Asset Management
2. Januar 2023

Finanzierung von Immobilien wird zur Herausforderung

Das Interesse institutioneller Investoren an Immobilien reißt nicht ab. Bei den einzelnen Nutzungsarten gibt es einen Favoriten. Doch die Finanzierung wird zur Herausforderung.

Deutsche institutionelle Investoren denken über eine Ausweitung ihrer Investments in Immobilien sowie in Immobilien-Spezial-AIF nach. Das ergab eine Umfrage zum sogenannten Fondsmonitor der Beratungsgesellschaft Lagrange Financial Advisory aus Frankfurt am Main für das zweite Halbjahr 2022. Die Umfrage fand zwischen dem 30. November und dem 14. Dezember 2022 statt. Die befragten Immobilieninvestoren kommen aus den Bereichen Versicherungen, Banken, Pensionskassen und Versorgungswerke.

Im Rahmen der mittlerweile fünften Befragung zum Lagrange-Fondsmonitor für das zweite Halbjahr 2022 ergab sich mit Blick auf die beabsichtigte Änderung der Immobilienquote insgesamt ein kaum veränderter Indexstand von 6,96 Punkten (erstes Halbjahr 2022: 7,06 Punkte). Ein Stand von eins entspräche dabei einer starken Reduzierung, ein Stand von elf einer starken Erhöhung des Immobilienanteils unter den Spezialfonds-Anlagen.

Interesse an Spitzenimmobilien wächst

Hinsichtlich der infrage kommenden Risikokategorien beobachten die Macher der Umfrage „ein deutlich gewachsenes Interesse an Core-Investments“. Demnach lagen die Core-plus-Investments mit 43 Prozent der Nennungen (H1/2022: 46 Prozent der Nennungen, Mehrfachnennungen möglich) erneut an der Spitze. Core-Investments seien inzwischen für 35 Prozent und damit für mehr als ein Drittel der Befragten von Interesse (H1/2022: 28 Prozent). Die Summe der insgesamt auf Core- und Core-plus-Anlagen entfallenden Nennungen erhöhte sich auf 78 Prozent (H1/2022: 74 Prozent). Ein anderes Bild zeigt sich bei den risikoreicheren Kategorien: Sowohl bei den Value-add- als auch bei opportunistischen Investments ergaben sich mit 19 und drei Prozent der Nennungen jeweils etwas niedrigere Werte als im ersten Halbjahr 2022.

Büros weiterhin sehr gefragt

Unter den verschiedenen Immobilien-Nutzungsarten seien Büroimmobilien weiterhin die gefragteste Anlageklasse, wobei das Interesse im Halbjahresvergleich noch einmal zugenommen habe. Sie erreichten einen Anteil von 19 Prozent der Nennungen (H1/2022: 16 Prozent). Knapp dahinter folgten Wohnimmobilien mit 18 Prozent. Den Angaben zufolge konnten sie damit „wieder deutlich stärkeres Investoreninteresse auf sich lenken als im ersten Halbjahr 2022“ mit damals 13 Prozent.

 

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Den vierten Platz teilen sich Einzelhandelsimmobilien mit einem mindestens 70-prozentigen Lebensmittel-Anteil und Logistikimmobilien, auf die jeweils 15 Prozent aller Nennungen entfielen. Bei den Einzelhandelsimmobilien entspricht dies einem konstanten Anteil, während bei den Logistikimmobilien eine Steigerung um zwei Prozentpunkte zu verzeichnen war (H1/2022: 13 Prozent). Unter den laut Lagrange „kleineren“ Anlageklassen waren Unternehmensimmobilien beziehungsweise die Objekte der Kategorie „Light Industrial“ mit acht Prozent der Nennungen deutlich stärker gefragt (H1/2022: vier Prozent), während das Interesse an drittverwendungsfähigen kommunalen Verwaltungsgebäuden, Sozialimmobilien und Datacentern zurückgegangen sei.

Deutschland als Zielregion weiterhin an der Spitze

Bei den möglichen Zielregionen für Investments von Immobilien-Spezial-AIF steht Deutschland laut dieser Umfrage unverändert an der Spitze und kann seine Position weiter festigen. Insgesamt 18 Prozent der Nennungen entfielen auf den Heimatmarkt der Befragten (H1/2022: 16 Prozent). Die Region Benelux liegt mit 13 Prozent unverändert an zweiter Stelle. Danach folgen mit jeweils elf Prozent Österreich und die USA. Beide Länder hätten für die Investoren an Bedeutung gewonnen, wobei insbesondere das Interesse an den USA als Investmentmarkt deutlich zugenommen habe.

Als größte Herausforderung im Zusammenhang mit Investitionen in Immobilien-Spezial-AIF betrachten die Befragten weiterhin das Risiko von Preis- und Mietrückgängen, das in dieser Hinsicht mit einem Anteil von 40 Prozent jedoch nicht mehr dieselbe Bedeutung hat wie noch im ersten Halbjahr 2022 (61 Prozent). Die noch im Vorjahr am häufigsten genannten hohen Immobilienpreise beziehungsweise geringen Anfangsrenditen werden nur noch von 13 Prozent der Befragten als größte Herausforderung angesehen. An zweiter Stelle steht inzwischen das geringe Angebot an preislich geeigneten Objekten mit 27 Prozent (H1/2022: 13 Prozent). Die Finanzierung von Immobilieninvestments wiederum, die bislang kaum eine Rolle spielte, wird inzwischen von jedem Fünften als größte Herausforderung betrachtet.

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