Pensionskassen
2. Dezember 2019

Fortsetzung der Niedrigzinspolitik: bAV-Einrichtungen setzen auf Aktien

Diversifikation sowie Liquiditäts- und Kostenmanagement in Abschwungsphase wichtig. Geteilte Einschätzung zu QE-Programmen.

Eine Umfrage von Amundi und Create-Research unter europäischen bAV-Einrichtungen kommt zu einem geteilten Ergebnis bezüglich der QE-Programme der Zentralbanken. Während ein Großteil diesen positive Effekte auf die Stabilität der Finanzmärkte nach der Finanzkrise und auch auf die Returns riskanter Assets bescheinigt, ist der Blick nach vorne gerichtet deutlich weniger positiv: 80 Prozent glauben, dass QE die globale Verschuldung und somit Krisenpotenziale gesteigert habe; zwei Drittel halten Nullzinsen als Hindernis für die Erfüllung der Pensionsverpflichtungen.

Bezüglich dieser sind die befragten bAV-Einrichtungen inzwischen unter starkem Druck. Nur ein Drittel hat mehr Einnahmen als Ausgaben, 40 Prozent haben bereits einen negativen Cashflow. Dies sorgt angesichts der spätzyklischen Phase dafür, dass bAV-Einrichtungen einen starken Fokus auf Kapitalerhalt legen. Dabei liegt eine bessere Abstimmung zwischen Aktiv- und Passivseite ganz vorn im Kurs, knapp 90 Prozent wollen ihre Asset-Allokation besser auf ihre Verpflichtungen abstimmen. 62 Prozent legen den Fokus auf Liquiditätsmanagement, 37 Prozent auf Durationsmanagement.

Bei den Asset-Klassen setzen bAV-Einrichtungen stark auf Aktien, hinsichtlich derer sie zu 58 Prozent angesichts eines Fortbestands der Niedrigzinspolitik positiv gestimmt sind. Alternatives, allen voran Infrastruktur, Immobilien und Alternative Credits, stehen nicht nur aufgrund der überdurchschnittlichen Renditen der vergangenen Jahre, sondern auch aufgrund ihres Schutzes vor Marktvolatilität hoch im Kurs. Investoren erhoffen sich hier unkorrelierte, hohe Returns, welche zudem die Portfolios vor Marktschwankungen schützen.

Im Fokus steht zudem Kostenmanagement: Dieses setzen Investoren über passive Strategien, aber auch durch Verhandlungen mit aktiven Fonds um niedrigere Gebühren um. Dabei sind die Herausforderungen insgesamt größer geworden, was sich auch in personelle Fragen ausdrückt: 59 Prozent glauben, dass die Rendite maßgeblich von der Investment-Expertise der Gremien der bAV-Einrichtungen abhängt. 53 Prozent schätzen Güte und Größe des Fachkräfte-Talent-Pools als wichtigen Faktor ein, 44 Prozent halten eine wirksame Governance-Struktur für relevant für die Investmentreturns. Für die Umfrage wurden 153 bAV-Einrichtungen mit einem verwalteten Vermögen von 1,88 Billionen Euro und 38 Pensionsfondsberater mit 1,4 Billionen Euro betreutem Vermögen befragt.

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