Immobilien
22. August 2023

Föderalismus im Portfoliomanagement

Portfoliomanagement erfolgt in Deutschland vor allem an vier Standorten. Bundesrepublik ist Dienstleistungs-Nettoimporteur.

Das föderalistische System der Bundesrepublik macht sich auch im Portfoliomanagement bemerkbar. In dieser Branche gibt es in Deutschland verschiedene Hubs, in denen sich verschiedene Spezialisierungen entwickelt haben. Wie der BVI informiert, erfolgt in vier Regionen ein Großteil des Managements von Fonds und Mandaten.

Bedeutendster Standort ist Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet. Diese Region kommt auf einen Marktanteil von 61 Prozent. Das entspricht einem gemanagten Vermögen von 1,8 Billionen Euro. Der zweitgrößte Standort ist München. Hier wird knapp jeder fünfte Euro gemanagt. Es folgen die Rhein-Ruhr-Region mit elf Prozent und Hamburg mit fünf Prozent. Auf andere Orte entfallen insgesamt vier Prozent.

Insgesamt ist Deutschland ein institutionell geprägter Markt. In München ist der Anteil des institutionellen Geschäfts mit 94 Prozent besonders hoch. Allein von Versicherungstöchtern gemanagte Mandate machen über 50 Prozent des Gesamtvolumens aus. Aufgrund der speziellen Anlegerbedürfnisse sind Münchner Gesellschaften vor allem auf das Management von Zinspapieren ausgerichtet: Anleihen machen dort fast 70 Prozent des Vermögens aus, Aktienmandate nur 18 Prozent.

In Hamburg werden dagegen fast ausschließlich Immobilienprodukte gemanagt. Hier hat sich ein Cluster von Asset Managern und ihren Dienstleistern herausgebildet, die auf Sachwerte spezialisiert sind. Sowohl Tochterunternehmen großer Häuser als auch Boutiquen profitieren von den Netzwerkeffekten. Insgesamt werden in Hamburg Immobilien im Wert von über 100 Milliarden Euro gemanagt. Das ist laut BVI mehr als an jedem anderen deutschen Standort.

Portfoliomanagement immer mehr außerhalb Deutschlands

Gemanagt werden die Vermögen aber nicht nur hierzulande, sondern immer mehr im Ausland, so dass die relative Bedeutung deutscher Portfoliomanager gesunken ist. Während gemäß dem BVI das Volumen der ins Ausland ausgelagerten Vermögen in der vergangenen Dekade jährlich um 8,2 Prozent gewachsen ist, waren es beim Management ausländischer Bestände in Deutschland 4,1 Prozent. Entsprechend werden heute netto Portfoliomanagement-Dienstleistungen in Höhe von 59 Milliarden Euro „importiert“. Vor zehn Jahren waren deutsche Anbieter noch Netto-Exporteure: Damals betrug der Saldo 71 Milliarden Euro zugunsten Deutschlands.

Insgesamt vertrauten Ausländer im Jahr 2022 Inländern 455 Milliarden Euro zur Verwaltung an. Umgekehrt waren es jedoch 514 Milliarden Euro.

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