Asset Manager
11. November 2020

Für die UN-Ziele braucht es die Schwellenländer

Zu wenig Investments mit SDGs verknüpft. Standard Chartered Bank: Es braucht mehr Tempo.

Fehlende Investments in den Schwellenländern gefährden die Chancen, die SDG-Ziele der UN bis zum Jahr 2030 zu erreichen. Laut der Studie „The $50 Trillion Question“ der Standard Chartered Bank sind nur 13 Prozent der Investments in Höhe von 50 Billionen Dollar an die Sustainable Develpment Goals geknüpft. Befragt wurden für die Studie 300 weltweit führende Investmentgesellschaften mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 50 Billionen Dollar. Durchgeführt wurde die Studie im Juli und August 2020.

Zudem verzeichnen Schwellenländer nur unzureichende Investitionszuflüsse: nur ein jeweils geringer Prozentsatz des verwalteten Vermögens sind in Afrika (drei Prozent), im Nahen Osten (zwei Prozent) und in Südamerika (fünf Prozent) investiert. Im Gegensatz dazu sind fast zwei Drittel (64 Prozent) des verwalteten Vermögens in den entwickelten Märkten Europas und Nordamerikas angelegt. Asien, das eine Reihe von entwickelten Märkten umfasst, nimmt 22 Prozent ein.

Die Studie lässt zwar eine wachsende Fokussierung auf Nachhaltigkeit erkennen: 81 Prozent der Investmentgesellschaften verfolgen inzwischen einen disziplinierten Ansatz für Investments in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance. Dies schlage sich jedoch nicht in Investments in SDGs nieder. Nur 13 Prozent der verwalteten Vermögen zielen laut den Befragten auf SDG-gebundene Investments.

Zu den Gründen für die Abstinenz geben etwa 55 Prozent an, dass SDGs für konventionelle Investments nicht relevant sind. 47 Prozent sagen, dass Investments in SDGs zu schwer zu messen sind. Ein Fünftel der Investoren gibt jedoch zu, dass sie sich der SDGs nicht bewusst waren. Die Befragten nannten regulatorische Änderungen, eine günstige steuerliche Behandlung, Hinweise auf höhere Renditen, bessere Daten zur Messung der Auswirkungen und eine gestiegene Nachfrage von Privatanlegern als die fünf wichtigsten Voraussetzungen für mehr SDG-Investments.

Große Kapitallücke

Der Investitionsbedarf der Schwellenländer ist hoch. Dass diese jedoch von den Investoren als riskante Märkte wahrgenommen werden, ist eine wesentliche Barriere für Investments. Mehr als zwei Drittel der Investoren sind der Ansicht, dass Schwellenländer ein hohes Risiko darstellen, im Vergleich zu 42 Prozent, die das auch von den entwickelten Märkten annehmen. In der Zwischenzeit hat Covid-19 es für die Schwellenländer aus Sicht der Studienautoren möglicherweise noch schwieriger gemacht, die erforderlichen Investitionen zu erhalten. Etwa 70 Prozent der Anleger glauben, dass die Pandemie die Kapitallücke weiter vergrößert hat.

Simon Cooper, CEO, Corporate, Commercial and Institutional Banking, Standard Chartered, sagte: „In den vergangenen Jahren wurden große Fortschritte bei der Realisierung der SDGs erzielt, aber diese Studie macht deutlich, dass es notwendig ist, schneller voranzukommen. Um die Lücke zu schließen und die SDG-Ziele für 2030 zu erreichen, ist ein nicht da gewesener Anstieg privatwirtschaftlicher Investitionen – neben den öffentlichen Investitionen und Verpflichtungen – erforderlich.“

Zum Hintergrund der SDG-Ziele: Im September 2015 wurde die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung von den Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen einstimmig verabschiedet. Mit der Agenda 2030 hat sich die Weltgemeinschaft 17 Ziele (Sustainable Development Goals, SDGs) für eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Entwicklung gesetzt.

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