläne umzusetzen. Private Equity ist unternehmerisches Denken“, fasst Stigler-Thomas zusammen.

Fazit

Abschließend bleibt festzuhalten, dass Familien, die ihr Unternehmen weiterentwickeln wollen, bei der Suche nach Kapital nicht zuerst an Private Equity denken. Stattdessen werden sie versuchen, ein Darlehen bei der Bank aufzunehmen, vermutet Marco Stigler-Thomas. „Der zweite Schritt wäre, ein Darlehen über einen Private-Debt-Fonds aufzunehmen. Und nur, wenn diese Themen nicht funktionieren, aus welchen Gründen auch immer, würden sie sich an Private Equity wenden.“ Ist jedoch ein Komplettausstieg der Familie angedacht, liegt der Einstieg von Private Equity näher.

Lesetipp: Im Rahmen des ersten Private Markets Forums von portfolio institutionell erörterten Stefan Schnurbus, Leiter Private Markets bei der Kirchlichen Zusatzversorgungskasse des Verbandes der Diözesen Deutschlands (KZVK), und Dr. Alexander Witkowski, Investment Manager für Private Equity beim Kenfo in Berlin, gemeinsam mit Moderator Christian Chaki, wie man GPs selektiert: So finden Investoren die besten GPs.

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